Duisburg-Marxloh. Wie sieht die Zukunft Duisburg-Marxlohs aus? Da gehen die Vorstellungen weit auseinander. Bei Kaufleuten und Anwohnern brodelt es. Darum geht es.

Die Vorstellungen über das Marxloh der Zukunft klaffen noch weit auseinander. Insbesondere die jetzt schon chaotische Verkehrssituation bringt Kaufleute und Anwohner gleichermaßen auf die Palme. Das wurde bei einer Dialogveranstaltung zur Umgestaltung des Stadtteils deutlich.

Im Vorfeld des Infoabends im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium war die Stimmung aufgeheizt. Dass es zumeist sachlich ablief, lag auch an der moderaten Einstimmung von Planungsdezernent Martin Linne. Sein Satz „Noch ist nichts endgültig entschieden“ wurde als Zusage gewertet, berechtigte Einwände in der weiteren Planung zu berücksichtigen.

Forderung nach einem Parkhaus für Duisburg-Marxloh wird lauter

Wie ein roter Faden zog sich die Forderung nach einem Parkhaus für Marxloh durch die mit über 100 Bürgern, Kaufleuten und Akteuren gut besuchten Veranstaltung. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer sprach zudem von einem „schnellstmöglichen dynamischen und im wahren Sinn des Wortes wegweisenden Parkleitsystem“.

Was wünschen sich die Marxloher für ihren Stadtteil? Diese Straßenkarte gibt einen Überblick.
Was wünschen sich die Marxloher für ihren Stadtteil? Diese Straßenkarte gibt einen Überblick. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Linnes Einwand, ein Parkhaus sei nicht förderungswürdig, traf auf Unverständnis. Dann müsse man halt in Absprache mit dem Bund für eine Änderung der Förderkriterien sorgen oder die Stadt müsse selbst in die Tasche greifen. „Beim Hausbau fängt man ja auch nicht mit dem zweiten Stock an, sondern schafft erst einmal das Fundament“, betont Selgün Çalisir, Vorsitzender des Marxloher Werberings.

Kaufleute fühlen sich von den Projektplanern nicht ernst genommen

Wenn man eines Tages die Weseler Straße für den Durchgangsverkehr sperren wird, und darauf laufe es seitens der Verwaltung nach Çalisirs Überzeugung hinaus, sei ein Parkhaus unabdingbar. Wünschenswert und notwendig wären sogar zwei, eines in der Nähe des August-Bebel-Platzes und ein zweites im Bereich der Wolfsbahntrasse. Dadurch würden sowohl der gewünschten Verkehrsberuhigung als auch dem Klimaschutz durch verringerten CO2-Ausstoß in Wohnbreichen Rechnung getragen.

„Wenn das nicht förderungswürdig ist, was dann?“, fragen sich Anwohner und Kaufleute. „Wir fühlen uns nicht ernst genommen“, bringen Çalisir und seine Werbering-Mitstreiter Aydin Erdal und Kai-Uwe Heinze ihre Gefühlslage auf den Punkt. Die Projektplaner sprächen „mehr über uns als mit uns“. Schon jetzt gebe es in den Seitenstraßen kaum Parkmöglichkeiten für die Anwohner, von auswärtigen Besuchern und Kunden ganz zu schweigen. Und wenn künftig Weitere wegfallen, wird die Situation dramatisch.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Erinnerungen an 1997/98 werden wach. Damals gaben nach unkoordinierten Umbaumaßnahmen an der Kaiser-Friedrich- und Kaiser-Wilhelm-Straße fast 70 Geschäfte auf. „So was wollen wir nicht noch einmal haben“, betont der Werbering. Das wäre der Tod des Einzelhandels in Marxloh.

Wer Parkräume beseitige, wie auf dem August-Bebel-Platz und an der Weseler Straße vorgesehen, müsse vorher neue schaffen, ist auch die Überzeugung der Politik. In der Sitzung der Bezirksvertretung Hamborn am 2. November wird die Beschlussvorlage noch einmal erörtert, die am 27. November im Rat der Stadt verabschiedet werden soll. „Der Zeitdruck ist enorm, und das dient der Sache nicht“, betonen Vertreter von SPD und CDU. Deshalb werde man mit Sicherheit konkrete Anträge mit klaren Vorstellungen formulieren. Auch eine Verschiebung der Entscheidung soll geprüft werden.

>>> Anregungen und Eingaben sind noch bis zum 2. Oktober möglich

  • An vier Stellwänden zu den Themenbereichen Mobilität, Sicherheit und Ordnung, lokale Ökonomie sowie soziale und städtebauliche Stabilisierung Marxlohs gab es beim Infoabend Erläuterungen und Nachfragen.
  • Auch an der künftigen Gestaltung des August-Bebel-Platzes scheiden sich die Geister. Jürgen Wrobel, seit fast 25 Jahren Lehrer am Sophie-Scholl-Berufskolleg, wünscht sich gar „eine kulturell-sportliche Fun-Area, eine Art zweiten Schulhof mit sozialer Kontrolle“.
  • Auch nach der Dialog- und Informationsveranstaltung sind noch bis zum 2. Oktober weitere Anregungen und Eingaben auf der Internetseite www.du-starkimnorden.de möglich. Diese werden dann in die Auswertung eingefügt und der Politik an die Hand gegeben.