Duisburg-Marxloh. Die Metzgerei Schönnebeck in Marxloh wurde jetzt auch für eine ihrer Spezialitäten ausgezeichnet. Was den Traditionsbetrieb besonders macht.
Metzger Michael Schönnenbeck (51) darf sich jetzt ganz offiziell „Schinkenmeister vom Niederrhein“ nennen. Qualität und Geschmack seines Kochschinkens hat die Jury der niederrheinischen Fleischerinnung derart überzeugt, dass sie seine Köstlichkeit zur besten des Niederrheins gekürt hat. Dass drei andere Schinken mit „Gold“ ausgezeichnet wurden, gerät dabei fast zur Randnotiz.
„Für meinen Mann ist das eine super Bestätigung“, sagt Sandra Schönnenneck. „Vor allem zeigt die Auszeichnung, dass man mit den alten Methoden tolle Produkte machen kann. Wir sind ein kleiner Familienbetrieb und haben keinen 50.000 Euro teuren Kessel in der Produktion stehen.“
Für die Metzgerei Schönnenbeck in Duisburg-Marxloh regnet es Auszeichnungen
Sandra und Michael Schönnenbeck führen die Metzgerei an der Kaiser-Friedrich-Straße in Marxloh gemeinsam. Dass sie in ihrem Betrieb sehr vieles richtig machen, beweist eine weitere Ehrung, die den Schönnenbecks dieser Tage zuteil wurde. „Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen hat uns die Auszeichnung Meister.Werk.NRW verliehen“, sagt die Metzgermeisterin nicht ohne Stolz.
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Die Auszeichnung „Meister.Werk.NRW“ wird als Ehrenpreis des Landes an herausragende Betriebe des Lebensmittelhandwerks verliehen, die sich auch gesellschaftlichen Anforderungen stellen und regional verankert sind. So beschreibt es die Internetseite des Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministeriums.
Konkret bedeutet das: Der Betrieb bildet aus und beschäftigt überwiegend Fachkräfte, denen er Tariflöhne bezahlt. Er setzt auf regionales Fleisch aus einem Umkreis von höchstens 50 Kilometern. Anonyme Testkäufer überzeugen sich vor Ort von den Servicequalitäten des Geschäfts. „Man wird also von vorne bis hinten durchleuchtet“, lacht Sandra Schönnenbeck.
Die Fleischerei im Duisburger Norden ist für ihre hausgemachten Wurstsorten bekannt
Die Schönnenbecks werten den Ehrenpreis als Lohn für die hohe Qualität, die sie tagtäglich abliefern. „Mein Mann macht 95 Prozent aller Produkte, die wir verkaufen, selbst“, berichtet die 48-Jährige. Vor allem mit den vielen hausgemachten Wurstsorten hat sich die Metzgerei an der Grenze zu Röttgersbach einen Namen gemacht und einen Kreis von Stammkunden aufgebaut. „Die schmeckt eben ganz anders als der Einheitsbrei im Supermarkt.“ Und der Kundenkreis wird größer: „Immer wenn eine Metzgerei in Duisburg schließt, suchen sich die Kunden eine neue.“ In Duisburg nimmt die Zahl der Fleischereien seit Jahren ab. Zuletzt hat die Traditionsmetzgerei Becker in Neudorf ihre Türen für immer geschlossen.
Der Trend wird sich wohl auch nicht mehr umkehren: „Auf eine Metzgerei lässt sich heute keiner mehr ein“, sagt Sandra Schönnenbeck. Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie („Mein Mann muss täglich dokumentieren, dass er die Füllmaschine sauber gemacht hat.“), strengere Auflagen und neue Regelungen, die das Finanzamt den Betrieben auferlegt – das alles macht nicht gerade Lust darauf, eine Fleischerei zu übernehmen oder neu zu eröffnen.
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Auch die Schönnenbecks kämpfen mit dem Fachkräftemangel. „Der Betrieb funktioniert ja immer irgendwie, aber auf dem Rücken der Leute, die da sind“, so Schönnenbeck. Eine neue Fleischereifachverkäuferin konnte das Paar gerade gewinnen. „Wir würden gerne noch ein, zwei weitere und einen Gesellen einstellen, damit die Arbeit entspannter wird.“
Außerdem könnte die Metzgerei noch auf weiteren Märkten vertreten sein. „Wir bekommen Anfragen, zum Beispiel aus Kempen. Aber mehr Märkte können wir derzeit nicht machen.“ Schon jetzt komme es vor, dass eine Mitarbeiterin alleine einen Markt-Wagen stemmen müsste, auf dem eigentlich zwei Kolleginnen bedienen müssten. „Da sieht man sich schon mal einer Schlange aus acht bis zehn Kunden gegenüber. Zum Glück haben unsere Kunden Verständnis für die Situation und warten geduldig.“.
>> Metzgerei Schönnenbeck an der Kaiser-Friedrich-Straße gibt es schon seit 1926
- Michael Schönnenbecks Opa Arnold hat die Metzgerei 1926 gegründet. Er fuhr seinerzeit noch mit dem Pferdefuhrwerk zum Markt.
- Metzgermeisterin Sandra Schönnenbeck wollte eigentlich die Fleischerei ihrer Eltern in einem Dorf bei Hamm übernehmen. Doch 2000 verliebte sie sich in ihren heutigen Mann und entschied sich für ein Leben in Duisburg.
- Die Metzgerei betreibt eine Filiale in Wehofen und ist auf den Märkten in Hamborn, Neumühl, Aldenrade, Vierlinden und Voerde-Friedrichsfeld vertreten.