Duisburg-Marxloh. 25 Menschen mussten ihre Wohnungen in Duisburg-Marxloh sofort verlassen. Welche Mängel die Taskforce Problemimmobilien dort entdeckt hat.

An der Kiebitzmühlenstraße 3 haben neun Erwachsene und 16 Kinder gewohnt – bis die Taskforce Problemimmobilien der Stadt das Mehrfamilienhaus am Freitag als unbewohnbar deklariert, geräumt und versiegelt hat. Da eine Gefahr für Leib und Leben festgestellt worden sei, hätte es keine Zeit mehr für Ermahnungen gegeben, erklärt die Pressestelle der Stadt.

Sprecher Sebastian Hiedels berichtet auf Anfrage von den Mängeln: „Dazu zählen nach ersten Erkenntnissen unter anderem diverse Brandschutzmängel, nicht ordnungsgemäße Elektroinstallationen, eine erhebliche Anzahl von Brandlasten in Treppenräumen und Kellern, keine funktionierende Heizung, massiver Schimmelbefall, fehlende Rettungswege. Bei Ausfall des ersten Rettungsweges aufgrund von Rauch oder Feuer wäre eine Rettung der dort sich aufhaltenden Personen nicht bzw. schwer möglich.“

Taskforce räumt Schrottimmobilie an der Kiebitzmühlenstraße in Marxloh

Der Einsatz der Taskforce Problemimmobilien fand im Rahmen der groß angelegten Kontrolle im Kampf gegen die Clan-Kriminalität statt. Insgesamt nahm das Team vier Gebäude unter die Lupe. In allen stieß es auf gravierende Mängel. Diese werden jetzt bei drei Häusern im sogenannten gestreckten Verfahren behandelt – bis auf eine Wohnung an der Kiebitzmühlenstraße 5. „Es fehlte hier der zweite bauliche Rettungsweg für die Wohneinheit, dies führte zur sofortigen Nutzungsuntersagung“, so Hiedels. Sechs Personen, darunter vier Minderjährige, mussten ihre Wohnung verlassen.

Wird die Nutzung einer Wohnung untersagt, muss der Vermieter für Ersatzraum sorgen. In diesem Fall war das offenbar nicht möglich. „Wir haben allen Betroffenen Ersatzunterkünfte angeboten. 21 Personen hatten sich für eine Unterbringung in einer städtischen Notunterkunft angemeldet“, erklärt der Stadtsprecher. „Es wurde tatsächlich jedoch nur eine Familie mit sechs Personen untergebracht. Die vier Kinder sind zwischen drei Monaten und 13 Jahren alt.“

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Die Taskforce setzt sich zusammen aus Mitarbeitern des Rechtsamts, Bürger- und Ordnungsamts, der Feuerwehr, des Jugendamts, des Amts für Soziales und Wohnen, der Polizei, Stadtwerke, Wirtschaftsbetriebe und des Jobcenters. Sie wird von der Steuerfahndung, der Familienkasse und der Zollbehörde unterstützt.

„Leider vermieten Immobilieneigentümer immer wieder Wohnungen mit erheblichen und vor allem sicherheitsrelevanten Mängeln zu überhöhten Mieten an Zuwanderer aus Südosteuropa. Das hat ein Eingreifen der Verwaltung zum Schutz dieser Zuwanderer vor unzumutbaren Wohnverhältnissen notwendig gemacht“, begründet Sebastian Hiedels die Einrichtung der Taskforce.