Duisburg-Beeck. Die Parksituation in einer kleinen Straße in Duisburg-Beeck war schon immer angespannt. Plötzlich hagelt es Knöllchen. Die Anwohner sind sauer.

Wenn das Gespräch aufs Thema Parken kommt, haben in Duisburg-Beeck die Anwohner der Lierheggenstraße Puls, sehr hohen Puls. Ihre Straße ist eng, die Autos stehen dicht an dicht und das auf beiden Straßenseiten. Damit überhaupt noch ein Pkw durchkommt, parken die Anwohner ihre Fahrzeuge einhüftig, wie es so schön im Amtsdeutsch heißt. Konkret bedeutet das: Zwei Räder stehen auf dem Gehweg. Der ist auch nicht gerade breit, bietet Fußgängern wenig Platz. Und dann gibt es noch eine Kurve, vor allem abends ein Nadelöhr, das Autofahrer vor Herausforderungen stellt.

Alle wissen, dass die Situation Probleme birgt, aber alle schienen sich damit arrangiert zu haben – irgendwo müssen die Autos schließlich hin. „Ich wohne seit 40 Jahren an der Lierheggenstraße und es hat sich noch nie jemand beschwert“, sagt Christiane Abel. Bis sich vor Kurzem eine Mutter mit Kinderwagen und ein Fußgänger mit Rollator an das Ordnungsamt gewandt haben.

Angespannte Parksituation in enger Straße: Stadt Duisburg verteilt erste Knöllchen

„Das hat uns eine Politesse erzählt. Plötzlich hatten wir Infoschreiben an der Windschutzscheibe“, berichtet Lothar Baumann, der auch schon 35 Jahre an der kleinen Straße in Beeck lebt und sich wie seine Nachbarin an keine einzige Beschwerde erinnern kann.

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Das Scheiben der Stadt teilt den Autofahrern mit: „Die Fahrbahnbreite ist zu gering, um das Parken beidseitig am Fahrbahnrand zu gestatten, da hier immer eine Durchfahrtsbreite von drei Metern und fünf Zentimetern verbleiben muss. Daher wird das einhüftige Gehwegparken geduldet, wenn eine Restbreite von einem Meter zwanzig auf dem Gehweg verbleibt. Nach einer kurzen Übergangszeit wird das verbotswidrige Parken an dieser Stelle mit einem Verwarnungsgeld geahndet.“

Daniel Hübsch war einer der ersten Anwohner der Lierheggenstraße, die ein Knöllchen bekommen haben. 55 Euro musste er zu seinem großen Ärger an die Stadt Duisburg überweisen.
Daniel Hübsch war einer der ersten Anwohner der Lierheggenstraße, die ein Knöllchen bekommen haben. 55 Euro musste er zu seinem großen Ärger an die Stadt Duisburg überweisen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Über diese Aussage kann Lothar Baumann nur schmunzeln: „Es gibt Stellen, da ist der Gehweg unserer Straße gerade mal knapp über einen Meter breit.“ Die in dem Schreiben angekündigte Schonfrist scheint vorbei zu sein – die ersten Knöllchen sind verteilt. An diesem Punkt steigt vor allem der Puls von Daniel Hübsch steil an. Er faltet sein Protokoll auseinander: „55 Euro, weil keine Restgehbreite von einszwanzig geblieben ist“, sagt er genervt.

Ordnungsgemäß geparkt: Rettungswagen kommt nicht mehr durch

Neulich wagten die Anwohner ein Experiment: „Wir haben alle ordnungsgemäß geparkt. Das Ende vom Lied: Ein Rettungswagen kam nicht mehr durch“, erzählt Christiane Abel. „Das Thema hat die ganze Straße zusammengeschweißt“, sagt Lothar Baumann. Und natürlich wolle man, dass alle Verkehrsteilnehmer in der Lierheggenstraße klarkommen.

Ideen, wie das funktionieren kann, haben die Anwohner auch schon entwickelt. „Man könnte unsere Straße zu einer verkehrsberuhigten Straße machen“, so Baumann, „dann wären alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt und die Fußgänger könnten auf der Fahrbahn laufen.“ Eine andere Idee: Der besonders enge Bereich des Bürgersteigs würde gesperrt, Fußgänger würden nur die andere Seite nutzen. „Sowas gibt es schon an der Eichenstraße am Schlachthof. Da drücken die Wurzeln der Bäume die Gehwegplatten hoch“, weiß Lothar Baumann. „Oder die Stadt stellt bei uns einfach das Schild ‘einhüftiges Parken’ auf.“

>> Betroffene Anwohner hoffen auf die Stadt Duisburg

  • Wie die Lösung für das Parkproblem aussehen könnte, ist noch völlig unklar. Die Anwohner der Lierheggenstraße haben sich bei der Stadt gemeldet und warten nun auf eine Antwort.
  • „Wir haben das Anliegen am 25. Oktober an die entsprechende Fachabteilung des Amts für Stadtentwicklung und Projektmanagement geschickt“, bestätigt Ottmar Schuwerak, der Bezirksmanager von Meiderich/Beeck. Da im Bezirksamt jedoch viele derartige Fälle auflaufen, könne es noch etwas dauern, bis es eine Antwort aus der Fachverwaltung gibt.