Duisburg. Guido Niemann hat sein Haus in Duisburg-Wehofen vor Halloween spektakulär dekoriert. Mit seiner Leidenschaft inspiriert er sogar die Nachbarn.

Halloween steht vor der knarzenden Tür und viele Duisburger sind schon richtig im Gruselmodus. Wie Guido Niemann. Der 52-Jährige ist der Hüter des Horror-Hauses von Wehofen. In der alten Püttsiedlung mit den kleinen Backsteinhäuschen, wo man schon an den Hecken und Zäunen an Schachtstraße und August-Thyssen Straße die künstlichen Spinnweben wabern sieht, wohnt Niemann Unter den Linden: „Welcome To Hell!“ – „Willkommen in der Hölle“ steht auf dem Eingangsschild über der Hausnummer 83 geschrieben.

Zwischen Alltagsgegenständen wie einem Roller und Mülltonnen schweben die Dämonen über das Anwesen. Totenköpfe, Scream-Masken, offene Särge schmücken den Vorgarten. Einige Skelette tragen eine Eisenkette, Fledermäuse aus Stoff hängen an gespannten Seilen und riesige Spinnen. Dazu steht auch noch eine Guillotine im Vorgarten.

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Deko zu Halloween: Nachbarn in Wehofen ziehen nach

Petra Fürbaß wohnt auch in der Gegend und geht gerade mit Retriever Polly spazieren. Für sie ist der Zombie-Zirkus nichts. „Früher sind wir von Haus zu Haus gegangen und haben gesungen. Ich bin einfach eine andere Generation. Abends, wenn die Gruselpuppen beleuchtet sind, sieht es schon ziemlich unheimlich aus.“

Der ganze Garten ist gestaltet. Abends leuchtet es auch noch gruselig.
Der ganze Garten ist gestaltet. Abends leuchtet es auch noch gruselig. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Ansteckend scheint das Halloween-Fieber in der Wohngegend aber durchaus zu sein. Ein Haus nach dem anderen ist gruselig gestaltet. „Mittlerweile ziehen immer mehr Nachbarn nach. Das ist echt schön“, sagt Hobbyschocker Guido Niemann.

Bei dem Walsumer finden Fratzen-Freunde ihre Bestimmung: Hier im Vorgarten lässt es jeden erschauern, sobald es etwas dämmert. Dann beginnt der Vorgarten auch noch zu leuchten; besonders unheimlich sind die roten Friedhofskerzen.

Walsumer bestellt Halloween-Deko in den USA

„Ich schmücke das alles selbst“, sagt der Fürst der Finsternis, in seiner bürgerlichen Bestimmung Schlosser. Er wohnt nun zwei Jahre in der Siedlung und dekoriert den Vorgarten nicht nur zu Halloween, sondern auch an Weihnachten. „Ich liebe diese Zeit. Halloween und Weihnachten können wir etwas dem Alltag entfliehen.“

Seinen Bestand erweitert Niemann kontinuierlich. „Zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünsche ich mir bestimmte Skelette oder Geister“, sagt er. Er brauche nichts anderes als Geschenk. Manchmal bestelle er in den USA, da gebe es tolle Figuren. „Einige kosten bis zu 1000 Euro, so etwas kann ich mir nicht in den Vorgarten stellen“, sagt er.

Bei den Nachbarn kommen die Toten aus dem Boden.
Bei den Nachbarn kommen die Toten aus dem Boden. © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Was ihn ärgert: „Mir haben sie einfach zwei schwarze, sehr edle Totenköpfe aus der Deko geklaut.“ Deshalb will er sich lieber eine Gruselpuppe selbst modellieren. Im nächsten Jahr möchte er nämlich mehr auf Zombies setzen. Niemanns Leidenschaft ist aber auch so nicht immer ganz günstig. Um die 150 Euro gibt er im Monat aus, selbst wenn er immer nach Schnäppchen schaut.

Die Familie hält das Halloween-Fieber mit Wohlwollen aus

Seine Familie sei etwas zwiegespalten. „Meine Frau hält mich für etwas verrückt, macht aber alles mit“, erzählt er. Seine 15-jährige Tochter dagegen hat er selbst schon mehrfach erschreckt. „Im Keller hat sie sich mal vor einem Skelett erschreckt, dabei war das keine Absicht. Da lagern meine ganzen Deko-Sachen. Jetzt geht sie nicht mehr in den Keller. Sie holt keine Wäsche, die Getränke stehen mittlerweile oben im Flur.“

Guido Niemann wünscht „Happy Halloween“. 
Guido Niemann wünscht „Happy Halloween“.  © Kathrin Hänig | Kathrin Hänig

Dazu hat Guido Niemann dann vor einiger Zeit auch noch ein Skelett auf der Toilette platziert. Wieder war der Schreck groß. Er lebt Halloween also nicht nur nach außen, auch im Haus spukt es hier und da. Besonders freut sich Guido Niermann aber auf die Kinder, die Halloween an der Tür klingeln. „Meine Frau und ich haben viele Süßigkeiten gepackt, bis zu 500 Kinder können wir bestimmt mit einem Tütchen versorgen“, sagt er. Da kann die Geisterstunde ja kommen: Süßes oder Saures!