Duisburg. Das Duisburger Restaurant „Gigi“ ist bei „Mein Lokal, Dein Lokal“ auf Kabel Eins dabei. Warum der Wirt trotz teils fieser Kritik zufrieden ist.
Mit Vollbart und Pferdeschwanz klatscht Luigi Riggio seine Gäste ab. Der Duisburger Koch hat Küchenchefs aus dem Revier in Walsum zur Gabel gebeten. Der Restaurant-Vergleich lief am Dienstagvorabend über den Bildschirm, im Rahmen der TV-Sendung „Mein Lokal, Dein Lokal“ von Kabel Eins.
Das Prinzip des Formats: Fünf Restaurants bekochen sich an fünf Tagen gegenseitig, jedes Mal zieht einer am Herd alle Register und die anderen am Tisch ihre Wertungskarten in den Kategorien Essen, Service und Ambiente. Profikoch Mike Süsser gibt dabei launig Tipps und wer am Ende der Woche den „Goldenen Teller“ gewinnt, bekommt 3000 Euro.
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Diesmal also ist das Restaurant „Gigi“ Gastgeber. 33 Punkte von Vorgänger Marcin Kopij von „Mutter Wehner“ aus Oer-Erkenschwick gilt es zu schlagen. Die Küchenschlacht geht also in die nächste Runde. Aus dem Off hören die Zuschauer, dass es jetzt nach Duisburg geht – und sehen dazu Bilder von der Einkaufsstadt Essen. Autsch! Dieser Fehlgriff verschafft schon mal jedem Duisburger Hals einen Kloß. Die übrigen Kombattanten: „Elbers 800 Grad“ aus Hagen, „Gasthaus Stromberg“ aus Waltrop und das „Schindelhaus“ aus Essen.
Walsum- Wirt eröffnet Ristorante „Da Gigi“ an neuer StelleDoch jetzt darf Luigi Riggio erstmal erzählen, dass sein Hobby das Kochen war „und daraus habe ich meine Arbeit gemacht“. In seine Gerichte kommen nur frische Kräuter wie Thymian, Salbei, Rosmarin, beteuert er, und bietet alles an, was aus Italien kommt: Fleisch, Fisch, Pizza, Pasta.
Seit Oktober 2021 ist er im neuen Restaurant in Walsum, was Profi Mike Süsser zu der Analyse veranlasst: „Er ist also noch in der Findungsphase.“ Weil ihm das Grau im Restaurant auffällt, hat er gleich noch den Tipp parat, ein paar Blümchen oder etwas Grün hinzustellen. „Lebendigkeit fehlt noch.“
Duisburger Restaurant „Gigi“ tischt bei Schwertfisch und Rumpsteak auf
Koch Luigi „Gigi“ Riggio bereitet jetzt einen frischen Schwertfisch zu. Was für ein Anblick! Mike Süsser ist beeindruckt. Er schaut dem Duisburger über die Schulter. Am Ende kostet er den Fisch und weiß sofort, wie es noch besser geht: „Der Teller sollte warm sein.“ Simpel, aber sinnig. Dazu erfährt man etwas über den Gastgeber. 2011 kam Gigi nach Deutschland, nach der Kochausbildung in seiner Heimat. Der Italiener kocht seit dem 13. Lebensjahr.
Gigi zieht jetzt noch eine Geheimzutat aus dem Ärmel und bringt seine Mutter als Kellnerin an den Tisch, wo die Kochkollegen die Karte studieren und durchaus beeindruckt sind. Standards wie Pizza Hawaii und Spaghetti Bolognese werden hier nämlich nicht angeboten.
Vielmehr kredenzt Gigi als Antipasti frittierte Sardellen, Oktopus auf Fenchelpüree sowie Schwertfisch- und Rinder-Carpaccio mit Sommertrüffeln. Zum Hauptgang serviert er einen Fischteller, Nudeln mit Gambas, Rucola und Parmesan, ein Rumpsteak mit Rucola, Cherrytomaten und Parmesan und Schwertfisch alla Siciliana, mit einer Soße aus Kapern, Oliven, Zwiebeln und Tomaten. Als Dessert zaubert der Italiener Cannoli Siciliani, eine Art gefüllte Teigröllchen.
Blick in die Küche ermöglicht TV-Zuschauern einen Mehrwert für den Hausgebrauch
Mitkonkurrent Stefan Manier vom „Haus Stromberg“ schaut Gigi bei der Vorbereitung der Vorspeisen zu. Der frische Oktopus sieht sehr gut aus. Dazu wird gefachsimpelt, wobei auch für die Zuschauer und Zuschauerinnen vor den Fernsehgeräten einige Kochtipps abfallen, etwa wie der oft gummiartige Kraken genießbar weich wird – nicht durch Gigis bizarre Taufzeremonie, sondern durch behutsames Garen.
Noch ein Mehrwert für den Hausgebrauch: Um die Nudelsoße zu binden, etwas Nudelwasser und die Nudeln selbst noch in der Soße zu Ende kochen – die Stärke aus den Nudeln bindet die Soße und macht sie cremig. Oder dies: Beim Schwertfisch vor dem Servieren die Haut entfernen, denn sie ist unappetitlich und ungenießbar.
Weltbeste Knoblauchcreme? Walsumer Koch und seine Testesser sind sich uneins
Naturgemäß herrscht nicht immer Einigkeit unter den Restaurantinhabern: Die Aioli hat die Konkurrenten nicht überzeugt, Gigi dagegen findet seine Knobicreme die weltbeste. Zum Tintenfisch, so das fiese Feedback, hätte die Fenchelschicht außerdem etwas Zitrone gebrauchen können. Und beim Trüffel-Carpaccio dominiere der Trüffel zu sehr. Man schmecke nichts mehr vom Fleisch. Profi Mike Süsser vermutet den Einsatz von Trüffel-Öl, was er etwas schade findet. „Trüffel sollten für sich schmecken.“ Noch ein Manko: In der Karte steht Trüffel-Mayonnaise. Die hat Gigi vor Aufregung vergessen.
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Das klingt für Hobbyköche doch alles eher nach Kritik auf dem Gipfel der Geschmäcker. Auch über das Anrichten der Speisen tauschen sich die Köche lebhaft aus. Das sei „nicht höchstes Niveau“. Gigi hofft trotzdem auf 35 Punkte. Mike Süsser lächelt müde, das hält er nicht für realistisch.
Was den Profi außerdem überrascht: Der Hausherr kocht mit Fond. „Wir benutzen keinen Weißwein, lieber Fischbrühe, weil wir auch muslimische Gäste haben.“
Gastgeber Luigi „Gigi“ Riggio ist mit Bewertung der Testesser zufrieden
Am Ende reicht es immerhin zu 32 Punkten. „So begeistert bin ich nicht, aber zufrieden schon“, sagt Gastgeber Luigi „Gigi“ Riggio. Der Duisburger ist immerhin für den Moment Zweiter. Und dank seiner sympathischen TV-Werbung trotzdem auch irgendwie ein Gewinner.
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● Die Sendung „Mein Lokal. Dein Lokal“ auf Kabel Eins läuft montags bis freitags um 17.55 Uhr.
● Das Gigi liegt in Walsum an der Friedrich-Ebert-Straße 80. Die Öffnungszeiten sind täglich von 17-23 Uhr, nur montags ist geschlossen.