Duisburg-Obermarxloh. Die Stadt Duisburg und Vivawest verlängern die Zusammenarbeit im Dichterviertel. Wie sich das auf die Menschen und Vereine der Siedlung auswirkt.

Die gemeinsame Zusammenarbeit ist deutlich älter als die Kinder der städtischen Kindertagesstätte im Dichterviertel, die jetzt ihre zahlreichen Gäste mit Liedern begrüßen. Seit 2004 engagiert sich das Wohnungsunternehmen Vivawest zusammen mit der Stadt Duisburg in der einstigen Bergmannssiedlung. Gemeinsam ermöglichen sie ein Quartiersmanagement. Diese Kooperation ist jetzt um weitere drei weitere Jahre verlängert.

Somit bleibt das Quartiersbüro am Goetheplatz 1 in Obermarxloh erhalten. Dessen Arbeit finanzieren die beiden Projektpartner bis einschließlich 2024 mit 100.000 Euro pro Jahr. „Duisburg bleibt eine Ankommensstadt und dafür brauchen wir Anlaufstellen und engagierte Menschen“, begründet Astrid Neese, die Dezernentin für Bildung, Arbeit und Soziales, warum das Quartiersmanagement fortgeführt wird. Seit Januar 2022 hat sie es von der nun aufgelösten Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) übernommen und in die Stabsstelle Bildungsregion eingegliedert.

Neues Fördergeld fürs Dichterviertel sichert das Quartiersmanagement in Duisburg-Obermarxloh

Auch interessant

Für die Quartiersmanagerin Sabine Malon und ihre beiden Mitarbeiterinnen soll sich durch diesen Wechsel jedoch nichts an ihrer Arbeit ändern. Das Büro bleibt vor allem eine niederschwellige Anlaufstelle für alle rund 6000 Menschen aus dem Dichterviertel, in dem Vivawest allein 1700 Wohnungen vermietet.

Ihr Team hilft Nichtmuttersprachlern mit Behördenpost und bei Behördengängen, organisiert aber auch „ganz viele soziale Maßnahmen“, so Malon. Besonders beliebt seien Deutschkurse, die nach langer Corona-Pause jetzt wieder starten. Diese Kurse orientieren sich nicht an Zertifikaten, sondern helfen beim Alltag, etwa beim Bäcker, im Supermarkt oder beim Arzt.

Zudem gibt es ein Frühstückscafé oder auch ein Erzählcafé, bei dem sich ältere Menschen zum Klönen treffen. Gemeinsam rücken die Obermarxloher außerdem bei Aufräumaktionen gegen den Müll im Viertel an. Das Quartiersmanagements unterstützt auch eine Selbsthilfegruppe krebskranker türkischer Frauen.

Internationales Kinderfest als alljährlicher Höhepunkt

Doch der alljährliche Höhepunkt ist das internationale Kinderfest. Diese Sause stieg zuletzt in diesem Juni. Trotz Starkregen haben gut 350 Menschen miteinander gefeiert, freut sich Sabine Malon. Alle Angebote würden „super angenommen“, und das Wohnquartier zeichne sich durch „sehr großes Engagement“ seiner Bewohnerinnen und Bewohner aus.

Freuen sich über die weitere Zusammenarbeit im Obermarxloher Dichterviertel: Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (links), Vivawest-Geschäftsführer Ralf Brauksiepe und Dezernentin Astrid Neese.
Freuen sich über die weitere Zusammenarbeit im Obermarxloher Dichterviertel: Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (links), Vivawest-Geschäftsführer Ralf Brauksiepe und Dezernentin Astrid Neese. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Das Quartiersmanagement trage durch seine Angebote und als Brückenbauer maßgeblich dazu bei, lobt Vivawest-Geschäftsführer Ralf Brauksiepe, dass die Menschen im Dichterviertel zueinander finden. Es stärke so das „nachbarschaftliche Miteinander“, wodurch sich die Bewohner dort zuhause fühlen.

Über die Jahre ein großes lokales Netzwerk aufgebaut

Geschätzt werden Sabine Malon und ihre Mitarbeiterinnen im Stadtteil und im Bezirk jedoch vor allem als Mittlerinnen. Denn sie koordinieren ein großes lokales Netzwerk, an dem sich Kindergärten, Schulen, Vereine, Religionsgemeinschaften und andere Organisationen beteiligen. „Jeder kennt hier jetzt jeden“, sagt Holger Venghaus. Er leitet das Jugendzentrum Zitrone, das seit der ersten Stunde, seit 18 Jahren, diesem Netzwerk angehört.

Mithilfe des Quartiersbüros konnten seither „mit ganz wenig Aufwand viele, viele schöne Projekte“ umgesetzt werden. Vorhaben lokaler Gruppen und Träger können beispielsweise über einen Quartiersbeirat mit jeweils bis zu 750 Euro unterstützt werden. Das macht schon mal den Unterschied, erläutert Beiratsmitglied Venghaus, ob für Kinder ein Bus zum Freizeitpark Irrland gemietet werden kann oder ob so manches Kunstprojekt überhaupt stattfindet.

Einen besonders großen Gewinn sehen die Mitglieder des Netzwerks jedoch darin, dass sie sich kennengelernt haben und untereinander zusammenarbeiten. So sind dadurch längst zahlreiche Kooperationen und Aktionen entstanden, an denen das Quartiersmanagement nicht direkt beteiligt ist. Doch Sabine Malon freut sich darüber, auch Multiplikatorin zu sein, die dabei hilft, dass viele Menschen kreative Ideen umsetzen, um das Dichterviertel noch lebenswerter zu machen.

>> STIFTUNG UNTERSTÜTZT ZUSÄTZLICH EINZELPROJEKTE

● Seit 2004 unterstützen die Stadt Duisburg und Vivawest, das damals noch die die Rhein-Lippe-Wohnen GmbH war, das Quartiersmanagement im Dichterviertel. Von den jetzt vereinbarten jährlichen 100.000 Euro trägt das Wohnungsunternehmen jeweils 55.000 und die Stadt 45.000 Euro. Dass Vivawest solch „eine erhebliche Summe“ beisteuert, ist für Oberbürgermeister Sören Link „keine Selbstverständlichkeit“. Das Geld sei aber „gut investiert“, da das Quartiersmanagement einen echten Mehrwert für die Menschen in der Siedlung bedeute.

● Zusätzlich fördert, davon unabhängig, die Vivawest-Stiftung weiterhin Einzelprojekte in dem Wohnviertel.

Das Quartiersbüro ist telefonisch erreichbar unter 0203 283-90590 und online auf www.duisburg.de.