Trotz finanzieller Notlage herrscht beim Sender RIO keine Totengräberstimmung. Kampflos will keiner das Handtuch werfen. Der Bürgerfunk soll weiterhin auf Sendung bleiben.
Trotz finanzieller Notlage herrscht beim Sender RIO keine Totengräberstimmung. Kampflos will keiner das Handtuch werfen. Der Bürgerfunk soll weiterhin auf Sendung bleiben. Darüber waren sich alle ehrenamtlichen Mitarbeiter, Paten und Freunde der Radioinitiative Obermeiderich am Samstagmittag einig. Eigentlich war „großes Abschied nehmen" in den Räumen des Senders an der Koopmannstraße angesagt, aber längst tot geglaubte leben bekanntlich länger.
Nun läuft die Suche nach Spendern auf Hochtouren, die für das Haushaltsjahr 2010/2011 eine Patenschaft für die Radiowerkstatt übernehmen. Das Ziel sind 50 Patenschaften für je 100 Euro bis zum März. Dann kann der Sender RIO vorläufig seine Arbeit fortführen. Bis zum Ende des Haushaltsjahres benötigt der Bürgerfunk allerdings 100 Patenschaften (wir berichteten).
Der Anfang ist bereits gemacht. Direkt am Samstag wurden mehrerer Patenschaften abgeschlossen. Das Drachenboot-Team „Blue Steel Dragon" vom Thyssen-Krupp Stahl Betriebssport übernahm vier Patenschaften. „Die Situation hier beim Sender kann nicht sein, da wollten wir helfen", sagt Wolfgang Bergendahl, Betriebsrat bei TKS. Ebenso ließ die Rockband „Pilz Herb" eine Patenschaft für Sender RIO springen. „Der Sender liegt unserer Band am Herzen", erklärt Markus Liser. Der Moped Club Neumühl erklärte sich sogar bereit, innerhalb von einer Woche 20 Paten anwerben zu wollen.
An tatkräftiger Unterstützung scheint es dem Verein nicht zu mangeln. Die Frage ist nur, ob der Rückhalt in der Bevölkerung ausreicht, um die benötigen Gelder zusammenzubringen. „Wenn die Resonanz so positiv bleibt, dann machen wir im März wieder ein Patentreffen", kündigte „Rio"-Gründer und Chef vom Dienst Walter Lippert an. Der Radio-Veteran ist optimistisch, dass die Spender-Suche erfolgreich sein wird. Wenn das gelingt, dann erlebt der Bürgerfunk noch seinen 20. Geburtstag am 1. April. Aussichtslos ist es nicht.
Die größten Unkosten verursachen die Räumlichkeiten an der Koopmannstraße. Die kostengünstigere Alternative Internetradio kommt für den Sendergründer Walter Lippert aber nicht Frage. Das Studio ist nämlich das Herz des Bürgerfunks. „Wer die Kommunikation mit den Menschen sucht, der braucht Räume wie diese", gibt er klar zu verstehen.
Und der Kontakt mit den Menschen in Duisburg war auch immer die Stärke des Senders. Stets machten sich die ehrenamtlichen Aktiven stark für die Probleme und Nöte ihrer Mitmenschen. „Wir machen Radio von den Bürgern für die Bürger", sagt Lippert. Wohltätige Zwecke kamen dabei nie zu kurz. „Wir haben selber immer viel gespendet", merkt der Sender-Chef an. „Jetzt erwarten wir von den Bürgern, dass sie auch mal an uns denken."
Der erste Bürgerfunk in Nordrhein-Westfalen wird nicht aufgeben. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass ihn auch die Duisburger nicht aufgeben.