Duisburg-Hamborn. Nach zwei Jahren feiern die Narren im Duisburger Norden wieder das Leben. Mehrere hundert Menschen haben in Hamborn den Hoppeditz erweckt.

Er ist erwacht, hat mächtig Durst und will nach zwei Jahren endlich wieder feiern: Am Hamborner Rathaus haben die Jecken am Samstagmittag den Hoppeditz erweckt. Der freut sich auf eine Session wie in all den Jahren vor der Corona-Pandemie, mahnte aber auch zur Vorsicht beim Feiern.

Nach dem gemeinsamen Gottesdienst in der Abtei zogen die Garden der beteiligten Vereine über den Altmarkt bis vor die aufgebaute Bühne am Rathaus. Begleitet wurden sie von Karnevalsgesellschaften aus dem Duisburger Süden und umliegenden Städten, ebenso von Spielmannszügen und Kapellen. Schon seit Jahren feiern sieben Nord-Vereine das Hoppeditz-Erwachen gemeinsam, um mehr Menschen anzulocken. Das gelang auch am Samstag: Der Andrang war so groß wie immer.

KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh: Präsident ist der Hoppeditz

Auch der Hoppeditz, stets verkörpert vom Präsidenten der KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh, Wolfgang Swakowski, hatte sich der Corona-Situation angepasst: Er trug eine FFP2-Maske, mit Öffnung für die Alkoholzufuhr allerdings. Gemeinsam mit Duisburgs Bürgermeister Volker Mosblech und Bezirksbürgermeisterin Martina Hermann erweckte Gabi Pletziger, Präsidentin von Rot Weiß Schmidthorst, den Hoppeditz aus seinem fast zweijährigen Winterschlaf.

Da war es schon etwas später als 11.11 Uhr, aber wen stören die paar Minuten nach der langen Zeit? Diese hatte jedoch auch dem Hoppeditz zugesetzt, denn der brauchte zwei Liköre und einige Schlucke Pils, bis er die Augen öffnete und der Menge ein freudiges „Helau!“ entgegenrief.

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In seiner Rede mahnte der Hoppeditz dazu, weiter Maske zu tragen und Abstand zu halten, damit der Aschermittwoch nicht vor dem Rosenmontag kommt. „Wir wussten es von Anfang an, wir werden wieder feiern, außer Rand und Band“, verkündete er und ließ sich nur durch gutes Zureden durch Gabi Pletziger von der Bühne verscheuchen, um für die Tanzgarden Platz zu machen. „Ich war so lange unter der Erde, da bleibe ich genau hier stehen“, entgegnete der Hoppeditz stur.

Karneval in Hamborn: Vorsichtsmaßnahmen beibehalten

Es begann der Auftritt der Minis des Karnevalsvereins Obermarxloh, die noch nie in ihrem Leben vor einem so großen Publikum aufgetreten sind. Auch die „Ruhrpott-Guggis“, am Freitagabend noch beim Sankt-Martins-Zug in der Duisburger Innenstadt gewesen, spielten einige Lieder, bevor die einzelnen Garden nach und nach zeigten, was sie so lange vermisst hatten.

„Es ist ein supergeiles Gefühl, was man, glaube ich, auch an meinem Gesicht ablesen kann“, sagte der Hoppeditz alias Wolfgang Swakowski, wieder in KG-Uniform. „Man hat trotzdem etwas Sorge, ob alles klappt, wie wir uns das wünschen. Aber wir wollen als Karnevalsgesellschaften nicht mehr hinten anstehen, wenn Fußballstadien und Konzerthallen öffnen dürfen. Es ist auch unsere Aufgabe, die Kinder wieder an ihr Hobby, das Tanzen, heranzuführen.“

„Natürlich wollen wir alle Vorsichtsmaßnahmen beibehalten, unsere Mitglieder sind auch zu 90 Prozent doppelt geimpft. Es ist fantastisch, was heute daraus geworden ist“, so Swakowski. Und wer die Jecken am Hamborner Rathaus so feiern sah, mag nicht glauben, dass die Pandemie die soeben begonnene Session noch einmal kippen könnte.

>> HOPPEDITZ-ERWACHEN AM KOMMENDEN WOCHENENDE

• Am Samstag, 13. November, wird der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) die Fünfte Jahreszeit auf dem Burgplatz am Rathaus einläuten.

• Die Karnevalisten müssen dabei ausweichen, weil der Weihnachtsmarkt pandemiebedingt mehr Platz benötigt.

• Sie werden sich gegen 10.30 Uhr in der Innenstadt sammeln und mit Trommeln und Trompeten zum Rathaus marschieren. Pünktlich um 11.11 Uhr soll der Hoppeditz geweckt werden.