Duisburg. Die Stadt Duisburg wird wohl die inzwischen 14. Problemimmobilie kaufen. Wie es mit dem Grundstück in Marxloh nach dem Erwerb weitergehen soll.

Die Liste der von der Stadt Duisburg gekauften „Schrottimmobilien“ wächst: Die Verwaltung plant den zeitnahen Erwerb eines Hauses an der Kaiser-Wilhelm-Straße in Marxloh. Es liegt in unmittelbarer Nähe des Grundstücks, auf dem sich einst das sogenannte „Rattenhaus“ befand, und soll wie dieses nach dem Kauf abgerissen werden.

Für das 604 Quadratmeter große Grundstück liegt laut Beschlussvorlage seit kurzem ein privater Kaufvertrag vor. Das Baugesetzbuch gibt der Stadt jedoch ein Vorkaufsrecht für als Problemimmobilien eingestufte Gebäude. 13 solcher Häuser, verteilt auf drei Ortsteile im Norden und in der Stadtmitte, wurden auf diese Weise bereits gekauft. In Marxloh ist ihre Neu- oder Umnutzung oder ein Rückbau auch Teil des Modellvorhabens „Stark im Norden“, durch das in dem kommenden Jahren viel Fördergeld nach Marxloh und Alt-Hamborn fließt.

Stadt Duisburg sah schon 2018 „sofortigen Handlungsbedarf“

Bereits im Jahr 2018 sei beim Gebäude Kaiser-Wilhelm-Straße 249-251 sofortiger Handlungsbedarf festgestellt worden, schreibt die Stadt. Einen Erwerb im Zusammenhang mit dem „Rattenhaus“ (Hausnummer 253) habe man jedoch „trotz intensiver Bemühungen durch die Gebag“ auf dem Verhandlungsweg nicht realisieren können.

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Von Christian Schmitt und Fabienne Piepiora

Das zweigeschossige Gebäude ist zurzeit noch im 1. Obergeschoss bewohnt; im Erdgeschoss befindet sich ein Fitnessstudio. Zur rechten Seite schließt die Baulücke Kaiser-Wilhelm-Straße 253 nahtlos an; zur linken Seite steht an der Wilfriedstraße 2a ein Haus, das einst ebenfalls als Problemimmobilie eingestuft worden war, dessen Sanierung aber weit fortgeschritten ist.

Die Gründe für den geplanten Abriss werden in der Beschlussvorlage so formuliert: „Durch die großen Fensterfronten im Erdgeschoss zeigen sich gestalterische Mängel am Gebäude, die auch dadurch bedingt sind, dass durch den längeren Leerstand wegen der Corona-Auflagen ein verwahrloster Eindruck besteht. Das Vordach erscheint ungepflegt, und die metallischen Halterungen zeigen deutliche Spuren von Korrosion.“

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Grundstück soll mit dem ehemaligen „Rattenhaus“ neu entwickelt werden

Durch die nur zweigeschossige Bauweise mit Flachdach könne das Gebäude insgesamt „seiner erforderlichen städtebaulich raumprägenden Gestaltung der Ecksituation nicht gerecht werden“. Die umliegenden Häuser überragen es bei weitem. Der Aufbau eines zusätzlichen Stockwerks inklusive eines Satteldachs wurde demnach in den Nachkriegsjahren aufgrund finanzieller Zwangslagen der Voreigentümer nicht realisiert.

Das Gebäude links von der jetzt zu erwerbenden Schrottimmobilie in Duisburg-Marxloh (Wilfriedstraße 2a) wurde bereits saniert.
Das Gebäude links von der jetzt zu erwerbenden Schrottimmobilie in Duisburg-Marxloh (Wilfriedstraße 2a) wurde bereits saniert. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Auf Nachfrage der Redaktion erklärt Stadtsprecher Malte Werning, man wolle nach dem Abriss der Immobilie „das Grundstück zusammen mit dem bereits erworbenen Nachbargrundstück mit der Hausnummer 253 entwickeln“. Ein Neubau an dieser Stelle ist demnach innerhalb der nächsten fünf Jahre geplant. Zwischenzeitlich war auch ein „Pocket-Park“ an dieser Stelle im Gespräch – so werden Miniatur-Gärten auf Brachflächen zwischen dicht gebauten Häusern bezeichnet. Dieses Vorhaben sei aber wieder verworfen worden, so Werning.

Die Gesetzeslage ermöglicht es dem Besitzer und dem ursprünglich vorgesehenen Käufer, sich zur Sache zu äußern. Im Rahmen der Anhörung seien aber keine substanziellen Argumente vorgebracht worden, die für einen Verzicht auf das Ausüben des Vorkaufsrechts sprechen. Somit erwirbt die Stadt die Immobilie nun zu einem per Gutachten festgelegten Preis von 370.000 Euro.

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• Vor dem Haus an der Kaiser-Wilhelm-Straße 249-251 hat die Stadt bereits 13 andere Problemimmobilien in Duisburg erworben. Einige wurde schon abgerissen, für die anderen ist ein Abriss in Planung.

• Die Häuser befinden sich in den Stadtteilen Marxloh, Bruckhausen und im Dellviertel.