Duisburg-Neumühl. Mit Projekten unterstützt die Marokkanische Fraueninitiative neu zugewanderte Frauen in Duisburg. Gemeinsame Aktionen stärken die Gemeinschaft.

Auf den Tischen in den Räumen des Awo-Bauspielplatzes an der Neumühler Alexstraße in Duisburg stehen leckere Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern Marokko oder Syrien. Mit Kerzenlicht sorgen die Frauen für eine gemütliche Atmosphäre am herbstlichen Tag. „Der Termin ist fest im Kalender eingetragen. Jede freut sich auf unsere Treffen am Samstag“, sagt Mitglied Laila Aharroud. Die anderen Frauen der Marokkanischen Fraueninitiative stimmen zu. Sie bedauern sehr, dass auch ihre Treffen wegen der Corona-Einschränkungen vorläufig ausfallen müssen.

Vor 13 Jahren haben die langjährigen Freundinnen Saida Chadmi-Chalh, Badia Ziani und Hayat Samhi Boumilagh die Marokkanische Fraueninitiative gegründet. Mittlerweile ist der Verein zu einer wichtigen Anlaufstelle für viele arabische Frauen geworden, und er wird immer größer. Mit dabei sind immer ihre Kinder, die bei gutem Wetter auf dem Gelände der Awo-Einrichtung spielen.

Duisburger Initiative ist vor allem eine Anlaufstelle für arabische Frauen

Es sind jedoch nicht nur die regelmäßigen Treffen und der gemeinsame Austausch über Themen wie Erziehung, Ernährung oder Arbeit, die die Frauen schätzen. Der Verein bietet vor allem neu zugewanderten Frauen die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen anzukommen, Fragen zu stellen und Hilfe zu bekommen.

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Mit dem geförderten Projekt „Step by Step. Gemeinsam Ankommen“ möchte die Initiative besonders arabische Frauen erreichen. „Wir können zusammen mit ihnen die verschiedenen Hindernisse bewältigen, die sie bei der Integration haben“, erklärt Vereinsmitglied Rabia Sprenger, „die Frauen, die schon viele Jahre hier leben, geben ihr Wissen an diejenigen weiter, die den schwierigen Weg des Ankommens noch vor sich haben.“

Unterstützung im neuen Alltag

Viele dieser Frauen würden ohne solche Angebote allein mit ihren Problemen bleiben. Vor allem die neue Sprache erschwert solch’ einen Start. „Zum Beispiel sind Anträge oft eine große Herausforderung. Wir sind für sie da, auch und gerade dann, wenn die Deutschkenntnisse nicht ausreichend sind und die Erstorientierung fehlt“, so die Vorsitzende Saida Chadmi-Chalh.

Den Vereinsmitgliedern sind die Betreuung und Begleitung von Geflüchteten eine Herzensangelegenheit. „Wir sind gut vernetzt und können bei sehr vielen Fragen weiterhelfen“, so die Vereinsvorsitzende. Zahia Ghazane lebt erst seit knapp einem Jahr in Deutschland und ist nun auch im Verein. Dort kann sie Fragen stellen und weiter Deutsch lernen. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt sie, „alle sind sehr nett“.

Respekt zeigen für verschiedene Kulturen

Das Füreinander wird bei der Marokkanischen Fraueninitiative groß geschrieben. So konnten sie auch schon Frauen helfen, die geschieden waren und keine Arbeit mehr hatten. „Wir haben sie erfolgreich bei der Job-Suche unterstützt. Jetzt haben sie endlich wieder eine Perspektive“, erzählt Saida Chadmi-Chalh.

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Das Angebot des Vereins richtet sich dabei an alle Kulturen und an alle Generationen. „Wir begegnen uns hier auf Augenhöhe und zeigen Respekt“, ergänzt Badia Ziani. Sie versuchen immer zu helfen, auch bei familiären Problemen. „Wichtig ist dabei, die Kultur der anderen zu respektieren und zu verstehen. Wir haben dadurch schon sehr viele verschiedene Kulturen kennenlernen dürfen“, erzählt Saida Chadmi-Chalh.

Auf Ausflügen Deutschland verstehen lernen

Zu den Angeboten der Fraueninitiative gehören auch gemeinsame Aktionen wie Ausflüge in andere Länder. Belgien oder die Niederlande sowie diverse Weihnachtsmärkte in anderen Städten standen dabei vor der Corona-Krise schon auf der Liste. Auch hierbei steht der Lerneffekt im Fokus: „Durch Ausflüge wollen wir den Bewegungs- und Informationsradius der Frauen erweitern“, betont Rabia Sprenger. Nur wenige hätten jemals ihre gewohnte Umgebung verlassen. Ausflüge sind für viele etwas ganz Neues.

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Während der Busreisen innerhalb und außerhalb Deutschlands lernen sie so auch noch etwas über Politik, Geschichte und Kultur. „Denn Deutschland kann man nur verstehen, wenn man Schritt für Schritt gemeinsam geht“, fasst Saida Chadmi-Chalh den Gedanken des Vereins zusammen.

<< PROJEKT WIRD FINANZIELL UNTERSTÜTZT

• Die Mitglieder der Fraueninitiative können Beiträge zahlen, um den Verein finanziell zu unterstützen. Pflicht ist das aber nicht. Fördergelder bekommt die Initiative seit Anfang 2020 bis Ende Dezember von „Komm-An NRW“ und seit Beginn Oktober 2020 für ein Jahr vom Förderpott Ruhr.

Wer Interesse an der Marokkanischen Fraueninitiative hat, kann sich bei Vorsitzende Saida Chadmi-Chalh melden: 01578-5618872.