Duisburg-Alt-Walsum. Der Event-Gasthof „Zum Johanniter“ hatte gerade umgestellt – nun ist das Pop-up-Restaurant verboten. Die Gastronomen gehen kreativ damit um.
Erst vor einer Woche hatten Karin und Gregor Opgen-Rhein mit ihrem im alteingesessenen Event-Gasthof „Zum Johanniter“ eine neue Verdienstmöglichkeit auf die Beine gestellt, nun müssen sie schon wieder umdenken: Pop-up-Weingarten und Restaurant dürfen wegen Corona nicht mehr öffnen, doch die Gastronomen haben trotzdem Ideen.
Gregor Opgen-Rhein wirft noch einmal einen prüfenden Blick in den frisch renovierten Festsaal des Johanniters, der in guten Zeiten locker 200 Gäste aufnehmen kann. „Wir haben hier fünf Meter hohe Decken und eine jährlich professionell gewartete Lüftungsanlage“, sagt der gelernte Koch bedauernd, „aber das nützt uns nicht viel, wenn keine Gäste kommen dürfen.“
Dabei war nach dem Lockdown im Frühjahr schon fast wieder Alltag eingekehrt in der beliebten Eventlocation. Viele Kommunionfamilien holten im Sommer ihre verpasste Feier in etwas kleinerem Rahmen nach. Der Laden mit Gesellschaften und Buffet-Bestellungen lief. Aber die Opgen-Rheins wussten, dass sie mit steigenden Infektionszahlen im Herbst zu rechnen hatten. Deshalb die neuen Angebote wie Pop-up-Weingarten und à la carte-Restaurant.
Opgen-Rhein: Nach vielen Jahren Catering auf einmal wieder à la carte kochen
Die auf großen Abstand gestellten Tische sind schon für das abendliche Candlelight Dinner gedeckt, mit dem die Opgen-Rheins ihren Gästen auf Pandemie-Dauer ein neues Angebot machen wollten. „Wieder à la carte zu kochen, war nach den vielen Jahren Buffetservice und Eventcatering ganz schön aufregend für meinen Mann“, verrät Karin Opgen-Rhein. Die ersten Erfahrungen mit dem Restaurantbetrieb waren durchweg sehr positiv. Gerade fing die neue Idee an Spaß zu machen, und viele Reservierungen kamen rein. Die muss Opgen-Rhein jetzt alle absagen.
Positiv sieht das Geschäftsführerpaar die staatlichen Hilfen, die sie finanziell über den ersten Lockdown brachten. Die Beantragung der Gelder sei zügig und unbürokratisch abgelaufen, erzählen sie. Deshalb sehen sie trotz Lockdown light auch nicht rabenschwarz. „Ich finde es gar nicht selbstverständlich, dass der Staat den Betrieben in so einem Umfang unter die Arme greift,“ stellt Gregor Opgen-Rhein klar.
Betriebsausfallversicherung des Gastronomen will für Corona nicht zahlen
Er hätte sich im Grunde lieber auf eigene Möglichkeiten verlassen, zahlte deshalb seit Jahren eine teure Betriebsausfallversicherung. Die wolle allerdings jetzt kein Geld rausrücken, und Opgen-Rhein muss klagen und sich auf jahrelanges Warten einstellen. „Ich bin froh, dass der Staat uns nicht im Stich gelassen hat“, zieht er trotzdem eine positive Bilanz.
„Ich meine zwar, die neue Schließung der Gastronomiebetriebe ist unnötig“, findet seine Frau, „aber wir ziehen da jetzt mit, was sollen wir machen?“ Sie stellt gerade wieder neue Angebote für den außer-Haus-Lieferdienst zusammen. Flexibilität ist alles. „Und wenn wir hier gar kein Essen mehr anbieten dürften, dann würden wir eben eine Tanzschule aufmachen,“ sagt sie und muss selber lachen.
Was ihr Mann von der nicht ganz ernst gemeinten Idee hält, ist hinter der Maske schwer zu sagen. Er geht und zündet schon mal die Kerzen im Festsaal an. Die Abendgäste trudeln gleich ein und fühlen sich „herbstlich Willkommen“ bei Creme vom Hokkaidokürbis, Wildschweingulasch mit Semmelplätzchen und Schlagrahm-Zimt-Mohn-Parfait mit Kastanienpüree.
<< GUTSCHEINE HELFEN
- Gerührt und erfreut waren die Opgen-Rheins über einige lokale Firmenchefs, die statt des üblichen Weihnachtsessens im Johanniter Gutscheine für ihre Angestellten geordert haben.
- Auch so kann man kontaktlos Weihnachtsgeschenke einkaufen und gleichzeitig seinen Lieblings-Gastronomiebetrieben über die schweren Zeiten hinweghelfen.