Duisburg-Nord. Durch die hohen Infektionszahlen in Duisburg gilt eine Maskenpflicht für Einkaufsstraßen. Wie sich das auf den Einzelhandel auswirken könnte.

Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie gilt an vielen Orten in Duisburg auch an der frischen Luft eine dauerhafte Maskenpflicht. Betroffen sind auch Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen im Stadtnorden. Außerdem fallen auch dort wegen des Virus beliebte Feste aus. Das trifft nicht nur das gesellschaftliche Leben in den Stadtteilzentren, sondern auch den Einzelhandel. Dennoch ist die Stimmung verhalten optimistisch.

Dass sich die Situation etwa in Hamborn verschlimmert, damit rechnen die Händler aktuell nicht. „Wir sind Nahversorger, die Menschen gehen raus und kaufen ein“, sagt Andreas Feller vom örtlichen Werbering.
Dass sich die Situation etwa in Hamborn verschlimmert, damit rechnen die Händler aktuell nicht. „Wir sind Nahversorger, die Menschen gehen raus und kaufen ein“, sagt Andreas Feller vom örtlichen Werbering. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Wir sind Nahversorger, die Menschen gehen raus und kaufen ein“, sagt Andreas Feller, der Vorsitzende des Werberings Hamborn. Eine Verschlimmerung der ohnehin schweren Situation befürchtet er durch die neue Maskenpflicht für den größtenteils inhabergeführten Fachhandel am Altmarkt aber nicht. Jedoch rechnet er damit, dass die Kunden erstmal zwei, drei Tage verunsichert sind und wegbleiben. „Dann spielt sich das wieder ein“, sagt Feller voraus und verweist darauf, das beim Wochenmarkt schon länger die Masken getragen werden müssen und in den Geschäften sowieso.

Für Walsum, wo die Maskenpflicht nun auf dem Kometenplatz gilt, geht die Stadt Duisburg auf Nachfrage grundsätzlich davon aus, dass sich die neue Regel nicht auf den Einzelhandel und die Kundenanzahl auswirkt. Dies begründet sie ebenfalls mit dem dortigen Wochenmarkt, auf dem schon länger ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss.

Duisburger verzichten wegen Corona auf Schaufensterbummel

Dennoch verzichten die Duisburger schon monatelang auf Schaufensterbummel, sie steuern nun gezielt einzelne Geschäfte an – etwa in Hamborn, Neumühl oder Meiderich. „Die Von-der-Mark-Straße ist natürlich nicht tot, aber sie hat einen ganz schönen Knacks bekommen“, sagt die Vorsitzende des Meidericher City-Managements, Heike Wiehe. Gerade Senioren bleiben demnach merklich fern. Dass die Laufkundschaft fehle, tue der Einkaufsstraße nicht gut, so Wiehe, doch die Maskenpflicht sieht sie nicht als wichtigen Faktor. „Man hat die Maske ja sowieso mit, wenn man in ein Geschäft will.“ Zudem sei die Akzeptanz hoch, da die Mund-Nasen-Bedeckungen „fürs Gemeinwohl und zum Schutz von allen“ vorgeschrieben sei.

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Auch Bezirksamtsmanager Ottmar Schuwerak geht davon aus, dass die meisten Meidericher die Masken auf ihrer Einkaufsstraße benutzen werden: „In den Geschäften halten sich schon 95 Prozent an die Maskenpflicht.“ Zudem tragen bereits nicht wenige Meidericher, die die Einkaufsstraße entlanglaufen, auch außerhalb der Geschäfte ihren Mund-Nasen-Schutz. Diese Beobachtung haben sowohl Schuwerak als auch Wiehe gemacht.

Natürlich hoffen alle Händler, dass die Infektionszahlen sinken und die Corona-Vorschriften wieder gelockert werden. Dabei bleiben sie vorsichtig optimistisch – und ihre Kunden haben einen großen Anteil daran. „Die Unterstützung unserer langjährigen Kunden ist echt toll, wirklich enorm“, freut sich der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute, Tobias Kierdorf. Insbesondere während des mehrwöchigen Lockdowns im Frühjahr sei die Solidarität der Menschen, die etwa Gutscheine kauften, um den örtliche Handel zu erhalten, groß und teils überlebenswichtig gewesen.

Händler im Duisburger Norden zittern vor einem zweiten Lockdown

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Dieselbe Solidarität haben Geschäftsleute (und Gastronomen) auch andernorts im Norden erfahren – und sie hält bis heute an. „Die Leute kommen gezielt zu uns ins kleinere Fachgeschäft und meiden größere Einkaufszentren“, sagt Andreas Feller. Denn dort sei sichergestellt, dass die Schutzmaßnahmen gegen das Virus eingehalten werden können, dass Abstand gehalten wird, Desinfektionsmittel bereitsteht und dass alle Masken tragen. Hinzu kämen sonstige Stärken des Fachhandels: Man werde persönlich beraten und könne bei Lebensmitteln „die Frische sehen und fühlen“ und andere Waren anfassen, an- oder ausprobieren. Hinzu kommt laut Heike Wiehe, dass aktuell kaum noch jemand zum Einkaufen extra in die Innenstadt fahren wolle.

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Zwar sehen die Werbegemeinschaften den Internet-Handel weiterhin als Konkurrenz – umso mehr während der Pandemie – doch noch empfinden die Händler die Situation als relativ gut. „Wir müssen alle kämpfen, aber wir hoffen, dass es irgendwie für uns weitergeht und dass wir alle – Händler und Kunden – die Pandemie gesundheitlich und wirtschaftlich überstehen“, resümiert Heike Wiehe, befürchtet aber wie ihre Kollegen ein Ladensterben, sollte es tatsächlich zu einem zweiten Lockdown kommen.

>> VON DER MASKENPFLICHT SIND ALLE DREI NORDBEZIRKE BETROFFEN

  • Von der generellen Maskenpflicht betroffen sind täglich von 7 bis 23.30 Uhr im Bezirk Walsum der Kometenplatz und der Franz-Lenze-Platz, im Bezirk Hamborn die Jägerstraße, der Hamborner Altmarkt, die Rathausstraße (zwischen Duisburger Straße und Hinter dem Rathaus), August-Bebel-Platz, Kaiser-Wilhelm-Straße (zwischen Egonstraße und Weseler Straße), Kaiser-Friedrich-Straße (zwischen Weseler Straße und Roonstraße) und die Weseler Straße (zwischen Wolfstraße und Grillostraße). Die Pflicht gilt im Bezirk Meiderich/Beeck an der Von-der-Mark-Straße (zwischen Auf dem Damm und Am Bahnhof) und Holtener Straße (zwischen Fiskusstraße und Lehrer Straße).
  • Untersagt ist jetzt zudem der Kontaktsport (und Schulsport) in Hallen und unter freiem Himmel.