Duisburg. Mordaufrufe unter einem Duisburger Facebook-Gerücht zeigen einen Mangel an Bildung und Anstand. Besonders widerlich sind Völkermord-Anspielungen.

Bildung schmerzlich vermisst: Die verbale Eskalation unter einem Duisburger Facebook-Post hat erneut gezeigt, wie unbedarft viele Nutzer im Umgang mit sozialen Netzwerken sind. Ohne Angabe einer Quelle behauptet eine Tierschützerin, in Marxloh würden Katzen von Jugendlichen aus Südosteuropa zu Tode gequält. Kaum jemand hinterfragt ihre Ausführungen, stattdessen werden sie hundertfach geteilt und wütend kommentiert.

Wer Völkermorde gutheißt, muss strafrechtlich verfolgt werden

Besonders präsent unter solchen Beiträgen sind oft Nutzer, die nicht den sogenannten „Digital Natives“ zuzuordnen, also nicht mit dem Internet aufgewachsen sind. Viele von ihnen scheinen sich besonders schwer damit zu tun, die Glaubwürdigkeit von Informationen einzuschätzen. Gleichzeitig werden sie, mit wachsender Begeisterung für die virtuelle Welt, darin immer aktiver. Die Medienkompetenz dieser Nutzer lässt sich nur noch bedingt beeinflussen: Das private Umfeld kann helfen, darüber hinaus bleibt nur der jeweils eigene, wachsende Erfahrungsschatz.

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Im aktuellen Fall geht fehlende mediale Bildung jedoch einher mit einem eklatanten Mangel an Anstand. Gerüchte dieser Art bedienen ganz offensichtlich die niedersten Instinkte; einigen Menschen sind die Momente kollektiver Wut ein willkommener Anlass, mal so richtig Dampf abzulassen.

Besonders widerlich ist dabei die Anspielung auf den Umgang Nazi-Deutschlands mit den Sinti und Roma. Wer Völkermorde relativiert, hier sogar gutheißt, muss strafrechtlich verfolgt werden. Da lässt der Umstand hoffen, dass die entsprechenden Kommentare unter dem Marxloh-Post von Nutzern mit Klarnamen hinterlassen wurden.

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