Duisburg-Hamborn. Er kam, sah und bewarb sich: Jens Dallmann gefiel die Pfarrstelle in Duisburg-Hamborn sofort. Durchs Internet will er mehr Menschen erreichen.

Die evangelische Kirchengemeinde Hamborn hat den jungen Pfarrer Jens Dallmann (30) auf ihre erste Pfarrstelle gewählt. Seit 1. Mai ist er nun offiziell im Amt. Und schon muss er wegen der virusbedingten Schließung der Kirchen viele seiner Ideen erst mal stecken lassen. Das fuchst ihn.

„Ich vermisse meine Konfirmanden schon sehr“, sagt er und träumt ein bisschen von bunten Schnitzeljagden und ausgedehnten Kirchenrallys durchs ehrwürdige Sakralgebäude. „Die Konfis brauchen viele Angebote, um unsere Kirche als ihren Raum erleben zu können, nicht als fremde Umgebung, die nichts mit ihrem Leben zu tun hat“, sagt Dallmann.

Sein Vorgänger wechselte nach Linnep

„Unsere Kirche“ geht ihm für die Friedenskirche schon ganz leicht von den Lippen. Denn so frisch ist er gar nicht mehr in der Gemeinde. Er hat schon während seines Probedienstes in der benachbarten Bonhoeffergemeinde die Vakanzvertretung für den Hamborner Pfarrer übernommen.

In der Freizeit fotografiert er gerne an der Nordsee.
In der Freizeit fotografiert er gerne an der Nordsee. © Dallmann

Sein Amtsvorgänger Pfarrer Matthias Weber-Ritzkowsky hatte kurzfristig ins idyllische Linnep gewechselt. Dallmann kam, sah und bewarb sich um die Stelle. Ihn lockt die Großstadtgemeinde, nicht die Kirche im Dorf. Der gebürtigen Mönchengladbacher findet, dass das Ruhrgebiet ganz gut zu ihm passt. Er mag die positive Einstellung der Leute, die Probleme von der praktischen Seite her angehen und nicht gleich verzweifeln, wenn mal was nicht klappt.

Neuer Pfarrer findet es wichtig, die Vergangenheit zu kennen

Er schlendert gerne über den Altmarkt, schwimmt ein paar Runden im Rhein-Ruhr-Bad – wenn dies denn möglich ist – und fühlt sich angekommen und angenommen. Ihm gefällt die schöne Friedenskirche und er freut sich darauf, tiefer in die Geschichte des Baus und der Gemeinde einzusteigen.

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Die Lust an historischer Aufarbeitung hat er aus seiner Zeit in der Marxloher Gemeinde mitgebracht, wo die Geschichtswerkstatt der Kreuzeskirche schon viele alte Papiere durchstöbert und in Ausstellungen den Interessierten wieder zugänglich gemacht hat. Dallmann findet es wichtig, die Vergangenheit zu kennen, auch wenn die Zukunft der Gemeinde doch den größeren Teil seiner Kreativität und seines Vorstellungsvermögens beansprucht.

Als erstes baut er die Internetseite der Gemeinde aus

Wie werden sich die Aufgaben künftig auf immer weniger Pfarrstellen verteilen, das ist die Frage. „Wir sind im Regionalisierungs-Ausschuss, dessen stellvertretender Vorsitzender ich bin, damit beschäftigt, wie das künftig im Norden der Stadt kirchlich aussehen wird. Wir müssen gucken, wo es welche Ressourcen gibt und wie wir die Leute auch in Zukunft persönlich erreichen können“, sagt Dallmann.

Mehr Öffentlichkeitsarbeit muss her. Angefangen hat er schon mal damit, die Internetseite der Gemeinde auszubauen und eine Facebook Seite eingerichtet hat er auch.

In Zukunft mehr Musik in der Friedenskirche

Noch gibt’s zwei Pfarrstellen

Die evangelische Kirchengemeinde Hamborn hat etwa zur Zeit etwa 2500 Gemeindemitglieder.

Noch gibt es zwei Pfarrstellen in der Hamborner Gemeinde. Aber eins ist jetzt schon klar: die Stelle von Pfarrerin Elke Banz, die seit 1984 in Hamborn im Dienst ist, wird nicht wiederbesetzt, wenn sie in den Ruhestand geht.

Es ärgert ihn einfach, wenn tolle Konzerte in der Friedenskirche nur wenige Besucher anziehen, weil viele davon gar nichts mitkriegen. „Wir haben eine besondere Akustik in der Friedenskirche, da müsste noch viel mehr Musik rein“, findet Jens Dallmann.

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Seinen eigenen Musikgeschmack bezeichnet er als breit gefächert. Wer genaueres wissen will, der fragt ihn am besten persönlich. Demnächst zieht er ins Pfarrhaus an der Bleekstraße, damit seine Gemeindemitglieder auch wissen, wo er zu finden ist.