Duisburg-Hamborn. Die Aktion „Alt-Hamborn kauft vor Ort“ läuft gut an. Erst in der Coronakrise haben viele Duisburger erkannt, wie öde leere Stadtteilzentren sind.
Diszipliniert stehen die Menschen vor den Geschäften am Hamborner Altmarkt. Andreas Feller, Vorsitzender des Hamborner Werberings, ist positiv überrascht darüber. Am Montag, dem ersten Tag nach Lockerung der Corona-Kontaktbeschränkungen, durfte er sein Bekleidungsgeschäft erstmals wieder öffnen und hat richtig gut zu tun. „Die Leute haben offenbar Nachholbedarf“, so Feller. Der Werbering hat die Initiative „Alt-Hamborn kauft vor Ort“ gestartet - eine Aufforderung, den lokalen Handel zu unterstützen. Das funktioniert offenbar.
„Die Hamborner haben gesehen, wie es ist, wenn alle Geschäfte zu sind. Und sie haben erkannt, dass sie so eine Geisterstadt auf keinen Fall wollen“, sagt der Inhaber eines Bekleidungsgeschäfts am Hamborner Altmarkt.
„Die Leute wollen sich mit einem Buch woanders hin träumen“
Ähnliches hört Margit Meier von der Buchhandlung „Lesezeichen“ von ihren Kunden: „Wir haben zwar in den letzten Wochen auch ausgeliefert. Aber meine Kunden sagen, dass sie sich freuen, endlich wieder ins Geschäft kommen zu können“. Bei ihrer Stammkundschaft weiß sie genau, welches Buch sie wem empfehlen kann. Ein klarer Vorteil gegenüber dem Onlinehandel.
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Die Leselust ist zu Coronazeiten jedenfalls nicht abgeebbt. Im Gegenteil: „Die Leute wollen sich mit einem Buch woanders hin träumen“, so Meier. gut liefen auch Übungshefte für Grundschüler sowie Lektüre, die Deutschlehrer ihnen aufgetragen haben, etwa Tschick. Nun hofft die Buchhändlerin, dass sich die wirtschaftliche Lage nicht so weit verschlechtert, dass die Kundschaft auf den Kauf von Büchern verzichtet.
Optiker nutzt Schließung während der Coranakrise zur Renovierung
Viele der überwiegend inhabergeführten Geschäfte in Hamborn haben am Montag wieder eröffnet. Die Filiale des Optikers Fielmann blieb geschlossen. Man nutzt die Coronakrise für einen Umbau. „Als ich letzte Woche gesehen hab’, dass der Laden ausgeräumt wurde, hab’ ich schon gedacht. ‘Da zieht sich der erste zurück’“, kommentiert der Vorsitzende des Werberings. Aber das Gegenteil ist der Fall. Fielmann investiert in ein modernes Ladenlokal, ein Bekenntnis zum Standort Hamborn.
Bereits eine Kreuzfahrt fürs nächste Jahr verkauft
Sabine Robinson will ihr Reisebüro frühestens am 4. Mai wieder öffnen: „Ich arbeite weiter von zu Hause aus. Aber wenn der Kunde möchte, biete ich auch ein Beratungsgespräch im Laden an“, sagt die Inhaberin des kleinen Büros am Altmarkt. Dort können sich wegen der Abstandsregeln allerdings maximal zwei Kunden gleichzeitig aufhalten. „Es bringt also nicht viel, zu öffnen. Die Laufkundschaft müsste draußen warten, wenn ich im Gespräch bin“.
68 Läden machen mit
68 Geschäfte beteiligen sich an der Aktion „Heimat shoppen“, die der Hamborner Werbering gestartet hat. Einige von ihnen haben den Aushang „Alt-Hamborn kauft vor Ort“ im Schaufenster angebracht.
Die meisten Geschäfte sind noch Familienbetriebe, alle unter 800 Quadratmeter Ladenfläche.
Auch der Wochenmarkt in Alt-Hamborn beteiligt sich. Er findet dreimal in der Woche statt. Die Reihen wurden gelichtet, man verkauft zur Zeit ausschließlich Lebensmittel.
Die Hamborner Stammkunden bleiben ihr bislang auch im Homeoffice treu. Von dort hält sie Urlaubshungrige auf dem Laufenden, was ihre gebuchten Reisen betrifft. „Absagen gibt es bisher kaum. Die meisten warten erst mal, wie es weitergeht“. Immerhin hat sie auch einige wenige neue Reisen verkauft, zum Beispiel eine Kreuzfahrt im nächsten Jahr. Nicht nur Sabine Robinson hofft, dass es demnächst, nach dem Ende der Coronakrise, noch viel mehr werden.