Duisburg. In Duisburg-Laar drehen Produzenten einen Film-Teaser. Sie hoffen mit der Veröffentlichung auf Gelder für die weitere Produktion eines Kurzfilms.

Die geflüchtete Familie aus Syrien hat ihr Ziel erreicht: die deutsche Grenze. Nach einer langen Reise mit einem Schlepper kommen sie in Deutschland an. Doch bei der Ankunft im neuen Land erlebt die Mutter, der während der Fahrt Schlafmittel verabreicht wurden, einen Albtraum: ihre Tochter Jasmin ist nicht mehr bei ihr. Die Geschichte des jungen Mädchens erzählt Drehbuchautor Senor Güngör in seinem neuen Film „Jasmin – das syrische Mädchen“.

„Im Film geht es um Rassismus und Vorurteile, aber auch um Integration. Ich möchte die Zuschauer damit zum Nachdenken anregen“, sagt der Autor, der sich beim Schreiben des Drehbuchs von vielen Fluchtgeschichten aus den vergangenen Jahrzehnten beeinflussen lassen hat. Mit seinem sozialkritischen Film möchte er die Folgen von Kriegen an einem Fallbeispiel verbildlichen.

Kurzfilm soll an Schulen oder auf Festivals gezeigt werden

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„Das ist eine sehr bewegende Geschichte“, findet Ömer Pekyürek, Regisseur des Films. Zusammen mit Cem Arslan, Produktionsleiter, und Kameramann Nils A. Witt, sorgt er für die Inszenierung. Erst einmal dreht das Team einen knapp siebenminütigen Teaser, der vor allem mögliche Sponsoren mitreißen soll. Denn die Produktion eines längeren Films ist teuer. „Professionelles Equipment, die Fahrtkosten, Genehmigungen, Hotelkosten für die Schauspieler und Essen für das ganze Team mit über 20 Leuten, kosten viel Geld“, so Cem Arslan.

Von verschiedenen Gemeinden gab es bereits eine finanzielle Unterstützung, was für die Drehtage des Trailers gereicht hat. Aber für den geplanten Kurzfilm brauchen sie weitere Fördergelder. Der Kurzfilm soll dann etwa in Schulen, an Weiterbildungskollegs, Hochschulen und auf Festivals gezeigt werden. „Wenn wir mehr Geld zur Verfügung gestellt bekommen, möchte ich einen Kino- oder Fernsehfilm daraus machen“, wünscht sich Senor Güngör, der bereits mehrere erfolgreiche Filme gedreht hat.

Begeisterte Schauspieler spielen ohne Vergütung

Die Filmcrew fühlt sich in Duisburg wohl.
Die Filmcrew fühlt sich in Duisburg wohl. © FUNKE Foto Services | Andreas Hofmann

An zwei Tagen dreht das Team auch in Duisburg – mit Schauspielern aus ganz Deutschland. Ohne Vergütung spielen diese im Film mit, und machen das gerne: „Ich kenne die Arbeiten von Ömer und sie gefallen mir sehr gut. Außerdem hat mich die Rolle sehr interessiert“, meint Füsun Cibir, die die Mutter spielt.

Schauspieler Mete Güner, der den Schlepper mimt, sieht das ähnlich: „Ich fand die Rolle und die Szenen echt krass. Da wollte ich unbedingt mitspielen.“ Auch Hassan Lazoune, der Vater im Film, war von Anfang an vom Drehbuch mitgenommen: „Wie verzweifelt muss ein Mensch sein, um solche Torturen und so ein großes Risiko auf sich zu nehmen?“

Dramatische Szenen werden in Duisburg gedreht

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Im Norden Duisburgs, in Laar, dreht das Team eine dramatische Szene an einem abgelegenen Ort nahe der Mühlenfelder Straße. Der Schlepper möchte die Tochter nicht mit über die Grenze nehmen, da sie die Gruppe bei einer möglichen Grenzkontrolle verraten könnte. Er überredet deshalb den Vater, das Kind zurückzulassen – die betäubte Mutter ist machtlos.

Auch in Baerl wurde ein Ort für den Film gefunden. Auf einer Landstraße zwischen zwei Feldern drehen sie die Ankunftsszene, die eigentlich in München spielt. „Duisburg hat viele tolle Orte, die sich für Film-Kulissen eignen“, meint Regisseur Ömer Pekyürek.