Duisburg. In Duisburg gibt es immer weniger Obstwiesen. Eine Streuobstwiese in der Walsumer Rheinaue soll nun die Artenvielfalt weiter fördern.
Mit über fünf Millionen Quadratmetern ist die Walsumer Rheinaue das größte Tier- und Pflanzenreservat der Stadt. Die Artenvielfalt vor Ort soll jetzt eine rund 8000 Quadratmeter große Streuobstwiese weiter fördern. Die Neuanlage dieser Wiese haben jetzt Naturschützer des BUND und Mitarbeiter der Rheinfels-Quellen bei einer gemeinsamen Pflanzaktion vollendet. Die Fläche, die das Familienunternehmen zu diesem Zweck erworben hat, wurden bisher von einem benachbarten Bio-Landwirt als Gemüseacker genutzt. Nun hat man sie ökologisch aufgewertet und in eine Streuobstwiese umgewandelt.
Gepflanzt wurden 45 hochstämmige Obstbäume alter niederrheinischer Sorten, ergänzt durch eine Hecke aus einheimischen Arten. Für den blütenreichen Unterwuchs sorgt eine spezielle Gras-Kräuter-Mischung, mit der die Fläche eingesät wird. Dr. Johannes Meßer von der BUND-Kreisgruppe Duisburg, der die Maßnahme fachkundig begleitet, erklärt: „Streuobstwiesen sind ein wichtiger Lebensraum und eine abwechslungsreiche Nahrungsquelle für zahlreiche Tierarten, die teilweise vom Aussterben bedroht sind.“
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Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Ihre verschiedenen ökologischen Nischen wie Baumkronen, Baumstämme und Wiesenboden bieten mehreren tausend Arten ein Zuhause. Dazu gehören in der Rheinaue Insekten von der Ackerhummel bis zum Zitronenfalter, seltene Vögel wie Gartenrotschwanz, Steinkauz, Star und Kleinspecht, mehrere Amphibienarten sowie Fledermäuse und Spitzmäuse. Um ihnen die Ansiedlung auf der neuen Streuobstwiese zu erleichtern, werden verschiedene Nisthilfen installiert und Eichenstämme im Boden verankert, die gleichzeitig als Insektenhotel und als Ansitzwarte für Greifvögel dienen.
Streuobstbau gilt als betriebswirtschaftlich nicht rentabel. In früheren Jahren wurde die Rodung der ökologisch wertvollen Wiesen zeitweise sogar finanziell gefördert. In Duisburg ist der Bestand an Obstwiesen nach Angaben des BUND in den letzten 30 Jahren um 42 Prozent zurückgegangen. Mittlerweile jedoch wird die Bedeutung der Biotope für die Artenvielfalt zunehmend erkannt und anerkannt, sodass in den vergangenen Jahren einige neue Obstwiesen in Duisburg entstanden sind.
Firma Rheinfels-Quellen schützt ihr Quellgebiet
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Für Rheinfels-Geschäftsführer Heino Hövelmann setzt das Engagement in der Rheinaue die umweltbewusste Tradition seines Familienunternehmens fort: „Schon seit jeher gehört für uns zur nachhaltigen Unternehmensführung auch das Engagement für den Natur- und Umweltschutz in unserem wichtigsten Quellgebiet.“ Die Rheinfels-Mineralwässer stammten aus geschützten, unterirdischen Quellen tief unterhalb dieses „einzigartigen und erhaltenswerten Naturschutzgebietes“. „Die Fortführung der engen Zusammenarbeit mit dem BUND vor Ort ist für uns daher von hoher Bedeutung“, so Hövelmann. Am Rande der Pflanzaktion war zu hören, dass Rheinfels-Quellen und BUND in Zukunft noch weitere Flächen im Naturschutzgebiet Rheinaue zu Streuobstwiesen aufwerten wollen.
Wenn es auch noch einige Jahre dauern wird, bis viele Früchte an den neuen Bäumen hängen, wollen die Beteiligten so dazu beitragen, dass die Streuobstwiese in Duisburg weiter ins Bewusstsein der Menschen zurückkehrt.