Duisburg-Aldenrade. Mitglieder von Fridays for Future haben in Walsum auf einer Grünfläche 555 Bäume gepflanzt. Begnügen wollen sie sich mit der Zahl aber nicht.
Es gießt kräftig. Der Boden ist aufgeweicht. Mitglieder der Bewegung Fridays for Future stehen knöcheltief im Matsch. Die miesen Witterungsbedingungen können sie nicht aufhalten. Auf einer Grünfläche in der Nähe der Douvermannstraße pflanzen sie an einem Tag 555 Bäume. Die geplante Unterstützung von Schülern aus dem Stadtteil bleibt allerdings aus, die bleiben der Umweltaktion fern. Trotzdem sind die Aktivisten schnell fertig mit der Arbeit.
Yannick Redweik (21) gehört seit einiger Zeit der Duisburger Ortsgruppe von Fridays for Future an. Über seine Freundin stieß er dazu. „Sie wohnt in Dinslaken und da es dort keine Gruppe gibt, sind wir in Duisburg gelandet“, sagt er. Dort sei die Idee entstanden, mehr Bäume in der Stadt zu pflanzen. Auf einem Umweltmarkt sammelten die jungen Fridays-for-Future-Aktivisten Geld dafür. „Wir wollten für jeden Euro einen Baum pflanzen“, erklärt Redweik. „Allerdings ging die Rechnung nicht ganz auf, so dass wir schließlich noch weitere Spenden sammelten. Letztendlich hatten wir genug Geld für 555 Bäume zusammen.“
Förster ist sicher: Mit dem Pflanzen neuer Bäume allein ist es nicht getan
Um einen passenden Ort für so viele Bäume zu finden, wandte man sich an die Stadt und das Umweltamt. Förster Stefan Jeschke entschied sich schließlich für die freie Fläche in Walsum. „Hier ist viel Platz, wir können hier einige Bäume gebrauchen“, sagt er. Doch nicht nur dort bestehe akuter Bedarf. „Der Klimawandel bringt die Natur an ihre Grenzen“, sagt er. „Solche Aktionen sind bitter nötig. In der gesamten Stadt gibt es viele Flächen, wo neue Bäume gepflanzt werden müssen. Viele sind durch die hohen Temperaturen im Sommer gestorben“, weiß er.
Mit dem Pflanzen neuer Bäume allein sei es allerdings nicht getan. „Es wird schlicht nicht reichen, um die Umwelt zu retten“, sagt er. „Es ist mittlerweile schon fünf nach zwölf. Die Menschheit muss unbedingt anfangen, CO2 einzusparen“, mahnt er. „Das Pflanzen der Bäume ist aber eine Sache, die man auch nicht vernachlässigen darf. Vielerorts sterben Bäume. Neue zu pflanzen, ist das Mindeste, was wir tun können“, sagt er.
Weitere 500 Bäume könnten bei einer weiteren Aktion gepflanzt werden
Daher hat er viel Lob für engagierte Menschen über, vor allem, wenn sie noch jung sind und doch schon an die weitreichenden Folgen der Klimaveränderung denken. Yannick Redweik ist einer von ihnen. Für ihn ist ein Umdenken der Menschen unabdingbar. „Es geht nicht so weiter, wir müssen alle gemeinsam etwas bewegen. Das ist ja auch der Gedanke der Fridays-for-Future-Bewegung“, erklärt er.
Bei der Pflanzaktion gibt er sich entschlossen. Als etwa die Hälfte aller Bäume gepflanzt ist, sieht er sich auf der Grünfläche um. „Hier passen doch noch mehr Bäume hin“, sagt er. „Ich würde schätzen, dass man hier gut und gerne noch einmal 500 Bäume platzieren könnte“, vermutet er. Jeschke stimmt zu. „Könnte klappen“, sagt er. Dann gehen beide wieder an die Arbeit. Vermutlich nicht zum letzen Mal an diesem Ort, der bald, wenn die Bäume gewachsen sind, nicht mehr wieder zu erkennen sein wird.