Duisburg-Marxloh. Von Sauberkeit und Ordnung kann nach Ansicht eines Marxloher Hausbesitzers noch immer keine Rede sein. Er forderte jetzt Antworten von der Stadt.
Weiterhin viel Müll trotz ständiger Kontrollgänge und Reinigungen beobachtet Heinz-Josef May von der Franz-Julius-Straße auch in jüngster Zeit. Zudem stört ihn das Treiben auf der Piazza, dem Platzbereich an der Einmündung der Rolfstraße in die Kaiser-Wilhelm-Straße. Seine entsprechende Einwohneranfrage von Ende August hat die Stadtverwaltung jetzt beantwortet.
May gehören nach eigenen Angaben mehrere Immobilien rund um die Piazza. Deshalb hat er ein Interesse an möglichst viel Sauberkeit und Ordnung. Nur fehle es daran immer noch, klagte er damals. So sind nach seinen Beobachtungen mittlerweile zwar insgesamt rund 50 Personen mit dem Thema Müll in den Straßen und Grünanlagen des Stadtteils beschäftigt. „Trotzdem finden sich weiter Sperrmüll und Verunreinigungen auf der Straße, was für viele Anwohner ein Ärgernis ist“, schrieb er in seiner Anfrage.
Müll wird notiert und bleibt trotzdem liegen
Etwa zehn Arbeitslose seien allein vom Jobcenter dazu eingeteilt, wilde Müllkippen in Marxloh aufzuspüren und den Wirtschaftsbetrieben Duisburg (WBD) zu melden, berichtete er. Acht sogenannte Straßenpaten seien vom Sozialpastoralen Zentrum Petershof aus unterwegs, um bestimmte Bewohner des Stadtteils über korrekte Müllentsorgung aufzuklären. Über die Entwicklungsgesellschaft Duisburg schließlich seien neuerdings zehn Arbeitslose damit beauftragt, Unrat aus Baumscheiben zu entfernen. Außerdem seien Mitarbeiter der WBD damit zugange, sei der Sonderaußendienst des Ordnungsamtes auf Streife. Nur bewirke all das leider nicht, dass solche Abfälle zeitnah verschwinden würden.
Deshalb wollte May wissen, ob das vielleicht mit der Organisation dieser Arbeit, mit den Zuständigkeiten zusammenhänge. So würden sie oft in Gruppen zu zehn Personen durch die Straßen ziehen, wo es zweckmäßiger wäre, sich zu zweit aufzumachen, dafür aber auszuschwärmen. Manche Stellen würden doppelt und dreifach begangen, andere gar nicht. Andererseits sei offenbar niemand dafür zuständig, Grünflächen rund um Hagedorn- und Friedrich-Engels-Straße zu pflegen und zu bepflanzen.
Bis zu 100 Menschen spätabends auf der Piazza
Auf der Piazza schließlich oder auf der Kreuzung Hagedornstraße/Rolfstraße könnten jeweils bis zu 100 Personen ungehindert Kürbiskerne ausspucken, ihre Schalen dort liegenlassen und bis in die späten Abendstunden Lärm veranstalten, ohne das der städtische Ordnungsdienst einschreite. Dies auch deshalb, weil er zu dieser Zeit gar nicht präsent sei.
Statt, wie ursprünglich geplant, sich zum kulturellen Mittelpunkt, als Bühne der Kulturen und mit hochwertiger Gastronomie, zu entwickeln, sei die Piazza heute ein begehrter Bolzplatz. Da er jedoch nicht eingezäunt sei, hätten die dortigen Hauseigentümer es immer wieder mit Beschädigungen zu tun. May wollte daher wissen, wieso es angesichts zweier offizieller Bolzplätze in der Nachbarschaft dort kein Ballspielverbot gebe. Offenbar bestehe seitens der Stadt überhaupt kein Interesse, erzieherisch auf die dortigen Verhältnisse einzuwirken, um für Besserung zu sorgen.
Das sind die Antworten der Stadtverwaltung
Ausführlich sind die verschiedenen Stellen der Stadtverwaltung auf die von Heinz-Josef May aufgeworfenen Fragen eingegangen.
So sind seit Januar vier Straßenpaten, die rumänisch oder bulgarisch sprechen, in Zweier-Gruppen östlich der Weseler Straße unterwegs, um insbesondere Rumänen und Bulgaren drei Mal pro Woche über den richtigen Umgang mit Müll anzusprechen. Zwei Mal pro Woche erfassen sie wilde Müllkippen und lesen kleinere Mengen von Müll selbst auf. Das sei auch erfolgreich, laufe jedoch zum Jahresende aus.
Einsatz von Arbeitslosen läuft größtenteils aus
Auch der Einsatz von zehn Arbeitslosen, die sich etwas hinzuverdienen würden, indem sie über die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (GfB) Müllstellen westlich der Weseler Straße notieren und an die WBD melden würden, läuft Ende des Jahres aus. Nicht so dagegen die Tätigkeit von sechs Arbeitslosen, die vom Runden Tisch Marxloh eingesetzt werden und ähnliche Aufgaben haben. Der Einsatz all dieser Kräfte ist in der sogenannten Kooperationsrunde Marxloh abgestimmt. Und da die Weseler Straße die Trennlinie sei, gebe es auch keine Überschneidungen. Die WBD wollen die Kritik des Marxlohers aber zum Anlass für eine Überprüfung nehmen.
Nach 22 Uhr ist die Polizei zuständig
Zu den Aktivitäten des Ordnungsdienstes der Stadt heißt es, die Mitarbeiter seien bis 22 Uhr im Einsatz. Nur: Auf der Piazza würden kaum Ordnungswidrigkeiten begangen, sobald uniformierte Kräfte gesichtet würden. Wenn sich jedoch störendes Verhalten nachweisen lasse, würden auch Platzverweise ausgesprochen und durchgesetzt. In den späten Abendstunden sei die Polizei dafür zuständig.
Was das Ballspielen auf der Piazza angehe, könnten Beraterinnen beim Projekt „Integration und Beratung II plus“ die dortigen Kinder und Jugendlichen zwar ansprechen, ebenso der spezielle Straßensozialarbeiter für die Bewohner aus Südosteuropa. Insgesamt könne das aber nur punktuell wirksam werden. Im Team der Straßensozialarbeiter soll das Thema künftig in einem neuen Arbeitskreis aufgegriffen werden.
Ein Ballspielverbot könne dort jedoch nicht ausgesprochen werden, weil es sich bei der Piazza weder um eine Fahrbahn, noch um Seitenstreifen oder Radwege handele. Schäden an den Häusern müssten deren Eigentümer selbst verfolgen.