Duisburg-Neumühl. In Neumühl fand zum fünften Mal der mystische Mittelaltermarkt statt. Den Besuchern liefen einige schaurige Gestalten über den Weg.
Einmal im Jahr reist Neumühl zurück ins Mittelalter: Von nah und fern kommt am Samstagmittag das fahrende Volk, um zwischen Hohenzollernplatz und Holtener Straße seine Waren zur Schau zu stellen. Die Stände sind mit bunten Fahnen verziert, im Zwielicht treibt sich die eine oder andere düstere Gestalt herum. Doch die Besucher können beruhigt sein: Auf dem Mittelaltermarkt in Neumühl ist noch nie jemand zu Schaden gekommen.
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Organisiert wird der Markt von der Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute. „Der Mittelaltermarkt ist eines unserer wichtigsten Projekte“, erzählt deren Sprecher Reiner Terhorst. Vor einigen Jahren fassten Terhorst und seine Kollegen den Entschluss, in Neumühl ein neues Straßenfest zu etablieren. „In der Zeit zwischen Herbstbeginn und Weihnachten fehlte uns noch eine Veranstaltung“, so Terhorst. Nach einigem Überlegen sei man dann auf die Idee des Mittelaltermarktes gestoßen. „Damit haben wir in Duisburg ein Alleinstellungsmerkmal“, erzählt Terhorst stolz.
Familienfest: Es darf nicht zu gruselig werden
Besonders wichtig ist ihm ein vielfältiges Angebot: „Wir haben natürlich viele Verkaufsstände, aber auch Spiele für Kinder und eine große Bühne“, berichtet Terhorst. Dort tritt später am Abend die Mittelalterband „Des Wahnsinns fette Beute“ auf. Auch die Feuerjonglage des Gauklertrios „Lacuna ad Igmen“ trägt zur mittelalterlichen Atmosphäre bei. Terhorst genießt die mystische Stimmung rund um den Hohenzollernplatz. „Es ist wirklich eine sehr schöne Atmosphäre“, findet er.
Die Herausforderung besteht darin, eine gute Mischung aus Schauder und Mystik zu finden. „Wir müssen immer schauen, dass es nicht zu schaurig wird“, meint Terhorst mit Blick auf das Familienpublikum.
Händler und Handwerker aus allen Teilen Deutschlands
Für die richtige Atmosphäre auf dem Markt soll Ulrike Bitterlich-Nietsch sorgen. Sie ist Vorsitzende des Vereins „Ars Westfalica“, der sich um die Beschickung von Mittelaltermärkten in ganz NRW kümmert. „Meine Aufgabe ist es, eine passende Auswahl an Ständen zusammenzustellen“, erklärt Bitterlich-Nietsch. „Das unterscheidet sich je nach Thema des Marktes.“ In ihrer Kartei sind Händler und Handwerker aus allen Teilen Deutschlands gelistet.
Zusammen mit den Neumühler Kaufleuten versucht Bitterlich-Nietsch jedes Jahr, das Angebot des Mittelaltermarktes weiter zu verbessern. „Wir stehen in einem engen Austausch“, sagt Reiner Terhorst. Im Großen und Ganzen ist er mit der Beschickung auch in diesem Jahr wieder sehr zufrieden. „Wir hoffen, dass wir auch in den kommenden Jahren einen so tollen Markt auf die Beine stellen können“, meint Terhorst.
Mittelalterlicher Einzelhandel auf dem Hohenzollernplatz
Darauf hofft mit Sicherheit auch Karla Krämer. Sie ist mit ihrem Stand für Holzwaren bereits zum dritten Mal auf dem Mittelaltermarkt zu Gast. „Ursprünglich komme ich aus dem Einzelhandel“, erzählt sie. „Dann wollte sich mein Mann mit unserem Geschäft selbstständig machen.“ Seitdem sind die beiden mit ihren selbstgebauten Schatztruhen und Schwertern auf Mittelaltermärkten in ganz Deutschland unterwegs. „Besonders schön finde ich, dass Kinder hier alles anfassen und überall mitmachen können“, sagt Krämer mit Blick auf den Markt in Neumühl.