Duisburg-Aldenrade. Die ungeliebten Container der Gesamtschule Duisburg Walsum sind zum Unterrichtsstart nicht fertig. Schulleiter Korsten kritisiert Schulpolitik.
Jetzt stehen die neuen Unterrichtscontainer auf dem Schulhof der Gesamtschule Walsum. Sie sind notwendig, weil die Gesamtschule Walsum seit dem Schuljahr 2018/19 siebenzügig läuft und daher Klassenräume fehlen. Allerdings sind die Container nicht zu benutzen. Während Schulleiter Hennig Korsten am Donnerstag 203 neue Fünftklässler begrüßt, hantieren die Mitarbeiter der Potsdamer Container-Firma mit Bohrmaschine und Schraubenzieher. Frühestens zum 20. September sollen die Räume fertig werden. Bis dahin müssen die Kinder in Ersatzräume ausweichen. „Das ist ein Unding. Unsere Kinder werden hin- und hergeschupst“, ärgert sich Korsten.
Und auch viele Eltern sind sauer: Schließlich ist der Wechsel auf eine weiterführende Schule ein wichtiger Abschnitt für die Kinder. „Das ist ein ganz schlechter Schulstart für meinen Sohn. Es war doch wohl genug Zeit in den Sommerferien“.
Die Firma aus Potsdam hat erst vor eineinhalb Wochen begonnen
Die Firma hat allerdings erst vor eineinhalb Wochen damit begonnen, die Container aufzustellen. Auf Nachfrage dieser Zeitung antwortet das zuständige Immobilienmanagement Duisburg (IMD): „Auf ausdrücklichen Wunsch der Schule wurde die Aufstellung von vier mobilen Klassen auf dem Parkplatz der Stadthalle geplant. Im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens musste dieser Standort jedoch kurz vor den Ferien aus bauordnungsrechtlichen Gründen aufgegeben werden. Dadurch kam es bedingt durch die Umplanung zur Verzögerungen bei der Aufstellung“.
Die baurechtlichen Gründe wurden vom IMB nicht näher erläutert. Korsten kann die Entscheidung jedenfalls nicht nachvollziehen. Vor zehn Jahren, während einer Asbest-Sanierung, standen schon mal Schulcontainer auf dem Parkplatz.
Anbau oder zweite Gesamtschule: Keine konkrete Lösung in Sicht
Weiterhin halten die Pädagogen den Stadthallen-Parkplatz als Standort für wesentlich sinnvoller (wir berichteten). Dort würden rund 30 Stellplätze, vorwiegend zu den maximal 15 Abendveranstaltungen im Jahr wegfallen. Die klotzigen Container schränken den Bewegungsraum der Schüler an 200 Tagen im Jahr ein.
Sanierungsstau
Die Gesamtschule Walsum ist in die Jahre gekommen, das ist an vielen Stellen sichtbar. Gerade wird das Gebäude, in dem sich die Hauswirtschaft befindet, saniert.
6,4 Mio Euro für die Sanierung der Gesamtschule stehen bereit. Wann das Geld aus dem Förderprogramm, überwiegend für die energetische Sanierung, verbaut werden soll, steht laut Schulleiter noch nicht fest.
Schulleiter Korsten vermisst eine kluge, vorausschauende Schulpolitik zum Wohl der Kinder. Hochgerechnet werden an der Gesamtschule Walsum in den nächsten Jahren, wenn nach und nach alle Jahrgänge siebenzügig unterrichtet werden, 24 Container notwendig. Gebraucht werden pro Jahrgang zwei Räume, ein Klassenraum und ein Raum, in dem die Inklusions-Kinder und die Integrationskinder mit geringen Deutsch-Kenntnissen gefördert werden können. Korsten: „Es ist ein Unding, diese Container alle auf den Schulhöfen aufzustellen“. Alternativen stehen in den Sternen – sei es eine zweite Gesamtschule im Norden oder ein Neubau als Erweiterung der Gesamtschule Walsum. Dazu das IMD: „Konkrete Aussagen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich.“