Duisburg-Obermeiderich. 150 Kräuter wachsen im Duisburger Landschaftspark, lernen die Teilnehmer einer Führung. Und finden zum Beispiel leckere Kräuterbutter-Zutaten.
Die Natur erobert den Landschaftspark Nord zurück. Seit Jahren ist zu beobachten, wie das einstige Hüttenwerk grüner wird. Daran, dass auf dem früheren Industriegelände eines Tages gesunde und sogar heilsame Kräuter wachsen, war vor vielen Jahren, als dort noch gearbeitet wurde, nicht zu denken. Heute ist es Tatsache. Davon haben sich jetzt Teilnehmer einer Kräutertour von Biologin und Kräuterkundlerin Ursula Stratmann überzeugt.
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Stratmann macht die Teilnehmer darauf aufmerksam, wo es überall blüht und welche Kräuter essbar sind oder als Zutaten verwendet werden können. Die Pflanzen finden sich überall, wenn man aufmerksam danach sucht. ,,Ich denke, hier in diesem Gebiet finden sich etwa 150 verschiedene Kräuterarten’’, erklärt Stratmann. ,,Das muss man sich einmal vorstellen, wenn man bedenkt, wie dieses Gelände noch vor einigen Jahrzehnten aussah’’, sagt sie.
Im Landschaftspark wächst eine Pflanze aus Südafrika
Um die interessierten etwa 20 Gäste – viele davon sind nicht zum ersten Mal bei einer Stratmann-Tour dabei und interessieren sich schon länger für Kräuter – auf die Tour einzustimmen, reicht Stratmann zunächst einige Kräuter auf Tellern herum. Die Teilnehmer sollen Tipps abgeben, um was für Kräuter es sich handelt, sie dürfen daran riechen und die Blätter anfassen. Viele liegen bereits auffallend oft richtig, zwar kennen sie die genauen Bezeichnungen nicht, den richtigen Riecher haben sie aber: Die Nase verrät ihnen zum Beispiel einen Duft nach Minze. Stratmann: ,,Das ist Minzpelargonie, sehr wohltuend, der Geruch’’, sagt sie. Ebenfalls gut an kommen dann das Australische Zitronenblatt oder das sogenannte Elfendeckchen aus Südafrika.
Kräuterkundlerin ist sicher: Kräuter sind gut für die Gesundheit
Stratmann selbst, im türkisfarbenen Rock passend gekleidet für eine Kräuterkundlerin, führt die Truppe mit Begeisterung durch den Park. ,,Natürlich liebe ich Kraftorte, Schluchten, alte Wälder und rauschende Flüsse’’, sagt sie. ,,Aber als Ruhrgebietskind liebe ich auch grüne Industrie-Romantik.’’ Unweit des Parkplatzes an der Emscherstraße probiert sie mit den Teilnehmern eine gelbe Pflanze: den gelben Doldenblütler. Besonders geeignet als Zutat für Kräuterbutter, erklärt sie.
Biologin auf Tour
Ursula Stratmann lädt regelmäßig zu Führungen im Ruhrgebiet ein und hat diverse Bücher über das Thema geschrieben.
Informationen über sie und ihre Arbeit gibt es im Internet auf: kraeutertour-de-ruhr.de
Telefonisch ist die gelernte Biologin zu erreichen unter 02324/9680125.
Als nächstes entdeckt die Gruppe Johanniskraut. ,,Das heißt so, weil Johannes es damals vor dem Teufel beschützt hat. Dieser wollte es vernichten, da das Kraut Gutes vollbringen kann. Noch heute wird dem Kraut eine beschützende Wirkung nachgesagt. Ein paar Zweige vor der Tür halten das Böse fern’’, verspricht Stratmann.
Die Teilnehmer sind begeistert, probieren und riechen an vielen Kräutern, die in der Botanik rings um den und im Park wachsen. ,,Ich habe schon einige Bücher von Frau Stratmann gelesen und habe angefangen, mich für Kräuter zu interessieren’’, sagt Sonia Gossler, die mit ihrem Mann Dieter aus Oberhausen angereist ist. Er genießt den Aufenthalt in der Natur mitten im Ruhrgebiet: ,,Ich sehe die Natur als Schöpfung Gottes, er kommuniziert über die Schönheit der Natur mit uns’’, ist er sicher.