Duisburg-Hamborn. Hamborns Bezirksvertreter vermissen konkrete Projekte für eine Stärkung der örtlichen Einkaufszentren. Zentrenkonzept in der Diskussion.
Rege hat die Bezirksvertretung im zweiten Durchgang über das neue Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt beraten. Es macht, wie berichtet, damit Schluss, Hamborn als zweites Hauptzentrum neben der Stadtmitte etablieren zu wollen. Das war 2010 so vorgesehen. Inzwischen ist das Fabrikverkaufszentrum (FOC), das an Stelle der Rhein-Ruhr-Halle geplant war, bekanntlich gescheitert. Das neue Konzept gibt aber auch Röttgersbach als Nahversorgungszentrum aus, stuft dagegen Neumühl von einem solchen zum Nebenzentrum hoch. Stellungnahmen aus der Hamborner Bevölkerung waren dazu bei der öffentlichen Auslegung des 300-seitigen Papiers nicht eingegangen, hieß es jetzt.
Bereich des ehemaligen Gesundheitsamtes gehört nicht zum Nebenzentrum
Die Bezirksvertreter hatten viel dazu anzumerken. So wollte Hans Werner Schwarz (parteilos) wissen, ob es auch noch Befragungen von Passanten in Hamborn über ihr Einkaufsverhalten geben würde. Das Papier wertet nur eine Befragung in der Duisburger Innenstadt aus. „Das ist bisher nicht vorgesehen“, antwortete ihm die Mitarbeiterin der Planungsamtes.
Annette Will (SPD) vermisste, dass der Bereich des ehemaligen Gesundheitsamtes an der Viktoriastraße nicht zum Gebiet des Nebenzentrums Hamborn gehört. „Das ist doch bestens für eine Neubebauung geeignet“, erklärte sie. Die Vertreterin des Planungsamtes versuchte ihr deutlich zu machen, dass jenseits der gezogenen Grenzen eines Zentrums nicht Einzelhandel generell untersagt ist, sondern nur großflächiger Einzelhandel mit bestimmten Waren. Das sind Geschäfte mit über 800 Quadratmetern Verkaufs- oder 1200 Quadratmetern Geschossfläche. Bei solchen Ansiedlungen unterstellt der Gesetzgeber schädliche Auswirkungen auf ein gewachsenes Zentrum. Sie sollen daher entweder in Zentrenbereichen selbst angesiedelt werden oder auf speziell ausgewiesenen Sonderflächen. Am Ort des ehemaligen Gesundheitsamtes jedenfalls sei gar kein Platz dafür, erklärte die Planerin. Im übrigen verfolge das Konzept schon das Ziel, die Gebiete der jeweiligen Zentren klein zu halten, um den Handel darauf möglichst zu konzentrieren.
Die Planerin musste einräumen, dass es noch keine genauen Pläne gibt
Wie weit denn Pläne für eine Aufwertung des August-Bebel-Platzes in Marxloh und des Zentrums in Neumühl seien, wollte Silke Wormuth (CDU) wissen. Beides empfiehlt das Einzelhandelsgutachten, das dem Zentrenkonzept zugrunde liegt. Die Planerin musste einräumen, dass es noch keine genauen Pläne gibt.
Claus Werner Krönke (SPD) vermisste, dass das künftige Sparkassen-Kompetenz-Zentrum an der Ecke Duisburger Straße/Schillerstraße, direkt gegenüber vom Bezirksamt, ebenso nicht zum Nebenzentrum Hamborn gehört. Herbert Fürmann (Linke) sprach sich dafür aus, das Gebiet des Nebenzentrums Hamborn um das ehemalige Gesundheitsamt und das Sparkassen-Gelände, das bislang ein Gratis-Parkplatz ist, entsprechend abzurunden. Er erhob das zum Antrag. Wenn es keine negativen Auswirkungen habe, schade es doch auch nicht, argumentierte er.
Ratsherr Karl-Heinz Hagenbuck (SGU) wollte wissen, welchen Kriterien Neumühl denn seine Aufwertung verdankt. „Wegen seines breiten Warenangebots und der kompakten Lage der Geschäfte“, antwortete ihm die Planerin.
Nur Förderprogramme, um Schieflagen zu beseitigen
Ratsfrau Britta Söntgerath (parteilos) wollte wissen, was die Stadt selbst denn tun kann, um ihre Zentren zu stärken. „Durch Investitionen in Infrastruktur und städtische Einrichtungen“, lautete die Antwort. Duisburg nimmt aber nur an Förderprogrammen teil, mit denen Problemviertel aus ihrer sozialen Schieflage herauskommen sollen. Es gibt aber auch Förderprogramme, mit denen gut etablierte Zentren gestärkt werden können, so in Oberhausen-Sterkrade. Der Antrag Fürmanns wurde einstimmig angenommen. Auch der Planungsausschuss des Rates hat entschieden, das Nebenzentrum Hamborn um das künftige Sparkassen-Zentrum zu erweitern.