Meiderich. . Die Kulturwerkstatt in Duisburg präsentiert zahlreiche Werke des Künstlers Chinmayo. Seine Arbeiten stehen zum Verkauf, zugunsten der Werkstatt.

Der Meidericher Künstler Chinmayo (82) zeigt derzeit einen Querschnitt seines jahrzehntelangen Schaffens in der Kulturwerkstatt an der Bahnhofstraße 157. Die präsentierten Objekte und Bilder werden zum Kauf angeboten – der gesamte Erlös kommt der Kunsteinrichtung zugute.

Eines seiner ganz frühen Werke ist ein Kreuz aus Gebetsbüchern. Es stammt aus dem Jahr 1988. Chinmayo bezeichnet es selbst als eine seiner „bissigsten, kritischen Arbeiten“. Seinen spirituellen, der unter dem Namen Bhagwan in den 1970er Jahren im indischen Poona eine schuf, lässt er dagegen wie eine Wolke über einem Baum schweben. „Auftanken“ ist da zu lesen. Es geht um Stille und Meditation.

Ein ungewöhnliches Werk ist ein Selbstbildnis vom Künstler

Ein ungewöhnliches Werk ist ein Selbstbildnis. Chinmayo hat von sich einen Schattenriss angefertigt, klappbar (und damit leicht zum Abtransport unter den Arm zu klemmen) und beidseitig gestaltet. Karl Lagerfeld, Udo Lindenberg, Chopin und sind unter anderem darauf verewigt.

Die vier Jahreszeiten hat er plakativ dargestellt – vier Leinwände im Hochformat, mittig geteilt mit Symbolfarben. Grün-weiß ist der Frühling, rot-blau der heiße Sommer mit blauem Himmel, gelb-braun der Herbst und schwarz-weiß der Winter.

Verkaufserlöse gehen an die Werkstatt an der Bahnhofstraße 157

Dazu gibt es eine Reihe kleinerer Malereien, die in einer Mappe zu sehen sind. Sie ähneln abstrakten Aquarellen, sind aber mit Tinte gestaltet worden. Farbenfrohe Werke im Postkarten- und DIN-A-4-Format.

Groß und bunt ist eine Leinwand, die von der Decke baumelt. Der Meidericher hat sie anlässlich eines Kunst-Groß-Events in den 1990er Jahren in Velbert-Langenberg geschaffen. Auf ihr ist eine Wortspielerei zu lesen. Das Wort Übe (mit Ue geschrieben) kann auch als Liebe gedeutet werden.

Die Werkstatt ist ein Raum, den Chinmayo seit seiner Kindheit kennt

Die Werkstatt ist ein Raum, den Chinmayo seit seiner Kindheit kennt. Mit acht Jahren, erinnert er sich, war er zum ersten Mal dort. Damals war es noch eine Schmiede und er schaute dem Handwerker bei der Arbeit zu. Er ist und bleibt Meidericher. Dort hat er die Schulbank gedrückt (Max-Planck-Gymnasium). Einer seiner Kunstlehrer sei es denn auch gewesen, der „in mir das künstlerische Talent entdeckt hat“.

Als sich in den 1970er Jahren die Meidericher Kulturszene entwickelte, war Hermann Joseph (James) Schmitz, wie er ursprünglich hieß, dabei, als die Galerie 77 gegründet wurde, der Vorläufer der Kulturwerkstatt. Den bürgerlichen Namen legte er ab, als er Anhänger des Bhagwan wurde. Seitdem heißt er Chinmayo und ist in Duisburg und darüber hinaus bekannt.

Ausstellung in der Meidericher Kulturwerkstatt dauert bis 16. Juni

Unter anderem wegen seiner Großskulpturen aus Holz. Als Anwohner des Stadtparks hat er immer wieder morsche Bäume und Stämme zu Kunstwerken umgearbeitet. Eine seiner größten war die Sonnenhand, die bis vor einigen Jahren im Park zum Himmel griff. Er hatte sie zusammen mit seinem Künstlerfreund Roger Löcherbach geschaffen. Teile davon sind jetzt im Botanischen Garten Hamborn zu sehen.

Die Ausstellung dauert bis zum 16. Juni. Das ist übrigens Chinmayos Geburtstag – dann wird er 83.