Duisburg-Mittelmeiderich. . Am Max-Planck-Gymnasium in Duisburg-Meiderich können Schüler ab Klasse 7 vom Schuljahr 2020/2021 an die fernöstliche Sprache erlernen.

Chinesisch-Unterricht gibt es am Meiderich Max-Planck-Gymnasium (MPG) seit zwölf Jahren. Allerdings bislang nur in Form einer Arbeitsgemeinschaft. Beginnend mit dem Schuljahr 2020/22021 wird die fernöstliche Sprache ab Klasse 7 (Sekundarstufe I) als zweite Wahlfremdsprache neben Französisch und Latein eingeführt. Das MPG ist das erste und einzige Gymnasium in Nordrhein-Westfalen, das den Jugendlichen diese Wahlmöglichkeit bietet.

„Wir vervollständigen mit dieser Entscheidung unsere Angebote im Internationalen Profil, in dem wir schon seit mehr als 20 Jahren aufgestellt sind“, sagt Schulleiterin Gabriele Rüken. Als sie vor gut einem Jahr von Essen kommend die Leitung des Meidericher Gymnasiums übernahm, staunte sie, als sie erfuhr, wie intensiv der Kontakt nach China ist. Seit 1994 gibt es bereits einen Schüleraustausch mit Duisburgs Partnerstadt Wuhan. Anfangs brachten die Duisburger Kinder so gut wie keine Sprachkenntnisse mit – von Begrüßungs- und Höflichkeitssätzen abgesehen. Das war aber kein Problem: Die chinesischen Gastgeber (die Kinder lebten in Familien) sprachen durchweg gut Deutsch.

Den Austausch gibt es noch heute im Zweijahres-Rhythmus

Den Austausch gibt es noch heute im Zweijahres-Rhythmus. Allerdings mit dem entscheidenden Unterschied: Jetzt bringen die Pennäler zumindest soviel Sprachvermögen mit, dass einfache Unterhaltungen möglich sind. Künftig wird sich das ändern. Denn die Jugendlichen sollen vier Unterrichtsstunden pro Woche erhalten. Die Schule hat zwei Lehrerinnen, die Muttersprachlerin Mei Lin-Schlag und die junge Lehrerin Laura Hoppe, die seit 2018 in Meiderich arbeitet und neben Chinesisch auch Latein gibt.

Zunächst galt Chinesisch nur als AG-Fach, seit 2010 auch als Fremdsprache in der Oberstufe. In der Mittelstufe wird diese Sprache nun also auch eingeführt – mit allem, was dazu gehört. Es werden Klassenarbeiten geschrieben (in chinesischen Schriftzeichen), es gibt mündliche Tests – und natürlich auch Noten. Das Problem: Das Schulministerium gibt die Ziele klar vor. Wie der Unterricht gestaltet wird, welche Materialien zum Einsatz kommen – all das müssen die beiden Lehrerinnen selbst erarbeiten. Material steht nur in sehr begrenztem Umfang, wenn überhaupt, zur Verfügung.

Eine Fehlentwicklung beseitigen – rät Schulleiterin

Chinesisch und die Kultur Chinas seien bislang nicht ausreichend vermittelt worden, sagte Susanne Löhr, Geschäftsführerin vom Konfuzius-Institut Metropole Ruhr am Montag. Sie hatte zusammen mit Schulleiterin Gabriele Rüken, den beiden Lehrerinnen und Meidericher Schülern die Neuigkeit bekanntgegeben. Diese „Fehlentwicklung“ gelte es zu beseitigen. Sie begrüßt, dass Chinesisch als Fremdsprache nun auch in der Lehrerausbildung einen Platz gefunden habe.

Gabriele Rüken ist sich sicher, dass das Fach einschlagen wird. „Chinesisch ist kein Trend, sondern eine Entwicklung.“

Der Sprachunterricht soll auch das Selbstvertrauen stärken

In zwei Gruppen soll gelernt werden, mit jeweils maximal 15 Schülern. Insbesondere den Jugendlichen, die später in China studieren wollen, oder die einen Job etwa in der Logistik anstreben, rät die Pädagogin dazu. Sie weiß, dass schon jetzt Unternehmen aus dem Duisburger Hafen Wert darauf legen, dass neue Mitarbeiter diese Sprache zumindest etwas beherrschen.

Lehrerin Laura Hoppe ist sich sicher, dass die Schüler auch deshalb Gefallen an der Sprache finden, weil sie dadurch etwas lernen, das kaum ein anderer kann. „Das Erlernen einen als sehr schwer geltenden Sprache stärkt auch das Selbstvertrauen.“