Duisburg-Marxloh. . Der Neu-Marxloher Norbert Thyssen hat lange als Creative-Direktor in der Werbung gearbeitet. Für sein Werk sucht er Sponsoren in Duisburg.
Provozierend, grell, witzig, sarkastisch – so sind die Grafiken des Wahl-Marxlohers Norbert Thyssen (67). Im Herbst werden seine 40 Werke als Plakate in der Kreuzeskirche gezeigt, gleichzeitig werden sie in einem Buch erscheinen. Der Designer möchte die Ausstellung auch parallel in der Merkez-Moschee präsentieren.
Norbert Thyssen bezeichnet sich als Ideeist, also als einer, der viele Ideen hat und die dann irgendwie in die Tat umsetzt. Er macht Musik, er fotografiert. Er designt Tee-Tassen, T-Shirt-Motive, Plakate.
Die Werke sind nicht immer politisch korrekt
Den Begriff Kunst mag er nicht. Jedenfalls nicht auf das bezogen, was er selbst macht. „Was ist Kunst?“, fragt er sich. Und kommt am Ende zu dem Ergebnis, dass das, was er schafft, jedenfalls keine ist. Handwerkskunst, das treffe das, was er macht, schon eher.
Der gebürtige Oberhausener, den die Liebe für 30 Jahre nach Röttgersbach verschlug, lebt heute in einer Senioren-WG in Marxloh. Wegen einer Erkrankung sitzt er im Rollstuhl. Was ihn aber nicht davon abhält, seine sprudelnden Ideen in die Tat umzusetzen. Und so gestaltete er erstmal einen Großteil der Gemeinschaftsräume in seinem neuen Zuhause. Poster und Fotos zieren die Wände.
Schreibtisch biegt sich unter der Last von PC und Papieren
Sein „Privatzimmer“ sieht aus wie die Garagenwerkstatt eines Startup-Unternehmens. Der Schreibtisch biegt sich unter der Last der Computer und gestapelten Papiere. Kreatives Chaos eben.
Dort verbringt der jetzt alleinstehende Mann viel Zeit. Dort ist auch die Idee entstanden, sich kreativ mit Marxloh auseinander zu setzen. Eindrücke zu verarbeiten und sie überspitzt als Grafik zu Papier zu bringen.
Norbert Thyssen spielt mit bekannten Motiven
Er spielt mit bekannten Motiven und Aussagen, verändert sie und trimmt sie auf Marxloh. Das MoMa, also das Museum oder Modern Art in New York, hat Pate gestanden für das MuMa, das erfundene Museum of Marxloh, in dem es „unecht, aber politisch korrekt“ zugeht. Wobei, politisch korrekt sind seine Werke und Aussagen nicht immer. Neben Fotos von Müllbergen ist zu lesen: „Gruß in die Heimat. Es ist wie zuhause, nur besser. Hier fühlen wir uns wohl.“ Es gibt die Joker-Spielkarte mit der Kreuzeskirche, deren Spiegelbild die Moschee ist (oder umgekehrt), ein Titelblatt des Politmagazins Emma mit der Aussage: Mama kocht (Essen) und Papa kocht (Stahl). Eine Anzeige, in der eine Schrottimmobilie zum Schnäppchenpreis angeboten wird, mit dem Versprechen: Exorbitante Rendite.
Provozieren, wachrütteln, zum Nachdenken anregen
Norbert Thyssen will provozieren, wach- und aufrütteln mit seinen Arbeiten. Er will die Menschen zum Nachdenken bringen. Dabei darf das Lachen auch mal im Hals stecken bleiben. Wobei er sich selbst wundert: „Die Leute lachen nicht alle über die gleichen Sachen.“ Das hat er herausgefunden, als er den Vorabdruck herumgezeigt hat. Zwei Exemplare gibt es – quadratisch, praktisch, gut.
Rund 3000 Euro hat er bislang in sein Marxloh-Projekt gesteckt – mit der Vermutung, dass die spätere Druckauflage nicht riesig sein wird. Aber: „Millionär werden muss ich nicht mehr“, lautet seine Devise. Und so will er über Werbung, die im hinteren Teil gedruckt werden soll, und Crowdfunding, also Privatsponsoring, genug Geld einsammeln, dass er am Ende nicht auf den Kosten sitzen bleibt.
Crowdfunding soll das Werk ermöglichen
Norbert Thyssen war lange Creative-Direktor in der Werbebranche unterwegs, aber auch als Kneipier und Journalist.
Sein Buch wird den Titel tragen „Give Marxloh a chance“, es soll 24,95 Euro kosten.
Über Crowfunding (25 Euro) können sich Interessierte an dem Buchprojekt beteiligen. Wer sich weiter mit dem Thema befassen möchte, findet Infos auf facebook.com/MarxlohArt/. Norbert Thyssen ist erreichbar per Mail: marxloh.art@sine-logos.de