Wehofen. . Der Verein Viktoria hat mit vielen Unterstützern ein soziales Netzwerk zur Eingliederung von Menschen mit Flüchtlings- und Asylstatus geschaffen.

In den 70’er, 80’er und 90’er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war vielen Duisburger Fußballmannschaften klar: Beim Auswärtsspiel in Wehofen können wir uns warm anziehen! Hart und nicht immer herzlich ging es zu, wenn man auswärts bei der Viktoria antrat und das heißblütige Publikum in der rauen Bergarbeiterkolonie ließ den Gegnern die Beine schon mal schwer werden.

Dass hinter der harten Fassade viel Herz und Menschlichkeit stecken, beweisen die Macher des SuS Viktoria 1920 seit Jahren mit einem einzigartigen Integrations-Projekt. „Derzeit“, sagt Trainer und „Integrationsbeauftragter“ Ralf Plincner, „haben wir 25 Jungs in der Intensiv-Betreuung.“

Sportplatz auf Dinslakener Stadtgebiet

Was „Intensiv-Betreuung“ ist und wer daran mitwirkt erklärten die Verantwortlichen des Vereins bei einer Pressekonferenz im Vereinsheim auf der Sportanlage an der Straße Am Dyck. Kurios: Obwohl Viktoria Wehofen natürlich ein Duisburger Verein ist, befindet sich der Sportplatz, der auf einem Grundstück von Thyssenkrupp steht, auf Dinslakener Stadtgebiet.

„Das macht es für uns nicht leichter“, sagt Geschäftsführer Uwe Plincner, der Bruder des Trainers, „gerade wenn es darum geht, die Asche irgendwann durch Rasen zu ersetzen.“

Einer der Gäste des Vereinsvorsitzenden Ulrich Stille an diesem Abend ist Heiko Dringenberg, Vierlindener Pfarrer in Ruhestand und gemeinsam mit Franz Tews, der auch am Tisch sitzt, die treibende Kraft in der Walsumer Flüchtlingshilfe: „Wir arbeiten schon lange zusammen“, sagt Dringenberg, „und es ist toll, wie dieser Verein Sport und Flüchtlingshilfe verbindet.“

Fußball, flankiert mit Hilfe zur Selbsthilfe

Denn wer seit 2015 zu Viktoria Wehofen kommt, kann nicht nur mitspielen, sondern auch darauf hoffen, dass ihm Hilfe zur Selbsthilfe zuteil wird: „Wir helfen bei Behördengängen, bei Anträgen“, sagt Ralf Plincner, „helfen dabei, die Post abzuarbeiten, damit es keine Probleme gibt.“

Die jungen Männer aus aller Herren Länder werden beim Spracherwerb unterstützt und in Berufe vermittelt: „Jetzt sind drei als Azubis bei einem Gerüstbauer unter gekommen“, sagt Plincner.

Dank an zahlreiche Unterstützer

Mit großem Interesse hören dies an diesem Abend auch Patrick Phlipsen vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Duisburg und Wolfgang Konrad, Leiter Umwelt- und Energiepolitik der Steag, die den Verein unterstützt.

„Auch wenn wir intern wie außerhalb des Vereins viel Überzeugungsarbeit leisten mussten“, sagt Ralf Plincner, „wenn man bedenkt, das Jungs zweieinhalb Stunden Anreise in Kauf nehmen, dann haben wir etwas richtig gemacht.“

Der Dank des Vereins, sagt der Vorstand, gehe unter anderem an die Trox-Stiftung, Covestro AG, Vivawest Stiftung, Sparkasse, Fritz-Henkel-Stiftung, Frisöre Petra Drinnhausen und Jana Richter, UP-Vision-Beschriftung, Glas Wupper, Gas Schlüter, die Egidius-Braun-Stiftung und die Kreishandwerkerschaft.