Röttgersbach. . In der katholischen Gemeinde St. Barbara geht man neue Wege ohne Kirchensteuer. Jetzt gibt es an der Warbruckstraße Kirchen-Kino.

Wenn es draußen ungemütlich ist, dann mögen es viele Menschen, wenn sie es sich bei einem guten Film gemütlich machen können. Genau das konnten die rund 65 Besucher von „Kino im Röttgersbach“ am Sonntagnachmittag tun. Während draußen das Sturmtief „Eberhard“ tobte, sahen sie im Gemeindesaal der selbst verwalteten katholischen St. Barbara Kirche den Film „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“.

Die Veranstaltung war eine Premiere. „Die ist sehr gut gelungen“, freute sich Martin Linne, Vorsitzender des Fördervereins der Kirchengemeinde und seit 25. Februar Beigeordneter in seiner Heimatstadt Duisburg. Denn im Jahr 2018 wurde ein neuer Beamer und eine neue 20 Quadratmeter-Leinwand eingebaut.

„Da war es auch ein wenig ein Test, wie die Zuschauer auf Bild und Ton reagieren.“ Das habe aber ebenfalls gut funktioniert. Der neue Beamer habe sich gelohnt und das alte Gerät aus dem Jahr 2007 gut ersetzt.

Kaltgetränke und Popcorn

Nun könne man auch etwas auf der Leinwand sehen, wenn es draußen noch hell ist. Einzig, wenn die Sonne direkt herein scheint, müsste man sich etwas näher heransetzen. „16 Uhr ist für ein Kino womöglich auch etwas ungewöhnliche Uhrzeit“, sagte Linne. Der Wim-Wenders-Streifen sei bewegend und nachdrücklich und ließe einen noch lange nachdenken.

Wie es sich für ein richtiges Lichtspielhaus gehört, gab es neben Kaltgetränken auch frisch gemachtes Popcorn. „Im Norden sind wir ja nicht gerade verwöhnt, was Kinos angeht“, so Linne. Nördlich der Ruhr gebe es nämlich keine mehr.

Im Vorfeld hätten die Planer nicht gewusst, wie viele Besucher kommen würden. Sie hatten auf eine Zahl zwischen 50 und 100 gesetzt – die wurde erreicht. „Einige haben mir gesagt, dass sie wegen des Sturms zu Hause geblieben sind“, so Linne. Die Gemeinde plant nun in unregelmäßigen Abständen eine Wiederholung. „Wir wissen nun, dass wir das Kino guten Gewissens anbieten können.“ Wann der nächste Termin ist, ist allerdings noch nicht klar. Eine Idee für einen neuen Film hat Linne allerdings schon: „Der Junge muss an die frische Luft“ über das Aufwachsen von Hape Kerkeling im Ruhrgebiet.

Pater Thomas spielt im Film mit

Denn die Autobiografie habe sogar einen Bezug zur St. Barbara-Kirche. In einer Beerdigungsszene ist Pater Thomas von der Hamborner Abtei zu sehen. Er hat die Gemeinde in ihrer Gründungsphase als Pfarrer intensiv begleitet.

„Wir versuchen relativ aktuelle Filme anzubieten“, so Linne. So aktuell wie ein richtiges Kino werde man aber nicht sein können, aber vielleicht gelingt es, Streifen, die erst zwei bis drei Monate alt sind, in den Gemeindesaal zu bringen. Als architektonisch besondere Untergrundkirche bietet das Gebäude jedenfalls eine gute Kulisse.