Beeck. Fünf Schüler und ein Lehrer der Th.-König-Gesamtschule waren in Windhuk. Die Unesco-Schule erwartet schon im April Gegenbesuch aus Afrikas Süden.

Es dürfte in Duisburg die außergewöhnlichste Schulpartnerschaft sein, die eine Delegation der Theodor-König-Gesamtschule (TKG) nun bei einer Reise nach Namibia vereinbart hat. Die Beecker Schule, sie ist seit 2001 anerkannte Unesco-Projektschule, wird künftig mit der Hage G. Geingob High School zusammenarbeiten. Einen „Letter of Intent“ der namibischen Regierung hatte Frank Preuß, TKG-Lehrer und Unesco-Koordinator im Gepäck, als er nun nach einer dreiwöchigen Reise mit fünf Schülern von der afrikanischen Südspitze zurückkehrte.

Die einzigen Weißen im Township von Windhuk

Zustande kam die Reise durch die Zusammenarbeit mit dem Münsteraner Schiller-Gymnasium. „In einem gemeinsamen Schülercamp bei der Emschergenossenschaft kam das Thema Namibia auf“, berichtet Preuß. Im vergangenen Oktober kam das Angebot für fünf Plätze im Flieger nach Windhuk. Wenig Zeit für viel Vorbereitung: Anträge mussten gestellt werden für finanzielle Unterstützung durch „Engagement global“, die Agentur des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Hilfe kam auch von „The Global Experience“ – den Verein hat der Münsteraner Organisator Christoph Lammen 2005 zur Förderung von Projekten junger Menschen zur Förderung des interkulturellen Dialogs gegründet. „So haben wir einen Rabatt auf den Flugpreis von Air Namibia bekommen“, berichtet Frank Preuß.

Schulleiterin Ute Hoppen (M.) und Oberstufenleiterin Cordula Hiller-Kitzmann mit dem „Letter of Intent“, den Unesco-Koordinator Frank Preuß mitbrachte.
Schulleiterin Ute Hoppen (M.) und Oberstufenleiterin Cordula Hiller-Kitzmann mit dem „Letter of Intent“, den Unesco-Koordinator Frank Preuß mitbrachte. © Lars Fröhlich

Untergebracht waren die Duisburger in den Unterkünften der Schüler der A.Shipena Secondary School, der Partnerschule des Schiller-Gymnasiums, die sich ebenfalls im Township Katutura nahe Windhuk befindet.

„Wir waren dort die einzigen Weißen, das war am Anfang schon ein komisches Gefühl“, berichtet Emre Apaydin. Die anfängliche Skepsis gegenüber dem ärmlichen Umfeld des Townships legte sich schnell. „Unglaublich nett und freundlich“, waren die Mitbewohnerinnen im Hostel, berichten nicht nur Kadir Kayahan und Seyma Uvanik, die an einem gemeinsamen Theaterprojekt beteiligt waren.

Die Mitschüler spielten Theater mit den Gastgeber oder halfen, Tischtennisplatten zu schreinern für eine Schule für Gehörlose. „Am Ende waren wir wie eine Familie und wollten gar nicht mehr nach Hause fahren“, berichten die Beecker Gesamtschüler.

Apartheid und Kolonialimus prägen Namibia

Doch gelte es, äußerst behutsam aufzutreten, sagt Frank Preuß. Die Erfahrungen von europäischem, auch deutschem Kolonialismus und Apartheid prägten die schwarzen Namibier noch immer. „Da kann man in viele Fettnäpfchen treten.“ Auch ein Austausch-Projekt lasse sich nicht einfach mit einer Schule planen, ohne auch die Behörden bis hoch zum Minister einzubinden: „Man muss an der richtigen Stelle die richtigen Namen nennen.“ Nach der Reise ist vor dem Gegenbesuch: Den wird es schon Ende April geben – dann sollen eine Lehrerin, begleitet von Schülersprecher und -Sprecherinder Hage G. Geingob High School nach Duisburg reisen.

>>>In Deutschland gibt es 300 Unesco-Schulen

Die Unesco ist die Organisation der Vereinten Nationen (UN) für Erziehung, Wissenschaft und Kultur mit Sitz in Paris.

Die 300 deutschen Uneso-Projektschulen arbeiten für die Ziele wie Menschenrechte, Umweltschutz, Toleranz und Kampf gegen Armut und Elend.