Duisburg-Walsum. . Die Walsumer Sozialdemokraten hatten den Duisburger Schuldezernten Thomas Krützberg zu Gast. Der sagt: Schulprobleme sind nicht hausgemacht

Um Verständnis für die schleppende Lösung der Schulprobleme im Duisburger Norden hat Duisburgs Schuldezernent Thomas Krützberg in Walsum geworben. Er kam auf Einladung des SPD-Ortsvereins in der Awo-Seniorenbegegnungsstätte in Aldenrade, wo Parteimitglieder und Bürger schon auf ihn warteten.

Mit veralteten, schlecht ausgestatteten Schulgebäuden habe man im ganzen Land zu tun, sagte der ehemalige Jugendamtsleiter. Speziell in Duisburg verschärften die stetig steigenden Schülerzahlen der letzten Jahre die Probleme. Im Jahr 1975 hatte Duisburg 620.000 Einwohner. Bis 2012 fielen die Zahlen auf 458.000.

Seit 2012 steigt die Zahl der Schüler durch die Zuwanderung

„Deshalb war es aus damaliger Sicht auch die richtige Entscheidung, Grundschulen zusammenzulegen und nicht mehr gefragte Hauptschulen zu schließen“, erklärte Krützberg.

Seit 2012 aber gibt es eine stetige Zuwanderung nach Duisburg, so dass es inzwischen wieder über 500 000 Duisburger gibt. Und Jahrgangsstärken von 5000 Schülern, statt der früher prognostizierten 3000. Das Geld für die nötigen Umbauten und die Beseitigung des Sanierstaus an den Schulen sei vorhanden. Allein 80 Millionen Euro kommen aus dem Programm „Gute Schule 2020“. Insgesamt stehen 165 Millionen Euro zur Verfügung. Das Immobilienmanagement Duisburg hat auf Anfrage nach anfänglichem Zögern eine „gewaltige Liste“ mit den nötigen Sanierungsmaßnahmen an allen Schulen erstellt.

Sanierung von Schulen hat „unendlich viele Pferdefüße“

Thomas Krützberg.
Thomas Krützberg. © Zoltan Leskovar

Aber die Arbeiten, die Krützberg am liebsten schon im vergangenen Jahr abgeschlossen haben wollte, verzögern sich weiter. „Da gibt es unendlich viele Pferdefüße, bei den Ausschreibungen und Vergaberechtsfristen“, beklagte der Beigeordnete, „wir haben nicht viel erledigen können bis jetzt. Fragen sie mich bitte nicht, wann genau wir fertig werden.“ Die Zeit drängt, das weiß Krützberg selbst am besten; die bereitliegenden Gelder sind nur befristet abrufbar. Die Mittel für die gute Schule müssen bis zum Jahr 2022 ausgegeben sein.

Lustlosigkeit von Lehrpersonal im Amt geht dem Dezernenten schwer gegen den Strich

Über ein mögliches Ende der Probleme beim städtischen Gebäudeverwalter Immobilienmanagement Duisburg, der auch für die Schulen zuständig ist, äußerte sich Krützberg hoffnungsvoll. Nach ein paar Runden Personal-Karussell sei der neue Mann an der Spitze nun ein ausgewiesener Troubleshooter, von dem man sich viel verspreche.

Eine weitere Stellschraube, an der die Stadt aber selber gar nicht drehen könne, seien die Lehrerzahlen. Besonders an Grund- und Förderschulen im Duisburger Norden fehlen Lehrer. Und die Bezirksregierung weigert sich nach wie vor, von ihrer Möglichkeit der Zuweisung verbeamteter Lehrkräfte in offene Stellen Gebrauch zu machen. Befürchtung: „Die feiern ja doch nur krank, wenn man sie zwingt“. Solche Lustlosigkeit von Lehrpersonal im Amt ging dem Dezernenten schwer gegen den Strich. „Aber ihren Gehaltsscheck, den wollen sie alle haben.“

Kritik an eigener Politik auf Landesebene geäußert

Gastgeber Benedikt Falszewski kennt als schulpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion die Zwickmühle aus verzögerten Sanierungen und Ausbaumaßnahmen, schleppenden Verbesserungen der digitalen Ausstattung und Personalmangel. Aber er richtete den kritischen Blick auch auf die Verantwortung der eigenen Partei. „Wir hätten in der letzten Landesregierung der grünen Bildungsministerin viel deutlicher sagen müssen: So läuft das nicht, Frau Löhrman!“

Und das sind die Sorgen an der Realschule Fahrn

Besorgte Eltern von Schülern der Fahrner Realschule nutzten die Gelegenheit, dem Beigeordneten die unhaltbaren Zustände an der Schule zu schildern.

Die sei mit inzwischen 918 Schülern hoffnungslos überfüllt. Zudem seien zwei Lehrkräfte im Sabbat-Jahr und weitere vier Stellen unbesetzt.


Krützberg versprach, einen Termin mit Vertretern der Bezirksregierung zu machen, um das Problem vorzutragen.