Walsum. . Die Narren stürmen das Rathaus und Bezirks-Bürgermeister Georg Salomon ergibt sich freiwillig. Schunkeln zu Evergreens des Karnevals.

Einen Fehler sollten Besucher des Rathaussturms in Walsum auf keinen Fall machen: Wenn die Narrenschar, bestehend aus allen Walsumer Vereinen und einer Abordnung des Karnevalsmuseums, singend das Treppenhaus erklimmt, nicht am Eingang des Ratssaals an einen Stehtisch stellen!

„Heeeelaaaauuuu!“ – die Garden der KG Rot-Weiß Alt-Walsum und Grün-Weiß Walsum fluten den Saal, auch das Kinderprinzenpaar der KKG Wehofen, Jamaine und Emma, die Ersten, strömen wie eine Welle an die Stehtische.

In der fünften Jahreszeit zu jedem Scherz bereit

Da wird der propere Reporter „mitgeschwemmt“. Was alle Beteiligten mit Humor nehmen. Denn um den in seinen Spielarten geht es schließlich, wenn Georg Salomon, seines Zeichens Bezirksbürger meister für die SPD, einmal im Jahr den Narren die Schlüssel zum Bezirksrathaus überlässt. Nein, sagte Salomon, wehren werde er sich nicht, auch nicht beim kleinen Jubiläum, seinem insgesamt fünften „Sturm“: „Kinder, wie die Zeit vergeht! Die Schlüssel rücke ich trotzdem raus.“

Dem guten Vorsatz entsprechend machte der Wehofener der versammelten Narrenschar sofort klar, dass von seiner Seite keine Widerstand zu erwarten ist: „In der fünften Jahreszeit bin ich zu jedem Scherz bereit!“

Kein Wunder. Die KG Rot-Weiß Alt-Walsum rückte mit einer Garde breitschultriger, großgewachsener Söhne Walsums an, die selbst dem albernsten Narren einen Respekt einflössen kann.

Prinzessin „mit 39“ im Bett?

Angeführt vom präsenten Prinz Uli, dem Ersten. Er kam ohne Prinzessin Karin, seiner Ersten. „Sie liegt ganz kraftlos mit Neununddreißig im Bett“, sagte Präsidiumsmitglied Hermann Güllekes entschuldigend, fast ein wenig weinerlich„also nicht Personen, sondern 39 Fieber!“ Der beeindruckende Prinz Uli hatte im Rathaus Tanzmariechen Mille an seiner Seite, die neben ihm noch zierlich-lieblicher wirkte, als ohnehin schon.

Nicht minder schön anzusehen, die zweite große Walsumer KG, die Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß, ääh? Stimmt! Walsum. So oder so ähnlich ging es einem Granden des Walsumer Karnevals, Grün-Weiß Präsident Elmar Klein, der für einen Moment die Namen der Paginnen sortieren musste. Was ihm viel Applaus einbrachte.

Applaus von Prinz Andreas, dem Zweiten. Bei ihm entschuldigte sich Gastgeber Salomon unterwürfigst: „Der arbeitet in Essen in der Verwaltung“, knötterte Salomon, „sorry, dass unser Rathaus kleiner ist als das in Essen . . .“

Der Prinzregent nahm es gelassen. Kein Wunder, saß an seiner Seite mit Prinzessin Delia, der Ersten, doch eine Frau, die spanisches Feuer, Temperament in den Walsumer Karneval bringt. Begleitet wurden sie von den Paginnen Katrin Wylezol und Jennifer Klatt.