Walsum. . Ab Dienstag soll die Fähre wieder Pkw und Radfahrer von Walsum nach Orsoy und zurück befördern. Drei neue verbrauchsarme Motoren eingebaut.

Versteckt liegt sie am Montagmorgen am Kohlehafen neben dem Walsumer Steag-Kraftwerk festgemacht: Die Walsumer Rheinfähre. Am heutigen Dienstag wird sie ab 13 Uhr wieder zwischen Walsum und Orsoy verkehren.

„Wenn sie denn die Abnahme des Wasser- und Schifffahrtsamtes übersteht“, sagt Eigner und Fährmann Dirk Nowakowski“, der mit Reporter und Fotografin die steile Leiter an der Kaimauer zur Fähre hinunter klettert. Unten schwingen seine Mitarbeiter Bürsten und Schwämme. „Aber das dürfte schon klappen“, sagt Nowakowski.

Walsums Wahrzeichen wird fein gemacht für die Arbeitsaufnahme 2019. Seit 14 Tagen arbeiten Nowakowski und seine Männer dafür. Unterstützt von einem niederländischen Techniker haben sie die drei Motoren der Walsumer Rheinfähre ausgetauscht und das Boot über den „Tüv“ für Binnenschiffe gebracht: „Mit den drei neuen Aggregaten“, sagt der 47-jährige Nowakowski, „verbrauchen wir 10.000 Liter Diesel weniger im Jahr.“

Einsparungen von Kohlendioxid-Emissionen

Dies würde helfen, sagt der Fährmann weiter, massiv Kohlendioxid-Emissionen einzusparen. Von nichts kommt aber bekanntlich nichts: „Das war eine Menge Arbeit, Danke an alle Beteiligten“, sagt Nowakowski, „eigentlich wollten wir eine Woche früher fertig sein.“ Die Frage nach den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel kommentiert der Fährmann dann auch mit einem Kopfschütteln: „Das hat bei mir leider nicht im Vordergrund gestanden, die Fähre muss zurück aufs Wasser.“

Da gehört die „Glück Auf!“, die schon Nowakowskis Vater über den Rhein steuerte, seit 51 Jahren, auch hin: „Ungefähr Mitte vergangenen Jahres war klar, dass wir nach acht Jahren die Motoren tauschen werden“, sagt der Fährmann, „in erster Linie weil wir die Chancen hatten, die Maßnahme öffentlich gefördert zu bekommen.“ Weihnachten und der Jahreswechsel seien der ideale Zeitpunkt gewesen.

Die Walsumer Fähre wird gründlich gereinigt.
Die Walsumer Fähre wird gründlich gereinigt. © Tanja Pickartz

Erst einmal wurde das Boot ins Trockendock gebracht. Zweieinhalb Stunden von Walsum zur Meidericher Schiffswerft, wo es dann aus dem Wasser ging. „Den Motorenwechsel habe ich mit meinen Leuten über die Bühne gebracht.“

Drei Vierzylinder-Turbomotoren der Firma Deutz mit jeweils 4,7 Liter Hubraum treiben die „Glück Auf!“ an. Jeder Motor wiegt 700 Kilogramm, hat eine spezielle Typenzulassung für Binnenschiffe und ist gedrosselt. Aber was spricht gegen mehr Leistung?

„Wir drosseln die Motoren selbst auf 105 Kilowatt, rund 142 Pferdestärken“, sagt Nowakowski, „weil unser Antrieb mit maximal 500 Umdrehungen laufen darf.“ Er erwarte, dass die Motoren nun zehn Jahre lang halten werden: „Es sei denn, die Politik macht uns einen Strich durch die Rechnung, wir fahren ja auch mit Diesel.“

Pendler und Radtouristen können kommen

Wichtig sei ihm, dass die Pendler und Radtouristen in Walsum und Rheinberg nun wüssten, dass die Fähre wieder verkehrt: „Nach dem komplizierten Jahr mit Niedrigwasser gehen jetzt dumme Gerüchte, wir würden im Winter gar nicht fahren“, sagt Nowakowski, „aber ja, die Rheinfähre fährt auch im Winter, um das deutlich zu sagen.“

Er wünsche sich ansonsten für 2019 von der Kommunalpolitik und vom Unternehmen Steag, was sich viele Walsumer wünschten: „Klarheit in Bezug auf die Zukunft der Walsumer Hubbrücke, weil wir damit auch ein Stück sicherer planen können.“