Marxloh. . Am 13. Januar findet im Medienbunker „Poetry-Slam“ statt. Die Macher aus der Kreativ-Werkstatt haben Meister-Reimer im Programm.
Wie könnte er wohl beginnen, so ein echter Marxloher „Poetry-Slam“-Beitrag?
„Über Marxloh zu sinnieren, über Müll sich echauffieren, über Roma herzuziehen . . .
Kurz - auf Marxloh urinieren, nein, dass wolln’ wir nicht gutieren.
Denn die Menschen hier am Bunker brauchen keinen Glanz und Klunker.
Marxloher - bei allem Schmerz - haben Seele und auch Herz.
Unter ihnen die Poeten hat der Halil hier gebeten, sich mit Reimen – ernst und lustig – in dem Bunker zu vereinen.“
So oder so ähnlich könnte es von der Bühne klingen, wenn am Sonntag, 13. Januar, wortgewandte junge (oder auch ältere . . .) Menschen auf der Bühne des Medienbunkers ihre Gedanken vor Publikum in Reimform kleiden.
Publikum bewertet sofort
Anders als die Goethes, Schillers, anders als Walther von der Vogelweide und Heinrich Heine, deren Werke sich gedruckt erst allmählich ein Publikum suchten, werden die Reim-Akrobaten im Marxloher Medienbunker sofort erfahren, wie hoch (oder niedrig . . .) sie in der Gunst des Publikums stehen. Denn beim „Poetry-Slam“ bewertet das Publikum den Vortrag mit Tafeln und Punktzahlen – ähnlich wie beim Eiskunstlaufen. Der- oder Diejenige mit der Höchstpunktzahl verlässt den Abend als Sieger des 1. Marxoher Poetry-Slams.
Die Regeln für den Wettkampf der meisten jungen Dichter, Denken, Schnellsprecher und Kopfzer- und Zungenbrecher, sind festgelegt: Sechs Minuten Zeit hat jeder der Teilnehmer maximal, um seinen Wortschwall über das Publikum zu gießen. Es ist ein Wort- und kein Kostüm-Wettkampf: Verkleidungen jeglicher Art sind verboten, ebenso Requisiten. Natürlich darf der jeweilige Dichter oder die jeweilige Dichterin einen Notizblock oder Papiere mit dem zu sprechenden Text mit auf die Bühne nehmen.
Text muss selbst erdacht sein
Aber Obacht: Der Text, der auf der Bühne vorgetragen wird, muss vom jeweiligen „Slammer“ erdacht und verfasst worden sein. Es dürfen keine Fremdtexte zitiert oder vorgelesen werden! Außerdem sollen die Texte niemanden verächtliche machen, es darf keine Beleidigung, üble Nachrede oder Diskriminierung geben.
Aufgerufen, mitzumachen sind grundsätzlich alle Autorinnen und Autoren, die sich zutrauen, minutenlang das Publikum mit selbstgeschriebenen Reimen und Erfahrungen zu unterhalten. Außerdem sollte man heftigere reaktionen des Publikums wegstecken können – so oder so – denn auch dies ist Teil des konzepts „Poetry-Slam“. Gastgeber Halil Özet, jedenfalls, ist guter Dinge. Aber auch aufgeregt: „Ich bin nervös, weil ich zum ersten Mal im Jahr 2019 bin . . .“
Neben „Amateuren“ hat Medien- und Filmemacher Halil Özet angesagte Namen der „Slammer“-Szene nach Marxloh eingeladen: Zum beispiel die amtierende U-20-Landesmeisterin von Nordrhein-Westfalen, die Duisburgerin Elena Nern. Den zweifachen NRW-Meisterschaftsfinalisten Florian Stein sowie das riesige „Spoken-Word-Talent“ Miedya Mahmod aus Bochum. Zu guter Letzt den Poeten Moustafa Siala aus Essen, der in seinen Texten auf eindringliche Weise für Menschlichkeit plädiert.
Moderiert wird die Veranstaltung vom Alt-Duisburger Malte Küppers und der Neu-Duisburgerin Antje Haupt. Dabei kann alles auf der Bühne passieren. Von lustig über trauig bis hin zu völlig verrückt.