Meiderich. . Der neue Vorstand des traditionsreichen Vereins hofft, dass der Stadtteil vom unterirdischen Verlauf der Stadtautobahn A 59 profitiert.
Seit Ende April hat der Meidericher Bürgerverein einen neuen Vorstand. Der Vorsitzende Peter Dahmen, Kopf einer Meidericher Unternehmerfamilie mit mehr als 130 Jahren Tradition, löste damals Emil Höffken ab.
Der Plan, die Stadtautobahn A 59 auf Meidericher Gebiet künftig unterirdisch fahren zu lassen, war für Dahmen und sein Team Anlass, die Redaktion in die Vereinsräume am Haferacker einzuladen. Zu einem Gespräch über Lebensqualität und Bürgersinn.
Bedürfnisse des Stadtteils Meiderich aufgenommen
„Wir als Bürgerverein begrüßen ausdrücklich die Pläne der Stadt, die Stadtautobahn auf Meidericher Gebiet künftig unterirdisch durch einen Tunnel zu führen“, sagt der 66-Jährige, der dem 1905 gegründeten Verein mit rund 230 Mitgliedern gerne noch mehr gesellschaftliches Gewicht verleihen will.
„Wir werden den Prozess für die Meidericher Bürger begleiten“, sagt Dahmen, „sind aber überzeugt, dass es der richtige Schritt ist um dem Stadtteil Lebensqualität zurück zu geben.“ Deswegen werde der Verein das Projekt unterstützen. Die Stadt nehme hier die Bedürfnisse des Stadtteils Meiderich auf.
Natürlich gebe es wie immer in Duisburg Bedenkenträger und Skeptiker, natürlich seien die Kosten hoch. Aber: „Es ist die beste Lösung für Meiderich, schauen sie sich doch die jetzige Situation an“, sagt Dahmen, „der Schwerlastverkehr Richtung Arcelor Mittal und Richtung Hafen belastet Mittelmeiderich enorm.“
Deshalb werde der Bürgerverein Meiderich nun auch das Projekt „Umgehungsstraße“ mit Nachdruck verfolgen, sagt Schatzmeisterin Birgit Dehnen-Bottel, von Beruf Geschäftsleiterin und Immobilienexpertin: „Da sind sich die Meidericher und Meidericherinnen einig. Vielleicht waren wir bislang zu leise . . .“
Auf den Einwand des Redakteurs, die Umgehungsstraße habe doch schon Fortschritte gemacht, lächelt Geschäftsführer Holger Fitzner und schüttelt den Kopf: „Sagen wir mal, eine „Umgehungsstraße light“ hat Fortschritte gemacht. Meiderich braucht eine größere Lösung.“
1200 Jahre alte fränkische Gräber vermutet
Der richtige Mann, um die Erfolgsaussichten des Tunnel-Projekts zu beurteilen, ist Vereins-Archivar Bernhard Rosenbaum, seit 2007 Duisburger Stadtarchäologe: „Weil die Grabungen den ehemaligen Lauf der Ruhr queren, wird viel Flussgeröll herumliegen, massenweise „dicke Findlinge“ und ganz sicher alte Mooreichen“, sagt Rosenbaum, „und viele alte fränkische Gräber aus der Zeit zwischen 600 und 800 nach Christus.“
Ebenso wie es sein Vorgänger Emil Höffken im April diesen Jahres im Gespräch mit der Redaktion tat, zeigt auch Peter Dahmen stolz auf die schmucken Regale des Vereinsbüros am Haferacker: „Bis 2017 waren die Räumlichkeiten in einem Bunkerkeller untergebracht“, sagt der Mann, dessen Familie seit fünf Generationen ihr Geld mit stil- und sinnvollen Einrichtungen von Lebens- und Arbeitswelten verdient, „da haben wir uns hier mit dem „Heimatmuseum“ schon andere Möglichkeiten zur Begegnung geschaffen.“
Das Stichwort greift Birgit Dehnen-Bottel gerne auf: „Wir wollen eng mit den Kirchengemeinden und anderen Vereinen in Meiderich zusammen arbeiten“, sagt die Immobilien-Fachfrau, „wir wollen Ansprechpartner für Familien und Ansprechpartner für Senioren sein. Wir wollen Begegnungen im Stadtteil schaffen.“
Bürgersprechstunde mit Rosenbaum immer mittwochs
Dabei helfen sollen die Bürgersprechstunde, die am Haferacker 19 immer mittwochs ab 16 Uhr statt findet. Der Bürgerstammtisch des Vereins findet an jedem „geraden“ Monat am 2. Mittwoch um 19.30 Uhr im Restaurant Mykonos auf der Marktstraße statt. Hier sind alle Bürger willkommen, Mitglieder und interessierte Besucher.
Ebenfalls an jedem 2. Mittwoch im Monat finden um 18 Uhr am Haferacker die Vorstandssitzungen statt, zu denen alle Mitglieder herzlich eingeladen sind.
Freilich gibt es noch andere Themen, die für die Meidericher Bürger-„Lobbyisten“ relevant sind: „Weil Meiderich ein lebenswerter Stadtteil, gerade für Familien, sein soll, interessiert uns das Thema Schule brennend“, sagt Geschäftsführer Fitzner, 46 Jahre jung, selbst Familienvater und bekennender Meidericher: „Aber bevor ich jetzt anfange, zu kritisieren und zu mäkeln, will ich eines klarstellen: Ich liebe meine Heimat Meiderich!“
Da nicken seine Vorstandskollegen einhellig, denn sie alle schätzen die Menschen im Stadtteil von „Zebra“ und „Hahn“.