Obermarxloh. Am „Tag des Dialogs“ bilden sich im Jugendzentrum Zitrone zwei runde Tische. Diskussionen darüber, wie Gesellschaft Konflikte auffangen kann.

Stadtweit veranstaltete die Bürgerstiftung am vergangenen Freitagabend einen „Tag des Dialogs“. In das Obermarxloher Jugendzentrum „Zitrone“ luden die Vereine Jungs e.V. und der Nachbarverein Mabilda e.V. ein.

Nach einer Führung durch die gleichsam bedrückende und beeindruckende Ausstellung zu türkischen Zwangsehen, die von den Partnerorganisationen von Terres des Femmes und Yaka-Koop nach Duisburg gebracht wurde (wir berichteten), ging es in die Gesprächsrunden.

Gespräche „Auge in Auge“ zielführender als im Internet

Thema: „Wir sind DU - Neues wagen!“ Während sich Petra Kurek von Mabilda mit ihren Kolleginnen und Gästen zu einem Gesprächskreis zurückzog, diskutierten in der „Zitrone“ Holger Venghaus, Susanne Reitemeier-Lohhaus und Selim Asar von Jungs e.V. mit ihren Gästen.

Die Gäste, das waren in erster Linie junge Leute, die sich im Duisburger Norden für ihr Lebensumfeld engagieren. Außerdem Vertreter der Kaufmannschaft, ein Journalist und Jugendliche aus dem „Heroes“-Projekt, das unter anderem Auschwitz-Fahrten für junge Muslime organisiert.

Übereinstimmung herrschte in dem Punkt, dass sich Gesellschaft in einer Zeit überhitzter-Internet-Diskussionen häufiger zu „echten“ Gesprächsrunden treffen sollte. Wer sich Auge in Auge gegenüber säße, so die einhellige Meinung, gerate nicht so schnell in die Gefahr, den Gesprächspartner zu beleidigen oder zu stigmatisieren.

„Mut“ als wichtiges Stichwort der Diskussion

Ein wichtiges Stichwort in der Diskussion war „Mut“. Etwa für den jungen Auszubildenden, dessen Ausbilderin, wie er sagte, immer wieder einen seinen Namen falsch ausspräche, ihn bewusst herab setze und provoziere: „Aber sie ist einflussreich. Keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.“

Sich mutig und gemeinsam mit anderen dagegen wehren. Ohne Schaum vor dem Mund, sachlich aber mit guten Argumenten – dies war der rat der Gruppe an den jungen Mann. Den Vorschlag des beteiligten Journalisten, konservative Imame, AfD-Sympathisanten und Vertreter einer gemäßigten, säkularen Zivilgesellschaft an einen Tisch zu bringen, fand grundsätzlich Zustimmung. Jedoch warnten einige Teilnehmer davor, Radikalen Foren zu bieten. „Ich rede nicht mehr mit Nazis, ich will die Menschen in der Mitte erreichen“, sagte Susanne Reitemeier-Lohhaus.

Petra Kurek von „Mabilda e.V.“ sagte im Anschluss an ihren Runden Tisch, auch dort habe das Thema „Mut“ eine große Rolle gespielt: „Wir waren uns alle einig, das Grundlage jeder Diskussionsrunde das Grundgesetz und seine Durchsetzung sein muss.“