Duisburg-Neumühl/Oman. . In sechs Tagen muss der Prämonstratenserpater 165 Kilometer abspulen. Vor dieser Herkulesaufgabe hat der Neumühler Pastor ordentlich Respekt.
Pater Tobias ist bekanntlich ein Mensch, der keine Angst vor großen und neuen Aufgaben hat. Und doch gibt es auch für ihn Situationen, die ihm gehörigen Respekt einflößen. Der bevorstehende Wüstenlauf ist so ein Ereignis. Sichtlich nervös stellt sich der Marathonmann im Gespräch mit unserer Redaktion selbst die Frage: „Worauf habe ich mich da nur eingelassen?!“
Vom 16. bis 24. November hat der „Renn-Pater“, wie er schmunzelnd von so manchen genannt wird, 165 Kilometer Wüste vor Brust. Angemeldet für diese Gewaltstrecke im Oman hat er sich Anfang dieses Jahres. Ohne sich allerdings groß Gedanken zu machen, was da auf ihn zukommt.
Das Ereignis rückt in Riesenschritten näher
Zunächst war das Ereignis weit weg. Die Arbeit in seiner Gemeinde, in seinem Projekt Lebenswert, und die diversen Läufe (allein in diesem Jahr schon acht, seit 2006 insgesamt 72) haben für Ablenkung gesorgt. Doch jetzt rückt das Ereignis in Riesenschritten näher – und die Furcht kriecht langsam in dem 55-Jährigen hoch.
„Ich bin dort die ganze Zeit völlig auf mich allein gestellt.“ Gut. Es gibt alle zehn Kilometer einen Posten, wo er Trinkwasser bekommt. Mehr aber auch nicht. „Ich muss alles dabei haben“, sagt er und schüttet seinen gerade gekauften „Wüstenrucksack“ aus. Gamaschen, „damit ich keinen Sand in die Schuhe bekomme. Das würde scheuern und die Füße wund machen“, ein Signalspiegel („für alle Fälle“), Blasenpflaster, Taschenmesser, ein Kompass, ein Hygieneset mit Zahnpasta etc. und ein Erste-Hilfe-Päckchen mit einer Vakuumpumpe, damit er sich zum Beispiel nach einem Skorpionstich das Gift absaugen kann, landen auf dem Tisch. Ein Minikocher und eine Tasse, die auch als Kochtopf dienen muss, sind auch dabei. Da kommen jetzt schon drei bis vier Kilogramm zusammen. Aber damit ist es nicht getan. „Ich muss auch Wäsche zum Wechseln dabei haben, einen Schlafsack, eine Liegematte und genug zu essen.“
Handyempfang gibt es natürlich auch nicht
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Läufer – nur 124 aus der ganzen Welt haben sich für diesen Speziallauf in dem Sultanat am Golf angemeldet – bekommen nur ein Zeltdach zum Schlafen über den Kopf, ansonsten keinerlei Service.
Handyempfang gibt es natürlich auch nicht. Also braucht man das Ding eigentlich auch gar nicht mitzunehmen. Will Pater Tobias aber trotzdem. Schließlich dient es ihm auch als Fotoapparat, Musikabspiel- und Diktiergerät. Unterwegs will er seine Gedanken als Tagebuch aufnehmen – als Grundlage für ein Buch und geplante Vorträge. Einziges Problem: Zum Aufladen braucht er Strom – und auch den gibt es in der Wüste nicht. Bleibt nur: ein Solarladegerät muss auch noch mit. Nicht zu vergessen: Das Essen für sechs Tage. „3000 Kalorien brauche ich pro Tag“, hat der Neumühler Pastor ausgerechnet. Er setzt auf Astronauten- und Bergsteigernahrung. Dieses ultraleichte, gefriergetrocknete Zeug kommt in den Rucksack.
Vorbereitung läuft auf Hochtouren
In diesem Tagen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Pater Tobias hat sich beim Arzt nochmal durchchecken lassen. Jetzt trainiert er auch mit dem beladenen Rucksack. Um die zwölf Kilo wird er beim Lauf wiegen. Im Landschaftspark Nord wird man ihm vielleicht mal begegnen. Wenn es die Hügel rauf und runter geht. Eine Lachnummer, gemessen an dem, was im Oman auf ihn zukommt: Dort muss er im fließenden Sand traben, bei Temperaturen bis zu 40 Grad. Die Zeit ist ihm egal: „Es geht um Ankommen.“
Und warum macht er all das? „Weil ich Geld fürs Projekt Lebenswert und Kinder in Not brauche.“ Deshalb bittet er um Spenden.
Und hier die Infos zum Spenden
Anlässlich des Laufs wird Pater Tobias ein Heft herausgeben. In dem können Firmen Werbung schalten. 20.000 Euro will er insgesamt zusammenbekommen, für 7.000 hat er bereits Zusagen.
Privatleute können seinen Lauf für die Projekte auch unterstützen. Spender zahlen das Geld aufs das Lebenswert-Konto ein: DE34 3606 0295 0010 7660 36. Stichwort „Oman“.