Duisburg-Obermarxloh. . Junge Leute finden im Obermarxloher Kisten-Café einen Anlaufpunkt. Dort wird gemeinsam gegessen, selbst Wäsche waschen ist möglich.

Ein neues, offenes Angebot, das Tikc für Jugendliche unter 25 Jahren, hat die Werkkiste im Juni im alten Pfarrhaus am Norbertuskirchplatz gestartet. Inzwischen haben sich Mitarbeiter und junge Besucher schon gemütlich eingerichtet und feierten jetzt ein großes Herbstfest miteinander.

Ein selbstgebauter Wegweiser Richtung „Zukunft“, „Bildungschancen“, „Talente entdecken“, steht im Aufenthaltsraum des „Treff im Kisten-Café“, wie das TIKC mit Vor-und Zunamen heißt. „Wir wollten im Namen schon an die Werkkiste der katholischen Jugendberufshilfe als Träger anknüpfen, aber auch was eigens haben“, erklärt Bereichsleiterin Lena Richter.

Jobcenter fördert das neue Café in Obermarxloh

Gefördert wird das neue Café vom Jobcenter. Im Tikc kann man mit anderen zusammen kreativ werden und ganz neue Seiten an sich selber entdecken. So haben die Jugendlichen die Deko für ihr Herbstfest selbst gebastelt. Man kann sich Rat und Hilfe holen, wenn Behördengänge oder Bewerbungen anstehen. Man kann mittags was zu essen bekommen, muss aber auch bei der Zubereitung mit anpacken. Sogar seine Wäsche kann man waschen und auch mal duschen. „Wir sind hier für schwer erreichbare Jugendliche und junge Erwachsene offen, die mit unterschiedlichen sozialen Problemen zu kämpfen haben“, sagt Richter. Manche sind zu Hause rausgeflogen, oder stehen vielleicht nach einer total verpatzten Schullaufbahn kurz davor.

Gemüsebeete im alten Pfarrgarten

Das nächste Essen wird in der Küche besprochen.
Das nächste Essen wird in der Küche besprochen. © Mara Troeger

Ins Tikc geht man freiwillig, da gibt es unterschiedliche Motivationen. Manche lockt sicher erst mal die Playstation. „Ich muss mal gucken, ob mein Rucola schon gewachsen ist“, sagt ein Jugendlicher, der nach dem Umgraben in den neuen Gemüsebeeten des alten Pfarrgartens sein grünes Däumchen entdeckt hat. „Wir möchten die Leute aktivieren und ihnen durch positive Erfahrungen Mut machen“, sagt Richter. In denen stecke nämlich oft mehr, als sie selber wüssten. Die Mitarbeiter unterstützen viele Formen von Engagement.

Dazu gehört auch, mal den Besen zu schwingen, damit der Weg vorm Haus sauber ist oder einer alten Dame in der Nachbarschaft etwas zu essen zu bringen. Der Treff ist nicht isoliert, sondern kommt gut an in seinem Umfeld, das ist Richter und ihrem Team wichtig.

Mittagessen für 25 Jugendliche wird gezaubert

Draußen in der Sonne amüsieren sich die Gäste des Herbstfestes mit dem selbstgebauten Dosenwurfspiel und der Fotobox. Drinnen wirtschaftet Martina Polisoidis in der Küche mit dem großen Esstisch. Sie bereitet gerade Cevapcici für den Grill vor. Neben der Küchentür steht „Willkommen“ in zwölf verschiedenen Sprachen, diese Vielfalt beeinflusst auch den Speisezettel. „Es macht richtig Spaß, für so eine große Runde abwechslungsreich zu kochen“, sagt Polisoidis, die an Spitzentagen 25 Leute mit polnischem, deutschem oder mit arabischem Essen beköstigt.