Marxloh. Das Haus an der Marxloher Wiesenstraße ist für diese Vertreter eines toleranten und weltoffenen Islam schon lange zu klein. Neubau durchgeplant.

. Zum „Muharrem“, dem Fest am Ende des zwölftägigen Fastens der alevitischen Glaubensgemeinschaft trafen sich gut 200 Gemeindemitglieder und geladene Gäste in den Gemeinderäumen an der Wiesenstraße.

Ziemlich eng geht es zu, wenn zu größeren Festen wie dem Fastenbrechen ein Viertel der 800 Mitglieder starken Alevitengemeinde zusammen feiern.

Zwölf Tage lang bei Tageslicht gefastet und abends

150 Leute bewirtet

Kara Gülperi, die Frauenbeauftragte im Gemeindevorstand ist das gewöhnt. „Wir hatten die ganzen zwölf Tage, die unser Fasten dauert, jeden Abend um die 150 Leute zum Fastenbrechen hier“, sagt sie. Dabei wird das Essen über die Zeit von verschiedenen Gemeindemitgliedern gespendet und auch tatkräftig mit vorbereitet.

Besonders freut sich Gülperi darüber, dass auch die Jugendgruppe der Gemeinde an einem der Tage die Essensvorbereitung verantwortlich übernommen hat.

Bei allem Zusammenhalt - neue, größere Räume müssen dringend her. Die zwei Grundstücke mit zusammen etwa 5000 Quadratmetern Fläche an der Weseler Straße für ein Cem-Haus zur Religionsausübung und ein Gemeindezentrum für soziale Zwecke sind ohne Zuschüsse nur durch die Gemeinde finanziert und ins Grundbuch eingetragen.

Jeder Fastentag für einen verstorbenen Imam

Auch der Oberbürgermeister unterstützt das Projekt. Gülperi hofft, dass der Bauantrag noch Ende dieses Jahres gestellt werden kann.

Im voll besetzten Saal spricht der Jugendvorsitzende des Bundesverbandes der Aleviten gerade ein Grußwort. Danach gibt es Musik und dann wird es Zeit für Asure, die traditionelle Süßspeise aus zwölf Zutaten, in der unter anderem Nüsse, Rosinen, Äpfel, Weizen, Salz und Wasser verarbeitet werden. Die zwölf Zutaten stehen wie zwölf Trauertage für das Gedenken an zwölf tote Imame.

„An diesem Festtag gedenken wir der Schlacht von Kerbela im Jahr 680, es ist also eigentlich ein Fest der Trauer an dem nicht getanzt wird. Aber wir feiern auch die Hoffnung, weil wir noch übriggeblieben und nicht vernichtet worden sind“, erklärt Kara Gülperi. Die Schlacht im irakischen Kerbela besiegelte die Trennung zwischen den Sunniten und den Schiiten und Aleviten.