Duisburg-Alsum. . Vor gut 50 Jahren hat Duisburg entschieden: Alsum am Rhein wird aufgegeben. Der vom Krieg stark zerstörte Ortsteil verschwindet unter Schutt.
Obwohl Alsum seit über 50 Jahren nicht mehr existiert, erinnern sich doch noch viele ältere Duisburger Nordlichter an das einstige Fischerdorf am Rhein. Spätestens, wenn sie zu einem Spaziergang auf den Alsumer Berg aufbrechen, hört man sie Geschichten erzählen – von den Wochenendausflügen ans Wasser, vom Untergang des Stadtteils, von den Zerstörungen durch Bomben.
Der Hamborner Hans-Joachim Meyer, Herausgeber von Heimatbüchern und leidenschaftlicher Sammler von allem, was irgendwie mit Hamborn zu tun hat, hat alte Bilder ausgegraben, die aus der Blütezeit Alsums stammen.
Da gab es doch tatsächlich eine Badeanstalt Rheinaue. Auf Wiesen- und Sandflächen hielten sich die Menschen auf, steckten gelegentlich den großen Zeh ins Wasser, schauten den vorbeituckernden Schiffen hinterher, nahmen ein Sonnenbad – oder stählten ihren Körper an simplen Turngeräten und Kraftmaschinen. Zwei, die dort immer wieder anzutreffen waren, sind Josef Jakobs und Otto Sponke. Das war in der Zeit, als Alsum stets um die 3000 Einwohner zählte. Wenig, gemessen an der Großstadt Hamborn, viel für ein „Dorf“, das mit Marxloh durch die Felder im Schwelgernbruch über ewige Zeiten verbunden war.
Rund 3300 Bewohner gab es im Jahr 1939
1139 ist Alsum erstmals urkundlich erwähnt worden. Bis ins 19. Jahrhundert blieb es ein ruhiges Fleckchen am Rhein. Die Einwohnerzahl pendelte lange zwischen 300 und 500. Erst um die Wende zum 20. Jahrhundert kam der Aufschwung – verbunden mit der Industrialisierung. In den 1920er Jahren wuchs die Bevölkerung rasch an, hatte ihren Höhepunkt 1939 – mit knapp 3300 Bewohnern. Im Mai 1930 erhielt Alsum eine neue katholische Kirche – St. Nikolaus.
Sie war eines der wenigen Bauwerke, was die Bombenangriffe 1944/1945 nahezu unbeschädigt überstanden hat. Und doch wurde die Kirche nach Hans-Joachim Meyers Erinnerungen 1964 abgerissen. Die Figur des Heiligen Nikolaus wollte man seines Wissens retten und an der Bruckhausener Liebfrauenkirche aufstellen. Tatsächlich aber sei sie 1964 bei der Sprengung des Gotteshauses zerstört worden. Damals lebten in Alsum nur noch 155 Menschen, umgeben von Trümmern, Schutt und Abfall jeder Art. Duisburg hatte die Fläche nach dem Krieg genutzt, um sich dort allen Abfalls zu entledigen, der andernorts entfernt werden musste.
Gelände war durch Bergsenkungen stark betroffen
Da das Gelände durch Bergsenkungen stark betroffen war, entschloss man sich, den Ortsteil ganz aufzugeben. 1965 war es dann soweit: Die letzten Einwohner zogen weg, die alte Siedlung wurde unter Kriegsschutt und Hausmüll begraben. Entstanden ist so der Alsumer Berg – eine Erhebung, die 50 Meter oberhalb des Rheins liegt und so manchen Fernblick zulässt.
Zu erreichen ist der Berg seit der Schließung des Matena-Tunnels nur noch über Alsumer Straße.
Es gibt auch zahlreiche Informationen im Internet
Im Internet finden sich zahlreiche Seiten, die sich mit Alsum beschäftigen. Natürlich ist darunter Wikipedia, aber es gibt auch Seiten von Privatpersonen, die sich liebevoll mit der Geschichte des Ortsteils auseinandersetzen. Ebenso weisen die Stadt Duisburg und der Regionalverband Ruhr darauf hin.
Der Alsumer Berg ist über die Alsumer Straße erreichbar. Anschlüsse gibt es von der Kaiser-Wilhelm-Straße aus (Marxloh) und der Hoffsche Straße (Beeck).