Duisburg - Röttgersbach. Der Bauernhof Rademacher in Duisburg-Röttgersbach bietet Gemüse zum Selberernten an. Derzeit gibt es Mangold, Zwiebeln, Bohnen und Kohl.
Auf drei Dinge legen die Menschen wert, die bei den Landwirten Jürgen Rademacher (57) und Thomas Kohl (47) selbst ihr Gemüse ernten: Frische, günstige Preise sowie das Wissen, woher die Ware kommt und wie sie angebaut worden ist.
Die beiden sind Bauern von der Pike auf. Jürgen Rademacher betreibt den Familienhof an der Kaiser-Friedrich-Straße kurz vor der Stadtgrenze Oberhausen und zudem einen in Buschhausen an der Rothofstraße. Thomas Kohl ist Landwirtschaftsmeister, hat aber nie einen eigenen Hof besessen, sondern stets Lohnarbeit erledigt.
Seit rund 20 Jahren arbeiten die beiden zusammen und haben gemeinsam das Konzept des „Selbstpflückbetriebes“ entwickelt. Seitdem können die Kunden selbst ernten. Im Frühsommer Erdbeeren, jetzt Buschbohnen, Gemüsezwiebeln, Rot- und Weißkohl, Mangold und bald Spinat. Letzterer und die Kartoffeln lassen – wie auch der Mais – wegen der Trockenheit noch auf sich warten.
Gemüse auf 60 000 Quadratmetern
Montagmorgen: Auf der rund 60 000 Quadratmeter großen Fläche an der Straße Am Atropshof sind mehrere Gruppen Menschen zu sehen, die in gebückter Haltung am Grün nesteln. In großen Einkaufstaschen und sogar Marktkörben schleppen sie die erntefrischen Waren vom Feld. Eine türkische Familie hat am Ende den halben Kofferraum voller Bohnen. Die Ladung wird als Wintervorrat gebunkert.
Oma Karin und Opa Werner Mager haben mit der Enkeltochter Charlotte (5) den Acker besucht. Rund sechs Kilogramm Gemüsezwiebeln haben sie gesammelt. Und freuen sich schon auf den leckeren Zwiebelkuchen, den es jetzt geben wird. Charlotte hat Spaß beim Helfen. Aber noch lieber als Zwiebeln pflückt das Mädchen Erdbeeren – weil man zwischendurch naschen kann... Nächstes Jahr wieder, denn die Erdbeerzeit ist ja schon um.
Mangold ist ein Gemüse, das zwei verschiedene Gerichte ermöglicht. „Aus den Blättern kann man eine Speise wie Spinat machen“, verrät Jürgen Rademacher. Und „die Rippen kocht man als Stangen. Das nennt man den Spargel der kleinen Leute“, sagt der 57-Jährige.
Die Preise haben die beiden Landwirte schon vor längerer Zeit festgelegt – und sie gelten für die ganze Pflücksaison. Bohnen etwa kosten 1,20 Euro pro Kilogramm, die Gemüsezwiebeln sind für 80 Cent fürs Kilo zu haben. Letztere fallen in diesem Jahr etwas kleiner aus – weil der Regen fehlt. Wann es mit der Kartoffelernte los gehen kann, wissen die beiden Fachleute noch nicht – „wir müssen in den nächsten Tagen mal Probegrabungen machen“, sagen sie. Sprich: Die Qualität, den Reifegrad und die Größe testen.
Wasser fehlt auf den Äckern
Eigentlich müssten die Äcker derzeit ständig bewässert werden – „aber wer soll das bezahlen?!“, sagt Jürgen Rademacher. „Wir müssen ja Stadtwasser kaufen...“ Ein türkischer Bohnenpflücker spricht Tacheles: „Die Bauern müssten Wasser in solchen Zeiten kostenlos bekommen“, findet er.
Auf beiden Höfen, in Röttgersbach und Buschhausen, ist das gleiche Gemüse im Angebot. Angefangen hatte die Selbstpflückerei mit Erdbeeren – vor rund 20 Jahren. Nach und nach wurde das Angebot ausgeweitet. Inzwischen zeichne sich aber ab, dass der Markt nicht weiter wachsen werde, sagt Jürgen Rademacher. Der Markt sei gesättigt, die Zahl der Selbstpflücker nehme nicht mehr nennenswert zu.
Die Felder für die Selbsternte befinden sich an der Straße Am Atropshof. Dort gibt es einen Verkaufsstand. Die Äcker sind täglich --montags bis sonntags – von 10 bis 18 Uhr geöffnet. An der Kaiser-Friedrich-Straße 377 gibt es zudem einen Hofladen.
Derzeit werden Buschbohnen, Mangold, Kohl, sowie Gemüsezwiebeln angeboten. Man pflückt die Menge, die man braucht, und zahlt nach Gewicht.