Duisburg-Marxloh. . Seit 2017 halten Pater Oliver und sein Team auf dem Petershof ein Bienenvolk. Jetzt stand die Ernte an. Der Honig wird demnächst vor Ort verkauft

In Schutzanzügen und mit großer Vorsicht nähern sich Schwester Ursula und Gehilfe Abdul Stith vom Petershof den Bienenkästen. Es summt und schwirrt um sie herum. In aller Ruhe entnehmen sie die Waben. Eine nach der anderen schaffen sie beiseite, um sie anschließend zu zerkleinern und daraus Honig zu gewinnen. Honig made in Marxloh. Bereits zum zweiten Mal erntet man am Petershof. Seit vergangenem Jahr hält man dort Bienen.

20 000 Bienen befinden sich derzeit noch in der Kiste

Schwester Ursula und Abdul Stith.
Schwester Ursula und Abdul Stith. © Tanja Pickartz

30 bis 40 Kilo Honig, schätzt Hobby-Imker Dirk Schwan, der die Mitarbeiter des Petershofs unterstützt, sind drin. „Ich gehe davon aus, dass rund 20 000 Bienen noch da sind“, sagt er. „Einige Gläser können wir mit dem Honig sicherlich füllen“, freut er sich. Der Honig steht dann demnächst vor Ort zum Verkauf. Für die Bienen beginnt derweil schon ein neuer Abschnitt. „Sie bereiten sich jetzt schon auf Herbst und Winter vor“, so Schwan.

Mit der Vorbereitung für die Honigernte hat man bereits einen Tag vorher begonnen. „Wir haben in die Kästen eine Bienenflucht eingelegt, damit sich die Tiere aus dem Honigraum zurückziehen. Durch die Flucht verlieren sie den Duft der Königin, krabbeln nach unten, um sie zu suchen und wir können die Waben entnehmen“, erklärt Schwan.

Waben werden auf Brut und aufsitzende Bienen untersucht

Alyn Edelkraut mit Honigwaben.
Alyn Edelkraut mit Honigwaben. © Tanja Pickartz

Bevor aus den Waben allerdings der süße Honig gewonnen werden kann, müssen die Waben zunächst an Ort und Stelle gründlich auf aufsitzende Bienen oder Brutreste untersucht werden. Dann geht es raus aus den Schutzanzügen und vom Garten des Petershof rein ins Gemeindehaus.

Dort wird der Honig geschleudert: Schwester Ursula und ihre fleißigen Helfer platzieren die einzelnen Waben in einem Kessel, der sogenannten Schleuder. Die Trommel mit den Waben dreht sich schneller und schneller, heraus quillt der Honig. Aber nicht die Geschwindigkeit zählt, sondern eine möglichst effiziente Ernte – ohne Wabenbruch. Und so dauert es eine ganze Weile, bis die Waben gewendet und wieder eingesetzt werden. Dann beginnt das ganze Spiel erneut.

Es gibt auch andere Tiere auf dem Petershof

Schwerster Ursula stellt die Honigwaben in die Schleuder.
Schwerster Ursula stellt die Honigwaben in die Schleuder. © Tanja Pickartz

Dass es auf dem Petershof mittlerweile ein Bienenvolk gibt, geht auf eine Idee von Pater Oliver zurück. Nicht nur Flüchtlingen und anderen armen Menschen helfen er und seine Unterstützer vor Ort – auch Tiere sollen es gut haben am Petershof. So gibt es dort ein kleines Tiergehege mit derzeit drei Ziegen, sieben Hühnern, Kaninchen und Meerschweinchen. Und eben auch Bienen.

„Umwelt und Tierwelt waren hier im vergangenen Jahr wieder Thema und es wurde das Bienensterben in den Städten diskutiert“, sagt Alyn Edelkraut, die auch am Petershof mit anpackt. „Da entstand dann schnell die Idee, ein eigenes Bienenvolk hier zu halten und Honig zu gewinnen.“ Weiter erläutert sie: „Wir wollen hier einfach etwas für die Natur tun. Bienen sind da nicht unwichtig. Wir freuen uns sehr, dass die Bienen hier sind – und wir freuen uns natürlich auch auf den Honig.“