Duisburg - Neumühl. An der Freiburger Straße in Duisburg-Neumühl stört eine alte Platane die Fußgänger. Eltern mit Kinderwagen und Rollator-Nutzer haben Probleme.
Mit Alleebäumen und Alleen ist die Stadt zum Leidwesen von Naturschützern in den vergangenen Jahren nicht zimperlich umgegangen. Dabei sind sie besonders geschützt, kommt die Fällung gesunder, standfester Bäume nur im Ausnahmefall in Betracht. Diesmal macht es sich die Bezirksvertretung Hamborn mit einer solchen Entscheidung nicht leicht. Es geht um eine 100 Jahre alte, hohe Platane vor dem Haus Freiburger Straße 5.
Sie lässt mit ihrem mächtigen Stamm nur einen schmalen Durchgang auf dieser Straßenseite. Ein Anwohner, der selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist, hat deshalb bei der Stadt darum gebeten, sie zu fällen. Er müsse ihretwegen stets die Straßenseite wechseln und sei dabei bereits drei Mal beinahe angefahren worden. Aber auch mit Kinderwagen und Rollator sei kein Durchkommen, argumentierte er.
Wirtschaftsbetriebe sehen nur eine Möglichkeit: fällen
In ihrer Stellungnahme dazu teilten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) mit, eine Verbesserung der Situation sei nur mit einer Entfernung der Bäume dort möglich. Die Untere Naturschutzbehörde erkannte auf einen solchen Ausnahmefall. Ein Alleebaum kann gefällt werden, wenn das öffentliche Interesse daran überwiegt, auch aus sozialen Gründen oder weil die Belastung durch den Baum unzumutbar ist.
Allerdings war den Verantwortlichen bei der Stadt gleich klar, dass damit weitere Fällanträge in der Straße folgen würden, weil die Situation vor anderen Häusern in der ehemaligen Bergarbeitersiedlung ähnlich sei. Sie befürworteten daher die Erarbeitung eines Konzepts, wie man künftig verfahren will. So bietet es sich an, die Allee langfristig „umzubauen“, indem man auf der betreffenden Seite alle Altbäume beseitigt und junge Bäume nachpflanzt. Bis dahin sollte der erste Baum aber schon einmal gefällt werden.
Beirat der Unteren Landschaftsbehörde legt Veto ein
Aber das rief den Widerstand des Beirats bei der Unteren Landschaftsbehörde auf den Plan. Er hat sich in der Vergangenheit stets vergeblich für den Erhalt der bedrohten Alleen eingesetzt. Seine Ablehnung zwingt die Stadt jetzt dazu, das Votum der Aufsichtsbehörde einzuholen.
Der Beirat schlug im Januar vielmehr vor zu prüfen, ob die Straße nicht als Spielstraße ausgebaut und der Fußgängerverkehr dorthin verlagert werden kann. Alternativ sollte geprüft werden, ob die Vorgärten der Häuser zugunsten eines breiteren Durchgangs verkleinert werden können.
Auf Antrag der SPD ist das Thema vertagt worden
In der Bezirksvertretung beantragte die SPD jetzt, die Beratung zu vertagen. Und sie votierte - bei Enthaltung von CDU und Hans-Werner Schwarz (parteilos), für den Antrag von Herbert Fürmann (Linke), eine andere Wegeführung dort zu überprüfen. „Auf Dauer könnte die ganze Allee fallen“, warnte Fürmann.