Marxloh. . Der Kleingartenverein Am Schwelgernpark lockt sogar Gartenfreunde vom Niederrhein. Vorsitzende Nicole Laschkowski mit Herz für Kind und Quitte.

Größer könnte der Kontrast gar nicht sein, nachdem der Besucher durch den lauten Trubel der Dahlstraße und durch die Vereinsstraße bis zu deren Ende gelaufen ist. Hinter der Pforte des Kleingartenvereins Am Schwelgernpark scheinen Hektik, Dreck, Gehupe und Geschrei weit, weit weg. Seit 100 Jahren ein grünes Kleinod.

Im Vereinsheim wartet die Vorsitzende des Vereins Nicole Laschkowski auf den Besuch aus der Lokalredaktion. Die Mutter zweier erwachsener Söhne ist seit dem Frühjahr 2017 im Amt. Als einzige Frau im Bezirk ist sie Vorsitzende eines Kleingartenvorstands. Sehr zur Freude der 83 Kleingärtner auf der Anlage. Die zahlreich im Vereinsheim anwesenden Männer sind jedenfalls voll des Lobes.

Das wiederum ist Nicole Laschkowski fast ein wenig peinlich: „Schön, dass zu hören“, sagt sie, „ich glaube einfach, dass es wichtig ist, zuzuhören und zu reden, wenn es Probleme gibt. So lange, bis die zur Zufriedenheit aller Beteiligten gelöst sind.“

Die Liebe zum Garten vom Vater übernommen

Die Probleme gab es in den vergangenen Jahren durchaus. Vor zwei Jahren fegte eine Windhose über das traditionelle Sommerfest der Kleingärtner, richtete ein Chaos an, das mit hohen Kosten verbunden war. Im vergangenen Jahr gab es einen Einbruch ins Vereinsheim. Ärgerlich und teuer für die Marxloher Kleingärtner: „Alles gemeinsam geregelt“, sagt die Frau, die schon in ihrer Kindheit viel Zeit im Kleingartenverein am Schwelgern-Hochofen verbracht hat.

Der Vater, der im Vereinsheim mit am Tisch sitzt, habe ihr die Liebe zum Kleingarten, zu Pflanzen, Teichen und Obstbäumen vermittelt: „Deswegen ist es mir wichtig, dass wir auch heute ein Ort für Familien und Kinder sind“, sagt die engagierte Hambornern, die auch im CVJM aktiv ist: „In keinem Kleingartenverein im Duisburger Norden gibt es so viele Kinder und Jugendliche wie bei uns, es sind fünfzig oder mehr.“

Die Quitte steht noch.
Die Quitte steht noch. © Ch. Balke

Für die Kinder wächst am Rande des Vereinsgeländes auf 700 Quadratmetern gerade ein neuer Spielplatz heran. Toll sei die Zusammenarbeit, nicht nur in diesem Zusammenhang, mit der Entwicklungsgesellschaft Duisburg und der Lokalpolitik in der Bezirksvertretung: „Dafür im Namen des Vorstands und der Mitglieder meinen herzlichen Dank“, sagt Laschkowski. Ihr seien, sagt sie, natürlich nicht nur die großen Aufgaben wichtig, sondern auch Details: „Da sollte zum Beispiel eine alte Quitte gefällt werden, die angeblich kaputt war.“ Gemeinsam hätten die Kleingärtner die Quitte gerettet: „Heute blüht sie schöner als jemals zuvor.“

Die buchstäblichen Früchte teile man dann auch untereinander, sagt sie lachend und Kleingärtner Heinz stimmt zu: „Wir tauschen hier keine Rezepte aus, wir tauschen nur die vollen Teller.“

Natürlich sei sie traditionsbewusst, sagt Nicole Laschkowski, die Vorsitzende des Kleingartenvereins Schwelgernpark. Dass müsse sie auch sein, denn schließlich gebe es auch viele ältere Kleingartenpächter auf der Anlage: „Wir halten uns an die Vorschriften“, sagt sie, „und dennoch glaube ich, dass viele der Regeln einfach aus der Zeit gefallen sind und überarbeitet werden sollten.“

Kleingarten als, „Integrations-Beschleuniger“

Das Regelwerk für Kleingärtner in NRW stamme aus Zeiten, in denen die Stahlarbeiter in Hamborn auf ihrer Parzelle noch Gemüse und Obst angebaut hätten, um die Familie überhaupt ernähren zu können: „Diese Zeiten sind vorbei, heute sind es Freizeit-Einrichtungen.“ Außerdem, „Integrations-Beschleuniger“, sagt sie lachend: „Bei uns gibt es unter anderem Kleingärtner mit türkischen, russischen, bulgarischen Wurzeln. Wir verstehen und helfen einander.“

Hier entsteht auf 700 Quadratmetern ein Spielplatz.
Hier entsteht auf 700 Quadratmetern ein Spielplatz. © Ch. Balke

Peter, der seit 1983 seine Scholle bebaut, ist die Sache mit der Hilfe wichtig. Ein Wort, das heutzutage häufig an Bedeutung verloren habe, sagt der 79-Jährige, werde im Marxloher KGV noch groß geschrieben: „Solidarität. Wenn ich wegen Krankheit meinen Garten nicht pflegen kann, springt wie selbstverständlich mein Nachbar Heinz ein. Wo gibt es das noch?“

Heinz’ Ehefrau Gabriele nickt: „Und es ist ein toller Ort für Kinder. Unser Sohn war früher sehr zurückgezogen. Hier ist er aufgeblüht und hat viele Freunde gefunden.“