Duisburg - Walsum. . Früher brüteten allein gegenüber der Rheinaue 100 Paare. Jetzt sind dort nur noch eine Hand voll Kiebitze zu finden. Die Brut beginnt in Kürze.
Früher war sein scharfer, anschwellender Ruf vielerorts zu hören, vor allem in der Rheinaue. Die allerdings sei, so Tobias Rautenberg von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet, wegen der großen, reinen Grünlandflächen „überwiegend unattraktiv“ geworden. „Heute gibt es nur noch wenige Grasarten und kaum noch Blüten“, kritisiert der Fachmann.
Wer einen Kiebitz rufen hören möchte, sollte mit der Walsumer Rheinfähre nach Orsoy übersetzen und ins nahe Binsheimer Feld gehen. Dort ist der Gesang am ehesten zu erleben. „Vor zehn Jahren gab es dort noch 100 Kiebitzpaare“, sagt Rautenberg. Heute brüten selbst da nur noch sechs bis sieben Paare. Deren Brutzeit beginnt mitunter im März, sofern die Temperaturen ausreichend hoch sind. Je nach Witterung kann sich die Aufzucht der Jungen aber auch in den Juni verschieben.
Füchse räubern nachts gerne die Nester
Der Landschaftspark, der von Biologen wegen seiner vielfältigen Flora so geschätzt wird, kann dem Kiebitz nicht das richtige Umfeld bieten. „Es gibt keine ungestörten Flächen“, sagt Tobias Rautenberg. Selbiges gilt auf Halden und Industriebrachen.
Dort hätte dieser etwa taubengroße Vogel auch noch reichlich Feinde: Füchse räubern nämlich nachts die Nester, die am Boden in kleinen Mulden gebaut werden. Diese Vögel bilden in der Regel kleine Gruppen. Nach dem Motto: Gemeinsamkeit macht stark. Heißt: Wenn das Brutgeschäft läuft, passen die Paare aufeinander auf und warnen sich gegenseitig, wenn Gefahr droht.
Es fehlen unberührte, naturbelassene Flächen
Die überwiegend schwarz-weißen Vögel (mit sanft in Regenbogenfarben schillernden Flügelfedern) und der abstehenden prägnanten Federholle auf dem Hinterkopf, gehören zur Familie der Regenpfeifer. Die wiederum stammen aus der Ordnung der Wat-, Möwen- und Alkenvögel, wie der Nabu (Naturschutzbund Deutschland) seine Online-Leser aufklärt. Er berichtet ausführlich über den Flieger, der 1996 Vogel des Jahres war.
Tobias Rautenberg bedauert, dass es diese Vögel nur noch selten in Duisburg gibt. Sie gehören zu den Arten, die stark verdrängt worden sind – wegen der Einschränkung des Lebensraumes. Es gebe zu wenig ursprüngliche Flächen mit hohem Gras und sumpfigen Stellen. Zudem werden die Tiere selbst in Gegenden wie der Rheinaue gestört – unter anderem durch zu frühe und zu häufige Mahd, aber auch die gerade dort ständigen Störungen durch die Menschen (Jogger, Radler, Spaziergänger).