Walsum.. Prominent besetzte Inszenierung: Leonard Lansink, Heinrich Schafmeister und Luc Feit brachten die Komödie „Kunst“ in die Walsumer Stadthalle.

Vielleicht ist es eines der bekanntesten Bilder überhaupt. Auf Tausenden von Theaterbühnen war es schon Thema: ein 1,60 mal 1,20 Meter großes Werk, ganz in Weiß. Nur wenn man ganz nah herantritt und die Augen etwas zusammenkneift, dann sollen ganz feine, gräulich-weiße Streifen zu sehen sein. Ist das wirklich Kunst?

An dieser Frage droht in Yasmina Rezas Theaterstück die Freundschaft dreier Männer zu zerbrechen. Eine prominent besetzte Tournee-Produktion brachte die Komödie „Kunst“ der französischen Erfolgsautorin jetzt in die Stadthalle Walsum.

Das ehemalige „Wilsberg“-Duo Leonard Lansink und Heinrich Schafmeister erweist sich dabei als solider Publikumsmagnet. Die beiden schaffen es, auch diejenigen anzulocken, die am Wochenende zu bester Sendezeit für gewöhnlich lieber den Fernseher einschalten. Das zeigt sich vor allem bei der anschließenden Autogrammstunde im Bistro. Die Besucher genießen es dort, ihren Lieblingsschauspielern diesmal ohne trennenden Bildchirm ganz nah zu sein.

Weltweit ein Meisterwerk

Doch zuvor steht ein Meisterwerk auf dem Programm. Rezas „Kunst“ ist ein Stück, dass die Latte für Regisseure und Darsteller hochlegt. Seit ihrer Uraufführung 1994 in Paris wurde die Komödie in mehr als 40 Sprachen übersetzt.

Dutzende deutsche Bühnen haben sie in verschiedenen Qualitäten bereits durchdekliniert – auch im Ruhrgebiet. Wer damit noch Erfolg haben will, muss qualitativ eine gewaltige Schippe drauflegen. Oder – wie bei diesem Gastspiel – Darsteller mit besonders treuen Fans im Gepäck haben.

In dieser Hinsicht jedenfalls sind Leonard Lansink und Heinrich Schafmeister optimale Besetzungen. Und auch Luc Feit, der im Stück die Rolle des Kunst-Liebhabers Serge übernimmt, ist für Fernsehzuschauer kein unbekanntes Gesicht. Zusammen stehen die Drei für gute Unterhaltung. – Wäre doch gelacht, wenn sie da nicht in einer Komödie brillieren würden, oder?

Zu viel Slapstick in der Inszenierung

Vielleicht haben die Macher einfach zu viel gewollt. Denn sie legen bei ihrer Inszenierung leider zu viel Augenmerk auf Slapstick-Comedy. Dabei ist das Stück dank Handlung und Wortwitz schon mit genügend Humor gesegnet.

Dass die drei Darsteller frei nach dem Motto „viel hilft viel“ zudem noch zu übertriebener Theatralik aufgefordert werden, überfrachtet es schließlich komplett. Die Zuschauer lachen die nun eher platt wirkenden Szenen zwar gnädig weg. Die so feinsinnige, preisgekrönte Komödie aber büßt mit den boulevardesken Elementen doch deutlich an Qualität ein.

Schade, dass die Regie den vielen Besuchern keine etwas anspruchsvollere Inszenierung zugetraut hat. Auch wenn eingefleischte „Wilsberg“-Fans sicherlich niemals derart abfällig über die Darbietung urteilen würden wie Leonard Lansink in seiner Rolle über das weiße Bild spricht: „Es ist eine große Sch...“