Duisburg-Neumühl. . Traditionell sieben Tage dauert die russische Butterwoche „Masleniza“. In Neumühl konnten Familien alle Besonderheiten an nur einem Tag erleben.
Auf dem Bauspielplatz in Neumühl haben Miriam Fastabend und Oxana Wolf von der AWO-Integrationsagentur schon zum achten Mal dazu eingeladen, gemeinsam nach russischer Sitte den Winter auszutreiben. Masleniza, die Butterwoche dauert traditionell sieben Tage. Die Neumühler haben das Fest in einen bunten fröhlichen Nachmittag gepackt.
Väterchen Frost verjagt man am besten mit guter Laune und die kriegt man vom Beisammensein und vom guten Essen. Dazu treffen sich Neumühler Familien aus aller Herren Länder auf dem Außengelände hinter dem alten Zechenhaus. Es gibt Schaschlik mit sauer eingelegten Zwiebeln, Würstchen und Kuchen. „Zu Masleniza gehören besonders die Blinis, die russischen Pfannkuchen, weil sie ein Symbol für die Sonne sind, die bald wieder scheinen soll“, erklärt Oxana Wolf und zeigt auf den beeindruckend hohen Blini-Stapel am Essenstand. Die Pfannkuchen sind fluffig-weich mit krossem Rand und schmecken köstlich, Sonne hin oder her.
Die Butterwoche habe ihren tieferen Sinn in der Versöhnung, wie Oxana Wolf erläutert. Die Menschen sollten sich gegenseitig vergeben, was sie einander übers Jahr angetan hatten und mit erleichtertem Gewissen in die vorösterliche Fastenzeit gehen.
Für die Kinder ist es einfach eine Gelegenheit zu Spiel und Spaß, die im offenen Angebot des Bauspielplatzes das ganze Jahr über großgeschrieben werden. Auf dem schon frühlingshaft matschigen Gelände toben Löwen und Tiger, Räuberzivilisten und Windelzwerge herum und genießen Attraktionen, wie die Bonbonsuche im Heu, das Bemalen von Matrjoschka-Puppen, die Märchenstunde und das Ponyreiten.
Ksenia und Katarina sind beide gebürtige Neumühlerinnen aus russischstämmigen Familien und zehn Jahre alt. Sie erklären auf Anfrage gerne wie man ihre Namen schreibt und was sie da als Kette um ihre Hälse tragen. „Das sind knusprige, russische Kekse mit Loch in der Mitte, die haben wir gerade beim Basteln selber aufgefädelt“, sagt Ksenia und Katarina ergänzt: „Eigentlich gibt es die in der Tüte in verschiedenen Sorten, das hier sind die mittleren ohne Zucker drauf.“ Die Wahl scheint vernünftig, die mit Zucker würden vermutlich ganz schön am Hals kratzen.
Die russische Seniorinnengruppe richtet zur Dekoration jedes Jahr die große Strohpuppe neu her, die der Tradition nach am Ende ein Raub der Flammen werden müsste. „Bei uns darf sie aber überleben, weil uns der Brauch doch zu sehr an Hexenverbrennung erinnert“, sagt Miriam Fastabend, die pädagogische Leiterin des Bauspielplatzes. Stattdessen wird ein Strohkranz verbrannt, der tut es auch.