Meiderich. Container-Umschlag: Erst sollte es gar keinen Lkw-Verkehr nach draußen geben, dann ganz wenig. Jetzt plant die Bahn die Lkw-Anbindung um - für 264 Fahrten am Tag.

Angespannt ist die Stimmung am Dienstagabend im Vereinsheim des MSV Duisburg an der Westender Straße. Die Bahn hat zum Bürgerdialog eingeladen. Rund 70 Interessierte sind gekommen. Es geht um die KV-Drehscheibe, die Umladestelle für den Kombinierten Güterverkehr.

Zwei Mitarbeiter der Bahn erläutern, weshalb sie dazu eingeladen haben: Die Lkw-Anbindung der Umschlagstation wird umgeplant. Statt in Richtung Am Nordhafen, wie bisher genehmigt, erfolgt sie künftig über die Sympherstraße.

Dort, wo die Gerrickstraße, die am Herzzentrum entlang führt, in die Sympherstraße übergeht, führt bislang nur ein Bahn-Dienstweg hinauf zum Stellwerk. Er wird für Lkw ausgebaut. Die Einmündung in die Sympherstraße, so wird es gezeigt, wird so gebaut, dass die Lkw-Fahrer sie nur nach rechts, durch die Unterführung hindurch, in Richtung Aackerfährbrücke verlassen können. Und um Anwohnern von Schlachtenstraße, Heinrich-Bongers-Straße und Am Stadtpark den nötigen Lärmschutz zu bieten, ist entlang der Zufahrt eine neue, sechs Meter hohe Lärmschutzwand geplant.

Angesichts des maroden Karl-Lehr-Brückenzugs und der hoch belasteten Bürgermeister-Pütz-Straße, so erfahren die Zuhörer, habe man umgeplant. Die Anbindung über die Emmericher Straße ans Kreuz Kaiserberg sei immer die bevorzugte Lösung gewesen. 80 Prozent der Lkw, lautet eine Prognose, fahren künftig das Kreuz Kaiserberg an, die übrigen die Anschlussstelle Neumühl der A 42.

Rund 70 Bürger verfolgten den Bürgerdialog mit der Bahn. Vorne SPD-Ratsherr  Bruno Sagurna und Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann.
Rund 70 Bürger verfolgten den Bürgerdialog mit der Bahn. Vorne SPD-Ratsherr Bruno Sagurna und Bezirksbürgermeisterin Daniela Stürmann. © Lars Fröhlich

Kritiker machen ihrem Verdruss mit Zwischenrufen Luft. „Komisch, dass so etwas (wie der marode Karl-Lehr-Brückenzug) erst nachher auffällt. Das muss doch vorher geplant werden!“, ruft ein Mann. Ein anderer spricht von der „Salami-Taktik“ der Bahn.

Dann liest SPD-Ratsherr Bruno Sagurna, obwohl selbst Bahnbeamter, den Kollegen die Leviten. Ursprünglich, so hält er ihnen entgegen, sei nur vom Schiene-Schiene-Umschlag die Rede gewesen, später von einer minimalen Anzahl von Lkw-Fahrten nach außerhalb der An­lage. Damit habe man noch leben können, zumal der Ausbau der Vohwinkelstraße als Umgehungsstraße geplant sei. Aber was jetzt komme, stelle die Glaubwürdigkeit der Bahn komplett in Frage. „Unser Votum wird nicht positiv sein“, kündigt er später an.

So würde die Einmündung der Lkw-Zufahrt (rechts) in die Sympherstraße einmal aussehen.  
So würde die Einmündung der Lkw-Zufahrt (rechts) in die Sympherstraße einmal aussehen.   © Bahn

Die größte Sorge der Bürger ist, dass sich die Lkw bei der Anfahrt nicht daran halten werden, dass von der Gerrickstraße aus ein Rechtsabbiegen hinauf auf den Bahndamm verboten sein wird.

Die Planer nehmen die Kritik an. Nur für den Investitionsstau auf öffentlichen Straßen könnten sie nichts. Und dafür, dass Lkw-Fahrer doch über die Gerrickstraße anfahren, könnten sie dann auch nichts. Diese Anbindung sei damals nur am fehlenden Lärmschutz gescheitert. Den hole man jetzt nach, versprechen sie. Baubeginn ist in einem Jahr geplant, die Bauzeit dann bis Sommer 2019.