Duisburg-Neumühl. . Ursula Palapys und Markus Corzillius setzten sich bei der 19. Ehrung der Pils-Sucher durch. Bei der Neujahrsbegegnung gab es auch ernste Töne.

Das fängt ja gut an. Mit der Neujahrsbegegnung der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Neumühl „Die Pils-Sucher“ von 1960 startet der Stadtteil ins neue Jahr und der Karneval erwacht aus dem Weihnachtsschlaf. „Unser Empfang hat sich über die Jahre zum Startschuss in das gesellschaftliche Leben jedes neuen Jahres entwickelt und darauf sind wir stolz“, sagt Pilssucher Ehrenpräsident Reiner Terhorst, der gemeinsam mit der ersten Vorsitzenden Inge Hanßen im Bürgerhaus ein ebenso bewährtes wie schlagfertiges Moderationsduo bildet.

Früher seien die Ehrensenatoren und die Vereinsvorstände bei einem gemütlichen Neujahrs-Essen weitgehend unter sich geblieben, bis der Verein beschloss, der Sache mit dem Empfang und der Wahl zum Bürger des Jahres mehr Außenwirkung zu verleihen, erinnert Terhorst. Inzwischen gibt es jedes Jahr so viele Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Jugendarbeit zu begrüßen, von den befreundeten Karnevalsvereinen ganz zu schweigen, dass Hanßen sich von ihrem Co-Moderator einige Scherze über ihre telefonbuchartige Zettelwirtschaft anhören muss.

Wie die „Zausel aus der Muppet-Show“, so fand ein Zuschauer, begeisterten Reiner Terhorst und Inge Hanßen.
Wie die „Zausel aus der Muppet-Show“, so fand ein Zuschauer, begeisterten Reiner Terhorst und Inge Hanßen. © Jörg Schimmel

„Ich begrüße die KG Blaue Jungs aus Kapellen und die Vorsitzende vom Lemonhaus Ralf Koss“, versucht sie unbeirrt die handschriftlichen Notizen der Gäste zu entziffern. Ihr Mitmoderator freut sich wie Bolle. „Ja, du bist hier groß geworden und kennst die vermutlich alle von Kindesbeinen an“, verteidigt sie sich. „Ich bin zwar hier großgeworden, bloß gewachsen bin ich nicht“, bemerkt der nicht besonders lange Terhorst sehr zur Freude seiner Vereinskameraden daraufhin.

Jecken sprechen sich für Toleranz aus

„Erinnern die Zwei euch nicht auch irgendwie an die beiden Zausel aus der Muppet-Show?“ fragt hinten im Saal ein Vereinsmitglied die anderen Kappenträger und wischt sich eine Lachträne ab, „ich finde die werden jedes Jahr besser.“

Vorne vergeht den Moderatoren indessen das Lachen, wenn sie an das große AfD Wähler-Aufkommen im Stadtteil denken. „Wir wollen hier lebendiger, bunter Stadtteil bleiben und die ewig Gestrigen werden das Morgen nicht erleben“, sind sie gemeinsam überzeugt.

Dazu passt, dass zur 19. Wahl zum Ehrenbürger des Jahres Markus Corzillius aus der Aktionsgemeinschaft der Neumühler Kaufleute die Nase vorn hatte. Der habe „die Neumühler Erklärung für einen toleranten Umgang mit allen Menschen im Stadtteil von Anfang an unterstützt“, betonte Laudatorin Hanßen. Corzillius hatte im letzten Jahr mit einer selbst erdachten Spendenwandaktion den Vereinen im Stadtteil Aufmerksamkeit und auch etwas für die Vereinskassen beschert.

Ehepaar mit zwei Ehrenbürgern

Die neue Ehrenbürgerin ist Ursula Palapys, die gemeinsam mit ihrem Mann, der schon 2006 Ehrenbürger wurde, den kleinsten Neumühler Karnevalsverein zu großer Blüte trieb. Palapys „bei uns gibt es keine inaktiven Mitglieder, da müssen immer alle ran“, mutet sich darüber hinaus allein mit der Erstellung des beliebten Neumühler Veranstaltungsführer „jedes Jahr einen ganzen Haufen ehrenamtlicher Arbeit zu“, wie Laudator Terhorst feststellt.

In seinem Grußwort wies OB Sören Link, der bei den Pilssuchern Vereinsmitglied ist, darauf hin, dass die Pilssucher mit der Idee, ein gemeinsames Hamborner Hoppediz-Erwachen zu organisieren, wegweisend zur Belebung des Straßenkarnevals beigetragen hätten. Für die richtige Karnevalslaune sorgten die Echten Freunde der KAB Röttgersbach mit ihrem Gardetanz. Mit in ihrem Tross hatte die gut aufgelegte, immer sehenswerte blau-weiße Tanztruppe auch ihr neues Solomariechen.

Viel Applaus für die Tänzerinnen

Das zeigte zu einem Medley von traditionellen Songs von der grünen Insel eine tatsächlich sehr irisch anmutende Beinarbeit, die durch allerlei akrobatische Einlagen mit hohem Schwierigkeitsgrad noch einen besonderen Reiz bekam. Der Applaus für die „Echten Freunde“ fiel dann auch so kräftig aus, dass der jüngste anwesende Karnevalsjeck, der erst im vergangenen Dezember das Kerzenlicht der Welt erblickte, erstaunt die Augen aufriss.