Duisburg-Meiderich. . Seit Jahren verfällt die bereits 2009 entweihte Kirche in Meiderich. Der Immobilieneigentümer aus Bad Honnef will das Gelände los werden.

Mehr als nur ein Dorn im Auge, eher eine ganze Dornröschenhecke ist der Anblick der seit 2009 entweihten Kirche Maria Königin und ihrer Nebengebäude in Ratingsee für die Anwohner.

Hannelore Geiling, der ehemaligen Küsterin der Gemeinde, blutet jedes Mal das Herz, wenn sie aus ihrem Fenster auf dem zugewucherten, ausgeplünderten, angebrannten Kirchenkomplex mit den eingeschlagenen Fenstern blickt. Geiling war knapp 25 Jahre zuerst haupt-und später ehrenamtlich im Küsterdienst und sorgte rund um „ihre“ Kirche für Ordnung, die sie schon von der Grundsteinlegung 1964 an kannte. Nun ist ihre langjährige Wirkungs- und Glaubensstätte nur noch ein Schandfleck.

Anwohner sorgt sich um Statik

Anwohner Heinz Wiesner ärgert sich: Die Kirche Maria Königin ist ein
Anwohner Heinz Wiesner ärgert sich: Die Kirche Maria Königin ist ein "Schandfleck" im Stadtteil geworden. © Lars Heidrich

Ähnlich sieht das auch der Stadtteilkümmerer und ehemalige Bezirksvertreter Heinz Wiesner. „Mir macht vor allem der Stahlturm Sorgen, in dem ja wohl noch die Glocken hängen“, sagt der Rentner. „Wird der eigentlich vom Besitzer des Grundstücks gewartet? Nicht dass der irgendwann einfach umkippt.“

Das Gelände gehört nach wie vor einem Unternehmen der MK Immobiliengruppe mit Sitz in Bad Honnef, das der Pfarrei St. Michael den Komplex im Jahr 2014 abgekauft hat. Dort kann der geschäftsführende Gesellschafter Alexander Matis nur den Status Quo bestätigen. „Wir haben das Grundstück ja inzwischen zur Sicherheit einzäunen lassen“, sagt er am Telefon, „aber speziell gewartet wird da meines Wissens nichts.“

Für Investoren bislang zu teuer

Die ursprünglichen Pläne des Immobilienentwicklers für eine vollstationäre Pflegeeinrichtung und betreutes Wohnen auf dem Gelände ließen sich nicht umsetzen, weil inzwischen die stationären Einrichtungen viel weniger öffentlich gefördert werden, als vor der Pflegereform. „Wir konnten auch keinen Betreiber finden, der das mit uns realisieren möchte“, räumt Matis ein, „der Investitionskostenzuschuss, den ein möglicher Betreiber auf die Mieter umlegen müsste, ginge wohl über das hinaus, was sich die Meidericher leisten können.“

Ein erster Versuch, den Komplex an die Duisburger Baugesellschaft (Gebag) zu verkaufen führte im vergangenen Mai zu keiner Einigung, aber das Interesse der Gebag besteht weiterhin. „Das Gelände ist uns auf der Münchner Immobilienmesse in Oktober erneut zum Kauf angeboten worden und wir prüfen zur Zeit, ob diesmal die Rahmenbedingungen stimmen“, erklärt Gerhild Gössing, die Pressesprecherin der Gebag, dazu. Sie will sich aber nicht festlegen, wann die Entscheidung für oder gegen den Kauf endgültig fallen wird.

Über diesen Silberstreif am Horizont ist Heinz Wiesner eigentlich froh. „ Aber durch diesen Zaun findet weiterhin jedes Kind einen Weg auf das Gelände, das reicht zur Sicherung des Grundstücks einfach nicht aus“, meint er.